Notebooks, Tablets und Smartphones

FAQ zu Standards MIL und IP bei Ruggedized-Geräten

23.07.2015 von Alexander Djemaa
Notebooks, Tablets und Smartphones gibt es von den Herstellern oft "Ruggedized" für den groben Außeneinsatz. Doch was bedeuten Bezeichnungen wie IP67 oder MIL-STD-810G und worauf sollte man achten?

Bei mobilen Endgeräten tauchen immer öfter sogenannte IP- und MIL-Kennzeichnungen auf. Dabei geht es grundsätzlich um die Eignung von Geräten für verschiedene Umgebungsbedingungen. Je nach Tauglichkeit werden die geschützten Produkte/Systeme in entsprechende Schutzarten, sogenannte IP-Codes eingeteilt. Die Abkürzung IP steht dabei für International- oder auch Ingress-Protection (Eindringschutz).

Mit entsprechender IP- und MIL-Spezifikation funktionieren Tablets & Co. auch in rauher Umgebung.
Foto: Logic Instrument

Da die militärische Nutzung von Geräten oft auch den mobilen Einsatz erforderlich macht, sind die militärischen Normungen wie MIL-Standards für mobile Endgeräte von Interesse. Bei den mobilen Geräten geht es dabei hauptsächlich um die MIL Standards 810 und 461. Diese aus dem Militär kommenden Standards haben sich inzwischen auch in Industrie und öffentlicher Sicherheit etabliert.

Lesen Sie einen Überblick zu den Details dieser Spezifikationen und zu weiteren wichtigen Fragen:

Was bedeutet IP überhaupt?

IP ist eine allgemeine Norm, die überall Verwendung findet, zum Beispiel auch für Steckdosen im Außeneinsatz. Im Zusammenhang mit mobilen Endgeräten geht es um die Ingress- oder Intrusion-Protection. Die Norm beschreibt, wie widerstandsfähig und zuverlässig das Gerät im Einsatz unter widrigen Bedingungen mit Festkörpern verschiedener Größe (Schmutz, Staub) oder bei Feuchtigkeit ist. Landläufig spricht man daher von "robusten" Endgeräten etwa für den Outdoor-Gebrauch.

Aus Anwenderperspektive des Nutzers ist robust einfach die Eignung des Gerätes, dauerhaft und während des gesamten Lebenszyklus unter allen äußeren Bedingungen funktionsfähig zu sein. Die Anforderungen an "robuste" Geräte sind anwendungsbedingt unterschiedlich: bei der Durchquerung der Sahara müssen sie vor allem Staub beziehungsweise Sand trotzen, bei einer Urwaldexpedition hingegen Hitze und Feuchte. Deshalb war schnell klar, dass eine entsprechend differenzierte Klassifizierung geschaffen werden musste, um Geräte richtig einordnen, bewerten und schließlich nutzen zu können. Sie ist durch den internationalen Standard IEC 60529 definiert.

