Zum Ende des vergangenen Jahres 2013 gab es noch eine Rekordmeldung, die alle Mahner des Fachkräftemangels eine Erleichterung verschaffen dürfte: Im Jahr 2013 haben sich 33.700 Erstsemester an deutschen Hochschulen im Fach Informatik eingeschrieben, berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis neuer Zahlen des Statistischen Bundesamts. Das entspricht einem Anstieg um vier Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Dazu kommen noch die Studenten, die erst ein anderes Fach studierten und sich jetzt für Informatik entschieden haben, so dass die Zahl der Studienanfänger in Informatik auf mehr als 52.000 anstieg.
Damit konnte das in den Jahren 2011 und 2012 erreichte Rekordniveau nochmals leicht gesteigert werden. Die Informatik bleibt so das drittstärkste Fach an deutschen Hochschulen. Nur die Wirtschaftswissenschaften und der Maschinenbau zählen mehr Studierende und Studienanfänger. Allerdings bricht immmer noch jeder zweite Informatikstudent sein Studium ab. Nach Bitkom-Berechnungen kamen im vergangenen Jahr nur rund 17.000 Hochschulabsolventen aus den IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt. So liegt die Absolventenzahl leicht über Vorjahresniveau (plus drei Prozent)
Ebenfalls positiv ist die Entwicklung im Bereich der IT-Ausbildungsberufe. Im Ausbildungsjahr 2013/14 überspringt die Zahl der Azubis die Marke von 40.000. "Wir begrüßen sehr, dass sich mehr junge Menschen für technische Berufe und für die IT-Branche begeistern. Die zahlreichen Initiativen, etwa an den Schulen, zeigen Erfolge“, sagte Bitkom-Präsident Professor Dieter Kempf. „Wenn wir den steigenden Bedarf an IT-Spezialisten mit derzeit knapp 40.000 unbesetzten Stellen in der deutschen Wirtschaft decken wollen, müssen wir allerdings noch mehr junge Menschen für unsere Branche begeistern.“
Doch ist der Mangel wirklich so groß? Branchenverbände und IT-Hersteller beklagen den Mangel an IT-Fachkräften, für den Wissenschaftler und Gewerkschafter keine Indizien finden können. Wir baten Vertreter von Bitkom, Cisco, dem DIW und der IG Metall ihre Sicht auf den Fachkräftemangel darzulegen.
Deutschland braucht eine nachhaltige Fachkräftepolitik
Bernhard Rohleder ist Geschäftsführer des Branchenverbandes Bitkom und sieht fünf Ansatzpunkte für Politik, Wirtschaft und Hochschulen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Lesen Sie die fünf Forderungen des Bitkom.
"Fachkräftemangel ist Indiz für Tägheit der Unternehmen"
Über den Fachkräftemangel fand DIW-Forscher Karl Brenke schon 2010 heraus, dass er eine Fata Morgana sei. Ein Befund, der noch immer gelte. Hier gehts zum Interview mit Karl Brenke.
IT-Bildung ist der Schlüssel
Oliver Tuszik, Chef von Cisco Deutschland, plädiert für mehr Qualifizierung, um dem Fachkräftemangel langfristig zu begegnen. Lesen Sie das Plädoyer von Oliver Tuszik.
IT-Fachkräfte fördern statt fordern
Christiane Benner, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der IG Metall, kann keine Anzeichen für einen Fachkräftemangel erkennen. Eines ihrer Argumente sind die kaum steigenden IT-Gehälter. Die Analyse von Christiane Benner lesen Sie hier.
Und was ist Ihre Meinung zum Fachkräftemangel? Diskutieren Sie mit!