Auf die morgendliche Dusche zuhause verzichten Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) aus Eschborn gern, bevor sie zur Arbeit fahren. Sie genießen die erfrischende Brause stattdessen erst am Firmensitz - nachdem sie dorthin geradelt sind. Der Fahrradförderung hat sich die GIZ schon seit Jahren verschrieben. Voriges Jahr erreichte sie dafür den ersten Platz beim Wettbewerb "Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber" unter den Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Um die Auszeichnung können sich Unternehmen jetzt wieder bewerben.
Zu gewinnen ist unter anderem eine Flotte von zwei bis zehn Fahrrädern - je nach Firmengröße - für sechs Wochen. Ein weiterer Preis ist ein sechsmonatiger Test eines Radverleih-Systems für Mitarbeiter. Ausgeschrieben hat den Wettbewerb zum zweiten Mail der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) mit Sitz in Hamburg. In der 1984 gegründeten Umweltinitiative haben sich rund 500 Firmen von Bahn über Bosch und Siemens Hausgeräte bis Unilever zusammengeschlossen.
Radfahrer-Forum im Intranet
Mit dem Wettbewerb sucht der Verein Arbeitgeber, die ihre Belegschaft mit speziellen Konzepten zum Umstieg aufs Fahrrad bewegen. Beim Vorjahressieger GIZ zählen dazu außer Duschen und Umkleiden auch Spinde und überdachte Fahrradständer. Wie der B.A.U.M. berichtet, kommen mittlerweile so viele GIZ-Mitarbeiter mit dem Rad ins Büro, dass das Unternehmen in der Tiefgarage Autoparkplätze zu Fahrradstellflächen umgewidmet hat.
Im Intranet der GIZ habe sich unterdessen außerdem ein eigener Bereich für die Radler etabliert, berichtete eine Vertreterin auf der Auftaktveranstaltung zum diesjährigen Wettbewerb. Radfahrer haben im Unternehmen einen eigenen Ansprechpartner, wie sie weiter sagte. Und: Für den Pannenfall liegen Werkzeug und Flickset parat.
Unter den mittelgroßen Firmen machte 2010 das Software-Unternehmen Dialogika GmbH aus Saarbrücken das Rennen. Das IT-Haus stellt Mitarbeitern Dienstfahrräder, die sie auch privat nutzen können. Geschäftsleitung und Führungskräfte gehen mit gutem Beispiel voran und kommen selbst oft mit dem Rad zur Arbeit. In der Kategorie der Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern gewann den Titel "Fahhradfreundlichster Arbeitgeber" die Rohloff AG aus Fuldatal, ein Hersteller von Fahrradantriebstechnik.
Mitarbeiter zum Radfahren motivieren
In drei Größen-Kategorien können sich Unternehmen, aber auch Behörden und andere Einrichtungen mit mindestens fünf Mitarbeitern auch dieses Jahr wieder bewerben. Auszufüllen ist dafür der Teilnahmebogen im Internet unter www.fahrrad-fit.de. Bewerbungsschluss ist der 31. August. Zur Bewertung schaut die Jury unter anderem darauf, ob Bewerber ein Programm zur Fahrradförderung aufgelegt haben, ob Radfahrern Einrichtungen wie Duschen oder Betriebsräder zur Verfügung stehen und wie Mitarbeiter zum Umstieg aufs Fahrrad motiviert werden. In dem Gremium sitzen neben B.A.U.M.-Vorstandsmitglied Dieter Brübach unter anderem Vertreter vom Verkehrsclub Deutschland und dem Deutschen Städtetag.
Die Botschaft des Wettbewerbs: Wer Angestellte zum Radfahren auffordert, tut etwas für deren Gesundheit und für die Umwelt. Brübach rechnet vor, dass ein Berufspendler, der werktäglich fünf Kilometer zum Arbeitsplatz statt mit dem Auto mit dem Rad zurücklegt, im Jahr eine Tonne Kohlendioxid-Ausstoß vermeidet. Laut GIZ fehlen Radfahrer seltener wegen Krankheit bei der Arbeit als andere Mitarbeiter.
CIO.de ist Medienpartner des Wettbewerbs "Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber". Die Redaktionsmitglieder gehören mehrheitlich selbst zur Radfahrer-Fraktion und legen ihren Weg zum IDG-Medienhaus im Münchner Norden meistens mit Pedalkraft zurück.