Für den groben Einsatz: Ruggedized Notebooks, Tablets und Smartphones
Dell Latitude E6400 XFR
Egal ob es gerade regnet, nieselt oder die Sonne scheint: Alle Jahre wieder im September werden neue Software und Netz-Konfigurationsdaten in die Mobilfunk-Schränke auf dem Oktoberfest-Gelände eingespielt. Die Field Service Techniker von Huawei verbanden hier am 05.09.2013 gerade einen robusten Outdoor-Laptop Dell Latitude E6400 XFR über ein rotes Ethernetkabel mit der Mobilfunkanlage Süd-West hinter Käfers Wiesn Schänke.
Dell Latitude E6400 XFR
Der Outdoor-Dell E6400 XFR darf auch mal auf den Boden fallen. Der Aufkleber Ballistic Armor Protection weist auf ein besonders robustes Gehäuse hin.
Dell Latitude E6400 XFR
Der weiße Mobilfunkstick Huawei E398 alias Telekom Speedstick LTE (links am Laptop) gibt den Servicetechnikern von Huawei auch unterwegs gute Internetverbindungen. Herausstehende LTE-Sticks an Rugged-Geräten sind aber nur ein Kompromiss, denn sie sind nicht für Sturz, Staub, Regen oder Schnee geeignet.
Dell Latitude E6400 XFR
Der schwere Outdoor-Dell E6400 ist so stabil gebaut, dass man ihn notfalls auch mit einem Kabelbinder am Deckelverschluss aufhängen kann. Die meisten privaten User würden sich für über 2.000 Euro aber trotzdem lieber zwei superschlanke Ultrabooks kaufen.
MOTION F5v
Business Tablets sind „insbesondere für Branchen mit hohem Serviceaufkommen oder regelmäßigen Außeneinsätzen geeignet“, so Patrick Cummins von Motion Computing: „Wir fokussieren uns zudem aktuell auf die Energie- und Versorgungsbranche (Stadtwerke, Energieversorger, Abwasserversorgung etc.) und das produzierende Gewerbe, wie auch die Automobilindustrie. Weiter spielen Segmente wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste eine zunehmende Rolle als Kundengruppe“.
Panasonic Toughpad
Panasonic hat eine Palette an robusten Full Ruggedized Tablets und Laptops mit vielen Schnittstellen und teils im Betrieb austauschbaren Akkus. Sie wurden konsequent für die gewerbliche Nutzung im strapazierenden mobilen Dauerbetrieb konzipiert.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Marco Rach (links) und Dirk Weigelt, beide von Panasonic, demonstrieren die Wasserfestigkeit ihres voll-robusten 7-Zoll-Tablets namens Panasonic Toughpad FZ-M1 beim Launch am 16. Januar 2014. Allerdings etwas praxisfern im edlen Charles Hotel zu München. Im echten Leben gibt es natürlich rauere Umgebungen.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Robuste Tablets können topmoderne Technik unter der harten Schale haben: Das 7-Zoll-Tablet Panasonic Toughpad FZ-M1 kommt mit Windows 8 und einem extrem hellen, touch-sensitiven Display für die Bedienung mit dem Finger, Griffel oder mit dem Handschuh.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Auch ergonomische Halte- und Trage-Lösungen gehören zu den wichtigen Accessoires bei Rugged-Mobil-Geräten. Hier demonstriert Dirk Weigelt das am neuen Rugged-Tablet Panasonic Toughpad FZ-M1.
Panasonic Toughpad FZ-G1
Das Panasonic Toughpad FZ-G1 ist ein 10,1-Zoll-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized mit neuester IPS-Display-Technologie, Windows 8 oder Win-7-Downgrade. Dazu Marco Rach von Panasonic: „Wie bei der Vielzahl unserer Großkunden ist auch in der Automobilindustrie eine Tendenz zu Windows-basierten Tablets zu erkennen, da sich diese im Gegensatz zu Geräten mit Android oder iOS Betriebssystem problemlos und mit überschaubaren Investitionen in die bestehende IT-Infrastruktur einbinden lassen. Diesen Trend haben wir bereits frühzeitig erkannt und Anfang 2013 mit dem Toughpad FZ-G1 das erste Tablet der "Full Ruggedized" Schutzklasse mit Windows 8 Betriebssystem auf den Markt gebracht.
Panasonic Toughpad JT-B1
Das Panasonic Toughpad JT-B1 ist ein 7-Zoll-Mini-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized und läuft auf Android.
Panasonic Toughpad 4K UB-MB5
Das Panasonic Toughpad 4K UB-MB5 ist ein Business-Ruggedized-Tablet und wurde für die Nutzung in Innenräumen konzipiert. Etwa bei F&E- und Design-Abteilungen von Auto-Herstellern oder im Verkaufsraum für exklusive, hochauflösende Präsentationen mit Produkt-Konfigurator.
