Nach und nach machen sich die Auswirkungen von Internet, Breitbandzugängen, Kamera-Handys, Voice over IP, Instant Messaging, Social Networking, Video-Uploads etc. auch in Unternehmen bemerkbar. Speerspitzen dieser Entwicklung, so besagt zumindest eine neue Studie, die die Marktforscher von IDC im Auftrag von Nortel vorgenommen hat, sind so genannte Extremnutzer ("Hyperconnected"), die mindestens sieben verschieden vernetzte Endgeräte und mindestens neun Kommunikations-Applikationen wie Instant Messaging (IM), SMS, Web-Conferencing und soziale Netzwerke intensiv verwenden. Wie die Befragung unter knapp 2400 Menschen in 17 Ländern ergab, handelt es sich bereits heute bei 16 Prozent der Beschäftigten um solche Extremnutzer. Gleichzeitig ist dieser Gruppe ein weiteres Cluster von Intensivnutzern mit 36 Prozent dicht auf den Fersen. Die Intensivnutzer stehen den Extremnutzern nur in wenig nach. So verwenden sie mindestens vier Endgeräte für ihre Arbeit und greifen für die Kommunikation mit ihrer Umwelt auf sechs oder mehr Anwendungen zu. Wenn diese Intensivnutzer ihre Funktionalitäten erweitern und neueste Demographie-Daten der Beschäftigten eingerechnet werden, so folgert die IDC-Studie, wird der Anteil der Extremnutzer in fünf Jahren bereits auf 40 Prozent steigen.
"Die Ergebnisse dieser Studie senden eine deutliche Botschaft an die Unternehmen - die Extremnutzer ("Hyperconnected") unter den Beschäftigten werden kommen, und die Unternehmen sollten sich gut auf sie vorbereiten", sagt John Gantz, Chief Research Officer und Senior Vice President bei IDC. So sei zu erwarten, dass die Belegschaften nicht einfach zu Hyperconnectivity migrierten, sondern dass ein regelrechter Ansturm auf diese neuen Möglichkeiten stattfinden werde. Unternehmen, die darauf reagierten, hätten die Chance, ihre Produktivität zu erhöhen und langfristig auf den globalen Märkten erfolgreich zu sein.
Der Netzausrüster Nortel sieht neben den Chancen aber auch die Risiken der "Hyperconnectivity". So weist John Roese, Chief Technology Officer bei Nortel darauf hin, dass einige Unternehmen ihre Produktivität und Profitabilität aufs Spiel setzten, wenn sie diese neue Kommunikationskultur nicht zur Kenntnis nehmen. "Die Studie macht deutlich, dass die Herausforderungen und Möglichkeiten, die Hyperconnectivity den Unternehmen bietet, mit keiner bisherigen technischen Umwälzung zu vergleichen sind", fügt sein Kollege Steve Bandrowzak hinzu. Das Management und die IT der Unternehmen müssten zeitnah Ihre IT-Investitionen überprüfen, um Anwendungen wie Unified Communications wirksam einzusetzen und gleichzeitig ihre Personalpolitik, Sicherheitsauflagen und Geschäftsprozesse darauf auszurichten, so der Nortel-CIO.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
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16 Prozent der Geschäftsanwender sind bereits "hyperconnected": Die Extremnutzer ("Hyperconnected") verwenden mehr Kommunikations-Geräte und -Applikationen als die anderen Gruppen und sind relativ zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance, obwohl sie fast alle Endgeräte und Anwendungen sowohl für ihr Arbeits- als auch das Privatleben nutzen. Darüber hinaus sind sie bereit, auch im Urlaub, im Restaurant, im Bett und sogar von einem Andachtsort aus mit ihrer Firma zu kommunizieren.
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Der asiatisch-pazifische Raum liegt vorn: Der größte Prozentsatz der Extremnutzer ("Hyperconnected") befindet sich in der asiatisch-pazifischen Region. Zwar gibt es in allen Ländern Extremnutzer unter den Erwerbstätigen, in den USA und in China liegt ihre Zahl jedoch über dem Durchschnitt. Der niedrigste Anteil ist in Kanada und in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu finden.
