Dazu müsse die EU aber neue Schwerpunkte setzen und Milliarden zusätzlich in Forschung und Bildung stecken, heißt es in einem noch unveröffentlichten Bericht der Rüttgers-Kommission, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das EU-Budget für Forschung und Innovation solle ab 2020 verdoppelt werden.
Die von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Herbst eingesetzte Expertengruppe soll den Kurs der EU-Industriepolitik überprüfen. Hintergrund ist auch der Vormarsch von Robotern und Computern in der Industrie sowie die globale Konkurrenz, die Furcht vor Arbeitsplatzverlusten und Niedergang ganzer Branchen schürt.
Die Rüttgers-Kommission hält auch fest, dass allein zwischen 2008 und 2012 seien 3,8 Millionen Jobs verloren gegangen seien. Doch habe sich der Trend gedreht, und seit 2013 seien 1,5 Millionen neue Industriejobs entstanden. Gleichzeitig sei die Arbeitsproduktivität in Europa um jährlich 2,7 Prozent gewachsen, viel stärker etwa als in den USA mit 0,7 Prozent oder Südkorea mit 2,3 Prozent.
Technologie koste nur partiell Arbeitsplätze und fördere zum Teil auch neue, heißt es im Bericht. "Auf der Basis einer Steigerung des Produktivitätswachstums wird es möglich sein, ausgelagerte Industriearbeitsplätze zurückzuholen und neue Arbeitsplätze zu schaffen", schließt Rüttgers aus den Ergebnissen der Expertengruppe.
Die EU hatte 2009 sechs Schlüsseltechnologien definiert, sie sie für die Jobmotoren der Zukunft hielt und in die gezielt Fördergelder fließen sollten, darunter innovative Fertigungstechnologie, Nanotechnologie und Biotechnologie. Diese Schwerpunkte sollten aus Sicht der Experten um neue ergänzt werden, darunter künstliche Intelligenz und die sogenannte Life Science. Zudem sollen bürgernahe Förderziele gesetzt werden, zum Beispiel ein sicheres Internet, saubere Mobilität oder die unschädliche Nutzung des Klimakillers CO2. (dpa/ad)