Panasonic Toughbook CF-31
Der dicke Panasonic Toughbook CF-31 ist ein Fully-Rugged-Laptop und hat ab Werk sogar eine Festplatten-Heizung.
Panasonic Toughbook CF-U1
Panasonic Toughpad JT-B1
Für Business-Tablets gibt es oft eine Palette an Zubehör, das den Einsatz in rauen Umgebungen vereinfacht. Zum Beispiel diese Handschlaufe für das Panasonic Toughpad JT-B1 Tablet.
Motorola ET1
Das Enterprise Tablet Motorola ET1 hat ein robustes 7-Zoll-Display aus Gorilla Glass, ein langlebiges Design für hohe Widerstandsfähigkeit bei häufigen Stößen und Stürzen und einen im laufenden Betrieb wechselbaren Akku mit Back-Up-Datenspeicherung für eine Datensicherung von bis zu 15 Minuten.
Motorola ET1
Für den Einsatz in rauen Outdoor-Umgebungen gibt es robuste Mobilgeräte, wie etwa dieses Enterprise Tablet Motorola ET1.
Sony Xperia Tablet Z
Das elegante Sony Xperia Tablet Z schafft einen seltenen Spagat: Einerseits ist es dünn, schick und nur 500 Gramm leicht. Trotzdem bietet es laut Steffen Grosch von Sony Mobile einen hohen Schutz gegen Staub, Strahlwasser und zeitweiliges Eintauchen bis zu einem Meter Tiefe für bis zu 30 Minuten.
Fujitsu Stylistic M702
Das LTE-Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 ist wasserdicht. Hier surfte der Autor über 4G LTE gerade unter Wasser auf den Webseiten der Computerwoche.
Fujitsu Stylistic M702
Wasserdicht: Das touch-sensitive Display des Fujitsu Stylistic M702 Business Tablets reagierte im Kurztest nicht nur auf die Finger des Autors, sondern auch auf das schwabbelnde Wasser. So scrollte die Webseite vom Wasser getrieben weiter und vollführte auch ungewollte Aktionen. Ansonsten hat das Tablet den Badetest gut überstanden.
Motorola International 3200
Das erste D-Netz-Handy war extrem robust: Thomas Ellerbeck, zum Fotozeitpunkt anno 2007 noch Manager bei Vodafone, erinnert sich: So sah das coolste Manager-Handy vor über 15 Jahren aus: Damit wurde 1992 das D2-Netz gestartet. Das „Motorola International 3200“ alias „der Knochen“ wog über 500 Gramm und konnte „nur“ telefonieren. 2014 wird dieses digitale D-Netz-Handy 22 Jahre alt .
Samsung GALAXY S4 Active
Beim Samsung Galaxy S4 Active steckt sehr moderne Handytechnik in einem robusten Gehäuse. So können Mitarbeiter, aber auch private Menschen, das Smartphone auch im Freien bei Wind und Wetter oder beim Skifahren benutzen.
Samsung GALAXY Xcover 2
Laut diesem offiziellen Hersteller-Foto scheint das Samsung GALAXY Xcover 2 Android-Smartphone auch im feuchten Matsch zu funktionieren.
Samsung GALAXY Xcover 2
Sony Xperia Z1
Das elegante Sony Xperia Z1 hat ein 5-Zoll-Full-HD-Display mit einer Pixeldichte von 441 ppi und einer Helligkeit von 500 Candela für eine gestochen scharfe Darstellung. Der Snapdragon 800 mit 2,2 GHz-Quad-Core-Prozessor sorgt für Speed. Der E-Mail-Client zeigt die Nachrichten aller Emailkonten auf Wunsch in einer Übersicht und gruppiert nach Betreff. Dazu kommen Apps für alle gängigen Office-Dokumente und ein 3000 mAh starker Akku, der in Verbindung mit dem STAMINA-Modus genug Ausdauer für lange Arbeitstage bietet. Telefonieren kann man mit dem Z1 übrigens auch.
Sony Xperia Z Ultra
Das Sony Xperia Z Ultra in der Bildmitte bietet ein 6,4-Zoll-Full-HD-Display. Mit dessen E-Reader-App lassen sich Emails, Bestseller oder Geschäftsberichte recht augenfreundlich lesen. Zudem kann der User mit einem leitfähigen Stift direkt auf dem Display schreiben oder zeichnen. So kann das Riesen-Smartphone auch herkömmliche Bücher und Notizblöcke ersetzen.
Motorola TC55
Robuste Smartphones wie das Motorola TC55 im Bild sind oft etwas klobiger als Edel-Smartphones mit Staub und Wasserschutz wie etwa das Sony Xperia Z1. Letzteres kann zwar tauchen, sollte aber mit seinen eleganten Mineralglasflächen lieber nicht auf einen Betonboden fallen.
Catphones Cat B100
Das robuste Caterpillar Catphone Cat B100 verspricht Schutz gegen Sturz, Staub und Wasser. Das Hersteller-Foto symbolisiert Widerstandsfähigkeit gegen Sägestaub in einer Schreinerei.