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Lateinamerika ist mit dem größten Prozentsatz von Extremnutzern ("Hyperconnected") und Intensivnutzern ("Increasingly Connected") im Kommen: 64 Prozent der lateinamerikanischen Beschäftigten sind entweder Extremnutzer ("Hyperconnected") oder Intensivnutzer ("Increasingly Connected"). Dem stehen 59 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum, 50 Prozent in Europa und 44 Prozent in Nordamerika gegenüber.
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In Europa werden Instant Messaging und SMS intensiv im Arbeitsalltag genutzt: Über 50 Prozent der Befragten in der Emea-Region - und damit mehr als doppelt so viele wie in Nordamerika - gaben an, dass sie Instant Messaging und SMS beruflich nutzen.
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40 Prozent der Beschäftigten werden in fünf Jahren Extremnutzer ("Hyperconnected") sein: Vor dem Hintergrund, dass ältere Mitarbeiter aus den Unternehmen ausscheiden und jüngere nachrücken und angesichts einer aktuellen Mehrheit von Intensivnutzern ("Increasingly Connected"), dürften 40 Prozent der Erwerbstätigen in den kommenden fünf Jahren Extremnutzer ("Hyperconnected") sein.
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Die Unternehmen werden um den Nachwuchs konkurrieren: Wenn sich die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand verabschieden, werden die Unternehmen zunehmend in Konkurrenz um die besten Nachwuchskräfte treten. Extremnutzer("Hyperconnected") möchten in einer voll ausgestatteten Kommunikationsumgebung arbeiten und machen die Annahme eines Stellenangebots auch davon abhängig, ob neue Lösungen vorhanden sind. Sie haben nicht nur den Wunsch, immer und überall kommunizieren zu können - sie bestehen darauf.
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Das Telefon ist wichtiger als die Brieftasche oder der Schlüssel: Auf die Frage, was sie mitnehmen würden, wenn sie ihr Zuhause für 24 Stunden verlassen müssten und nur einen Gegenstand mitnehmen dürften, antworteten mehr als 38 Prozent aller Teilnehmer weltweit, dass sie ihrem Mobiltelefon den Vorzug gegenüber der Brieftasche, dem Schlüssel, dem Laptop und dem MP3-Player geben würden. Weniger als 30 Prozent entschieden sich für ihre Brieftasche. In Lateinamerika würden 50 Prozent ihr Handy bevorzugen. Die Extremnutzer ("Hyperconnected") würden ihren Laptop mitnehmen.
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In den Unternehmen werden immer mehr soziale Netzwerke genutzt: Mehr als einer von drei Befragten nutzt soziale Netzwerke und Online-Communities wie Blogs, Wikis und Online-Foren für die Unternehmenskommunikation - wobei die Beschäftigten in Mittel- und Lateinamerika weltweit führend sind. Persönliche Postings in sozialen Netzwerken und Online-Communities sind drei Mal so häufig wie Unternehmens-Postings.
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Die Unternehmen kämpfen mit uneinheitlicher Kommunikationsinfrastruktur: Knapp einer von fünf Befragten erklärte, dass der Umgang mit vielen verschiedenen Kommunikationsmedien als schwierig empfunden wird. Anwender im Finanz- und High-Tech-Bereich sind am unzufriedensten mit der Art und Weise, wie Ihr Unternehmen die verschiedenen Kommunikationsmedien managt. Über 25 Prozent sagten, ihre Unternehmenssysteme seien langsam und unzuverlässig.
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Unterschiedliche Branchen, unterschiedliche Aussagen: "Hyperconnectivity" variiert mit der Branche von neun Prozent der Befragten im Gesundheitswesen bis 25 Prozent im High-Tech-Bereich und 21 Prozent im Finanzsektor.
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Mehrere Endgeräte sind die globale Norm: 70 Prozent der Befragten gehen zu Hause mit mehr als einem Gerät ins Internet. Im asiatisch-pazifischen Raum liegt diese Zahl sogar bei 80 Prozent. Knapp 80 Prozent der 18- bis 24-jährigen gehen zu Hause mit mehr als einem Endgerät ins Internet. (mb)