Immobilienkonzern

Familie Otto will Mehrheit an Deutscher Euroshop

23.05.2022
Der durch die Corona-Pandemie unter die Räder gekommene Immobilienkonzern Deutsche Euroshop soll durch die Familie Otto bei der Neuaufstellung unterstützt werden.
Allee-Center Magdeburg: Die Deutsche Euroshop ist in den zwei Jahren der Corona-Pandemie durch die Lockdowns und Einschränkungen für den Einzelhandel stark beeinträchtigt worden.
Foto: Deutsche EuroShop AG

Dafür will die Familie Otto zusammen mit einem Finanzinvestor die Mehrheit an dem auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilienkonzern übernehmen. Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Euroshop sprechen sich für die Annahme des Angebots aus.

Den Aktionären sollen insgesamt 22,50 Euro je Aktie geboten werden, wie das Investement-Vehikel Hercules BidCo am Montag mitteilte. Der Angebotspreis setze sich aus 21,50 Euro je Aktie plus 1 Euro als Dividende für das Geschäftsjahr 2021 zusammen, bei entsprechendem Beschluss einer Hauptversammlung. Die geplante Hauptversammlung der Deutschen Euroshop am 23. Juni werde abgesagt, diese soll bis Ende August neu einberufen werden.

Hinter dem Investement-Vehikel steht eine gemeinsame Holdinggesellschaft des Finanzinvestors Oaktree und Cura, dem Family Office der Familie Otto. Alexander Otto ist mit gut 20 Prozent bereits größter Einzelaktionär der Deutschen Euroshop. Die Bieter streben eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus einer Aktie an, dabei sind die Anteile an der Deutschen Euroshop eingerechnet, die bereits kontrolliert werden. Die Annahmefrist soll im Juni beginnen und die Transaktion soll voraussichtlich im dritten Quartal 2022 abgeschlossen werden, wie die Bieter weiter mitteilten.

Die Euroshop-Aktie hatte am Freitag bei 15,63 Euro geschlossen, bei einem Preis von 22,50 Euro liegt der Aufschlag bei rund 44 Prozent. Das Angebot bewertet die Deutsche Euroshop mit einem Eigenkapitalwert von rund 1,4 Milliarden Euro. Vor der Corona-Pandemie lag die Aktie im Januar 2020 meist noch deutlich über 25 Euro. Am Montag wurde die Aktie nach der Veröffentlichung des Angebots zunächst ausgesetzt und stieg dann mit Handelsaufnahme um fast 44 Prozent auf 22,50 Euro und somit auf das Niveau von März 2020.

Die Deutsche Euroshop ist in den zwei Jahren der Corona-Pandemie durch die Lockdowns und Einschränkungen für den Einzelhandel stark beeinträchtigt worden. Viele Mieter in den Einkaufszentren machten dicht oder mussten durch Mietzugeständnisse unterstützt werden. Vor Corona setzte dem Unternehmen der Onlinehandel immer stärker zu.

Nun soll es wieder aufwärtsgehen. Das Bieter-Konsortium sieht wieder eine optimistischere Zukunft. "Die Deutsche Euroshop hat ein qualitativ hochwertiges Portfolio, das unserer Meinung nach wegen eines seit mehreren Jahren andauernden Ausverkauf des gesamten Einzelhandelssektors von den Kapitalmärkten unterbewertet wird", sagt Oaktree-Manager Ben Bianchi laut Mitteilung. Der anhaltende Gegenwind, mit dem der Einzelhandel zu kämpfen hat, habe das Unternehmen zuletzt daran gehindert, das Potenzial seiner ansonsten erfolgreichen und konservativen Strategie voll auszuschöpfen, hieß es aus Family Office von Otto. (dpa/rs/rw)