Welche IP-Definitionen haben Relevanz?

Die jeweilige IP-Klassifizierung wird immer als zweistellige Zahl angegeben. Die erste Zahl gibt den Schutzgrad gegen Eindringen von Fremdkörpern / Feststoffen wieder, die zweite Zahl den gegen Flüssigkeiten (Wasser). Die Tabellen (aus Wikipedia) zeigen die entsprechenden Klassifizierungen:

1. Kennziffer der IP-Klassifizierung

DIN 40 050 Teil 9

DIN EN 60529

Schutz gegen Fremdkörper

Schutz gegen Berührung

0

0

kein Schutz

kein Schutz

1

1

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 50 mm

Schutz gegen den Zugang mit dem Handrücken

2

2

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 12,5 mm

Schutz gegen den Zugang mit einem Finger

3

3

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 2,5 mm

Schutz gegen den Zugang mit einem Werkzeug

4

4

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 1,0 mm

Schutz gegen den Zugang mit einem Draht

5K

5

Schutz gegen Staub in schädigender Menge

vollständiger Schutz gegen Berührung

6K

6

Staubdicht

vollständiger Schutz gegen Berührung

2. Kennziffer der IP-Klassifizierung

DIN 40 050 Teil 9

DIN EN 60529

Schutz gegen Wasser

0

0

kein Schutz

1

1

Schutz gegen Tropfwasser

2

2

Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse bis zu 15 Grad geneigt ist

3

3

Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60 Grad gegen die Senkrechte

4

4

Schutz gegen allseitiges Spritzwasser

4K

Schutz gegen allseitiges Spritzwasser mit erhöhtem Druck

5

5

Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel

6

6

Schutz gegen starkes Strahlwasser

6K

Schutz gegen starkes Strahlwasser unter erhöhtem Druck, spezifisch für Straßenfahrzeuge

7

7

Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen

8

8

Schutz gegen dauerndes Untertauchen

9

Schutz gegen Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung

9K

Schutz gegen Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung, spezifisch für Straßenfahrzeuge

Für den Schutz gegen Staub stehen die sieben Klassen 0-6 (1. Ziffer) und für den Schutz gegen Wasser die neun Klassen 0-8 (2. Ziffer). In der Praxis ist jedoch meist ein Einsatz von mobilen Endgeräten mit einer Staubschutzklasse von mindestens 5 und einer Wasserschutzklasse von mindestens 4 empfehlenswert. An den Enden der Skala kann eine Klasse jedoch einen großen Unterschied ausmachen. So bedeutet eine Staubschutzklasse von 5 etwa, dass etwas Staub in das Geräteinnere eindringen kann, während Klasse 6 vollständige Staubdichtheit zusichert.

