Fehlerhafte und unsichere Software, Systemausfälle und die Vernachlässigung regulatorischer Anforderungen werden von 70 Prozent der Banken und Versicherungen als Risikofaktoren wahrgenommen. Daher messen auch acht von zehn Banken und Versicherungen der Überprüfung ihrer IT-Systeme eine hohe Bedeutung bei.
Doch über die Hälfte der Finanzinstitute hat Schwierigkeiten, überhaupt eine Testumgebung in ihrem Unternehmen herzustellen. Und dies, obwohl die meisten Banken und Versicherungen einräumen, dass der Verzicht auf Systemtests hohe Risiken für die Datenqualität und den gesamten laufenden Betrieb birgt.
Das zeigt die aktuelle Studie "Testmanagement - Durchführung von Systemtests in Banken und Versicherungen" der PPI AG unter 220 Verantwortlichen, die sich im Bereich "IT-Testing" auskennen. Von den Instituten, die ihre IT regelmäßig überprüfen, stufen zwei Drittel ihre Testreife als gut ein, 20 Prozent sogar als sehr gut.
Für sieben von zehn der Banken und Versicherungen bedeuten regelmäßige IT-Systemtests einen großen Aufwand. Sie nehmen zu viel Zeit in Anspruch und müssten wesentlich effektiver und effizienter gestaltet werden, hat die Auswertung der Umfrageergebnisse ergeben.
Nur jedes dritte Finanzunternehmen führt automatisierte Tests durch
Einer der Gründe für den hohen Aufwand bei der Überprüfung der Software, der IT-Prozesse und -Strukturen sind nach Aussage der Studienteilnehmer die zahlreichen Korrekturläufe, die die Tests in der Regel nach sich ziehen. PPI weiß, warum: 80 Prozent der Banken und Versicherungen führen IT-Systemtests überwiegend manuell oder semi-manuell durch.
"Dabei würde eine Testautomatisierung die Überprüfung schneller, kostengünstiger, qualitativ hochwertiger und mit einer höheren Testabdeckung durchführen", sagt PPI-Bank-Experte Dr. Wulf Oberschulte. Bisher investiert jedoch nur jedes dritte Finanzunternehmen in Testautomatisierung.
Eine weitere Ursache für die zeitliche Verzögerung und mehrere Korrekturphasen ist laut PPI-Studie die mangelhafte Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachabteilung. Als größtes Konfliktpotenzial werden hier die Qualität der Arbeit (49 Prozent) und die Termineinhaltung (41 Prozent) genannt. Weitere Störfaktoren sind fehlende Ressourcen (29 Prozent), eine unklare Rollenverteilung (25 Prozent) und fehlenden Kompetenzen (23 Prozent).