Die IT-Szene hat ein neues Kürzel. DYOA steht für "Develop your own application", mit anderen Worten: "Umgehe die IT-Abteilung und entwickle selbst". Im Auftrag des Software-Anbieters Progress Software haben die Marktforscher von Vanson Bourne rund 700 Entscheider befragt. Sie stammen aus Australien, den Benelux-Ländern, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Singapur und den USA.
Nach den Worten einer Sprecherin wollen sich die Fachabteilungen den "Umweg" über die zentrale IT-Abteilung sparen. Das liege am Zeitdruck, unter dem sie arbeiten. Zumindest klagen 85 Prozent der Studienteilnehmer über Zeitdruck. Dieser komme zum einen von der Geschäftsleitung. Zum anderen resultiere er aus dem Kundenverhalten.
Mehrheit stimmt sich mit der IT ab
Dabei ging es zunächst um die Frage, ob Fachabteilungen überhaupt an der Anwendungsentwicklung beteiligt sind. Lediglich einer von fünf Entscheidern verneinte.
Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Befragten gibt an, in ihrem Unternehmen stimmten sich die Abteilungen immer mit der IT ab. 27 Prozent halten "gelegentlich" Rücksprache mit der IT - und zwei Prozent nie.
Die direkte Abkürzung nehmen demnach vor allem Sales/Marketing (47 Prozent der Nennungen) und Finance (44 Prozent) am liebsten. Es folgen Manufacturing/Produktion (38 Prozent) sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung (30 Prozent). Auch Personal- und Rechtsabteilung verfahren nach dem DYOA-Prinzip (29 beziehungsweise 25 Prozent).
Immer öfter neue Anwendungen entwickeln
Ob mit IT-Abteilung oder ohne - fast neun von zehn Befragten (88 Prozent) gehen davon aus, künftig immer schneller neue Anwendungen zu brauchen. Sie begründen das in erster Linie mit den sich ständig verändernden Märkten.
Mit ihren Entwicklungsprozessen sind die Befragten im Wesentlichen zufrieden. 70 Prozent erklären, diese seien "immer" oder "üblicherweise" agil genug. Lediglich sechs Prozent halten ihre Prozesse "nie" für ausreichend agil.
Datenintegration aus verschiedenen Quellen
Außerdem wollten die Marktforscher wissen, ob die Befragten bei der Anwendungsentwicklung Daten aus verschiedenen Quellen integrieren müssen. Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) bejaht das für jede Applikation oder zumindest für deren Mehrheit. Nur jeder Zehnte bezieht alle Daten aus einer Quelle.
Was das Hantieren mit verschiedenen Datenquellen angeht, haben die Marktforscher nachgefragt. Der Zugriff scheint kein Problem darzustellen: 81 Prozent der Befragten haben Zugang zu allen oder fast allen Quellen. Allerdings hatte fast jeder Zweite (47 Prozent) mindestens einmal Schwierigkeiten bei der Integration von Daten in Kauf-Lösungen. 34 Prozent beklagen wiederum, das Ganze dauere zu lange.
Trend geht zu Mobile First entwickeln
Die Studienteilnehmer erwarten generell, dass bei der Anwendungs-Entwicklung künftig "mobile first" gelten wird. Sie begründen das in erster Linie mit dem Trend zum mobilen Arbeiten.