Ein weiteres Beispiel: Ein Gerät mit IP67-Klassifizierung ist absolut staubdicht und kann mindestens 30 Minuten lang einen Meter tief unter Wasser getaucht werden, ohne Schaden zu nehmen. Es wäre die perfekte Wahl für eine sehr staubige oder schmutzige Umgebung oder eine Umgebung, in der es in eine Pfütze fallen könnte. Andererseits ist ein Gerät mit der Klassifizierung IP54 nur begrenzt gegen Staub und Wasser geschützt und sollte nie vollständig untergetaucht werden.

Und für was steht die Abkürzung MIL?

MIL ist eine US-amerikanische technische Militärnorm, manchmal auch MilSpecs genannt. Sie beschreibt verschiedene Richtlinien, Verfahrensanleitungen und allgemeinen Regeln, welche bei unterschiedlichen Produkten und Prozessabläufen durch Standardisierung die Interoperabilität, Austauschbarkeit, Zuverlässigkeit und Kompatibilität mit militärischen Logistiksystemen sicherstellen sollen. Der Umfang und Definition ist im Rahmen des Defense Standardization Program (DSP) in dem DoD-Handbuch 4120.24 festgelegt.

Manche US-Militärstandards werden nicht nur von US-militärischen Einrichtungen und der NATO, sondern auch in nicht militärischen Bereichen wie Nichtregierungsorganisationen, technischen Hilfsorganisationen und der Industrie eingesetzt. In Einzelfällen werden einzelne US-Militärstandards auch von zivilen Normungsorganisationen wie ANSI oder ISO übernommen, wie dies beispielsweise bei MIL-STD-1815 der Fall ist.

Taschen, Hüllen, Beutel, Cases: Schutz für Smartphones, Tablets und Notebooks
Motorola Defy
Eigentlich brauchen nicht nur Außendienstler, Servicetechniker, Bauarbeiter und Paketzusteller robuste Smartphones. Auch im ganz normalen Business- und Privatleben gehen viele Mobilgeräte zu Bruch. Aus diesem Grund hat Motorola die stoß- und wasser-resistenten Defy-Smartphones auf den Markt gebracht.
Panasonic Toughbook
In besonders rauen Umgebungen bieten Taschen, Hüllen, Beutel oder Cases nicht genügend Schutz. Da braucht man echte Ruggedized-Geräte.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Ergonomische Halte- und Trage-Lösungen gehören zu den wichtigen Accessoires bei Rugged-Mobil-Geräten.
OtterBox Symmetry Serie
Die meisten Hersteller von Bags und Cases für Mobilgeräte bedienen nur Topseller von Apple und Samsung. Wer eine andere Mobilmarke benutzt, hat viel weniger Auswahl.
OtterBox Defender Serie
Die Defender-Serie von Otterbox gibt es für viele Handymodelle. Sie soll Schutz gegen Kratzer, Staub und Sturz bieten. Rechts außen sieht man einen Gürtelhalfter.
OtterBox Schutzarten
Die Defender-Serie von Otterbox verspricht mit drei Case-Schichten und einem Screen-Protector viel Schutz gegen Sturz, Staub, Kratzer. Die Pursuit-Serie ganz unten soll auch gegen Wasser schützen.

Wofür steht der MIL-STD-810G-Standard?

MIL-STD-810G ist ein Standard des United States Army's Developmental Test Command. Er umfasst eine Reihe von Umgebungstests, die sicherstellen, dass diese Geräte in einer spezifischen Umgebung operabel sind und bleiben. Das G, also der Buchstabe hinter der Norm, gibt den Versionsstand an, da die Norm über die Zeit weiter angepasst wird. Damit sagt 810F das gleiche aus wie G, jedoch mit leichten Abweichungen im Detail.

Die Tests wurden speziell für militärische Zwecke entwickelt. Heute kommen Produkte mit solchen spezifischen Merkmalen häufig auch für im zivilen Einsatz vor - überwiegend bei mobilen Endgeräten.

