Um die Betriebsabläufe zu verbessern, investieren Unternehmen viel Geld in Software für das Business Process Management (BPM). Allerdings ist das in BPM-Lösungen investierte Geld häufig zum Fenster hinausgeworfen. Rund vier Fünftel der Firmen in Deutschland sind mit ihrer BPM-Software nicht oder nur bedingt zufrieden.
Das geht aus dem "BPM-Report 2012" der Software Initiative Deutschland e.V. (SID) und der Metasonic AG, einem Anbieter von Lösungen für das Geschäftsprozessmanagement, für den 100 Fach- und Führungskräfte aus der deutschen Wirtschaft befragt wurden.
Nahezu drei Viertel der unzufriedenen Nutzer klagen darüber, dass die eingesetzte BPM-Lösung zu komplex ist. Nur ein Drittel der Fachabteilungen nutzt die für die Modellierung und die Anpassung von Geschäftsprozessen eingeführten BPM-Lösungen von IBM, Pega Systems, SAP oder Oracle.
Excel statt BPM-Lösung
Für diese Aufgaben wird meist die Office-Software von Microsoft zweckentfremdet. 36 Prozent der Geschäftsprozesse basieren auf Excel-Tabellen oder vergleichbarer Software. Für weitere 31 Prozent wird ein Datenbankprogramm wie Access genutzt.
Ein Ende dieses Trends ist laut Studie nicht in Sicht. Knapp vier Fünftel der befragten Fach- und Führungskräfte gehen davon aus, dass der "IT-Wildwuchs" beim Geschäftsprozessmanagement in Zukunft noch zunehmen wird.
Immerhin 64 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte der Meinung dass die Akzeptanz für eine BPM-Lösung steigt, wenn die Fachabteilungen frühzeitig in den Aufbau und die Veränderung der Geschäftsprozesse eingebunden wird. Zugleich muss die Lösung komfortabel zu bedienen sein (79 Prozent) und einfache Möglichkeiten zur Prozessmodellierung bieten (75 Prozent).
IT setzt BPM-Anforderungen zu langsam um
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die zentrale IT-Organisation zunehmend die Kontrolle über die Geschäftsprozesse an die Fachabteilungen verliert. Letztere wollen die Geschäftsprozesse eigenständig gestalten können. Das gaben 88 Prozent der Befragten an. Mehr als drei Viertel setzen die benötigten Abläufe bereits in Eigenregie um.
72 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die IT-Abteilung für den Aufbau neuer Abläufe und die Anpassung vorhandener Prozesse zu lange braucht. Ein Hauptgrund dafür, dass die Kluft zwischen der IT- und Fachabteilung immer tiefer wird, liegt in der hohen Komplexität der Geschäftsprozesse, die sich zugleich dynamisch verändern. Weitere neun Prozent sind davon überzeugt, dass die Verantwortung für die Kerngeschäftsaktivitäten auch bei den Fachabteilungen angesiedelt sein sollte und nicht bei der IT.