Was sind die MIL-STD Prüfmethoden?

MIL-STD-810G besteht aus 24 Laborprüfmethoden, die viele Umgebungen, vom Betrieb in großen Höhen (Methode 500.5) bis hin zur Fähigkeit, eine mechanisch induzierte Erschütterung zu überleben (Methode 516.6), abdecken. Meist wird kein mobiles Endgerät mit allen 24 zur Verfügung stehenden Methoden geprüft, da die meisten Methoden dafür nicht relevant sind. Dennoch kann man festhalten, dass, je mehr Methoden getestet und ohne Beanstandungen bewältigt werden, das Endgerät umso robuster ist.

Die robustesten mobilen Endgeräte werden mit 8 bis 10 MIL-STD-810G Methoden geprüft. Bei der Auswahl der angewendeten Prüfmethoden sollte man sein Augenmerk auch darauf richten, dass die Parameter zu den individuell gültigen Gerätenutzungen passen. Die in den Standards getesteten Parameter müssen mit den angenommenen Gegebenheiten kompatibel sein. Es muss man erwähnen, dass der Teufel im Detail steckt, da manche Hersteller nur ein oder zwei Methoden des jeweiligen Standards testen und daher das Gerät schon als zertifiziert kennzeichnen dürfen. Beim Einkauf eines Gerätes mit der MIL-810-Kennzeichnung sollte man sich daher vom Hersteller die Auflistung der getesteten Methoden geben lassen.

Außerdem machen manche Hersteller die Tests im eigenen Haus in Anlehnung an die offiziellen Tests. Diese "hauseigenen" Tests sind dann zwar ähnlich, jedoch sollte man wissen, ob man diesen Angaben vertrauen kann oder nicht. Die Hausmethoden sind weder standardisiert noch von einem unabhängigen Institut überprüft.

Was kennzeichnet ein Gerät als robust?

Die Widerstandsfähigkeit (oder Robustheit) lässt sich am besten durch die Umgebungsspezifikationen definieren, denen ein Gerät jeweils ausgesetzt ist. Die drei häufigsten und nützlichsten Spezifikationen sind:

Die Details der entsprechenden Parameter sind meist im Produktdatenblatt der in Frage stehenden Modelle aufgeführt.

Wie sieht es bei der Temperaturspezifikation aus?

Der vorgesehene Betriebstemperaturbereich des Geräts kennzeichnet die Temperaturspanne, innerhalb derer die Verwendung des Geräts fehlerfrei funktioniert. Ober- oder unterhalb dieses Bereichs kann es zu Fehlfunktionen oder auch dem Ausfall des Geräts kommen.

Für verschiedene Standorte sind also die Temperaturbedingungen zu eruieren und die zu wählenden Produkte darauf abzustimmen. Die Temperatur wird in der MIL-Norm erfasst. Manche Anbieter machen zusätzliche Tests in eigenen Testlaboren, die nicht in den MIL Specs abgedeckt sind. So testet man bei diesen Anbietern etwa Kaltstarts im Akkubetrieb.

Wie findet man das bestmögliche mobile Endgerät für die eigenen Zwecke?

Am besten lässt man sich beim Hersteller beraten. Dabei ist es wichtig zu wissen, welche Umwelt- und Umgebungseinflüsse während der geplanten Nutzung auf das mobile Endgerät einwirken können. Je besser man die antizipierten Geräteanforderungen mit den spezifischen Produktdaten in Einklang bringt, desto eher ist ein problemloser Betrieb gewährleistet. Hiermit lässt sich ein deutlich unter- oder überdimensionierter Kauf verhindern. Dabei sollte die Entscheidung für ein bestimmtes Modell nicht so getroffen werden, dass die Prüfspezifikationen gerade noch erfüllt, sondern möglichst noch überschritten werden. (cvi)