Strategien von BEA/Oracle, IBM, Microsoft und SAP

Fehlende Standard-Tools fürs Enterprise 2.0

08.01.2009 von Andrea König
Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen nutzt Enterprise 2.0. Dabei könnte man damit das Wissensmanagement verbessern, Geschäftsprozesse optimieren und die innerbetriebliche Zusammenarbeit verbessern.
Standard-Tools für Web 2.0 fehlen noch.
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Während das Consumer Web 2.0 fast eine 100prozentige Durchdringung erreicht hat, bleibt Enterprise 2.0 weit hinter diesen Werten zurück. Die Nutzung liegt nur im einstelligen Prozentbereich, ergeben die Beobachtungen des Beratungshauses Pentasys und Umfragen von Analysten.

Nur zögerlich stimmen Entscheider dem Unternehmenseinsatz von Wikis oder Blogs zu. Häufig ist er lediglich ein "Versuchsballon" mit einem eingeschränkten Nutzerkreis. Idealerweise ist ein Collaboration Portal aber eine zentrale Portallösung, ein zentraler Zugangspunkt zu Informationen.

Die Anforderungen sind dabei ganz anders als bei den einschlägigen Web 2.0-Seiten, die nicht im Enterprise-Bereich verortet sind. Zunächst muss ein Unternehmen in der Lage sein, seine Web 2.0-Umgebung so zu gestalten, dass diese den jeweiligen Einsatzzweck optimal unterstützt. Der Kreativität von Verantwortlichen im Unternehmen sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Ganz anders gelagert sind die Sicherheitsanforderungen im Bereich Enterprise 2.0. Anwender sind nur in Ausnahmefällen anonym, weil in den Systemen vor allem Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und Partner verkehren, die sich meist zuvor am System authentifizieren. Die Gefahr von Spam ist deutlich geringer - die Urheber sind leicht zurückzuverfolgen.

Die Security-Herausforderung ist eine andere: Wenn jeder Nutzer mit Inhalten umgeht, wie lässt sich sicherstellen, dass jeder immer nur die Inhalte zu Gesicht bekommt, die auch für ihn bestimmt sind? Web 2.0 funktioniert nur, wenn Informationen auch ohne langwierige Genehmigungsprozesse zugänglich sind. Der entscheidende Faktor für den Erfolg von Enterprise 2.0 wird die Balance der Informationszugänglichkeit.

In die Geschäftsprozesse einbinden

Eine weitere Anforderung im Enterprise-Bereich: Inhalten und Communities sollte in Geschäftsprozesse eingebunden werden. Wer es schafft, seine Prozesse mit Web 2.0-Techniken so zu verweben, dass kein Bruch zwischen der eigentlichen Arbeit und dem Arbeiten mit Web 2.0-Techniken entsteht, der kann von Enterprise 2.0 profitieren.

So können etwa Wikis einen wichtigen Beitrag zum Unternehmensmanagement leisten und Blogs kann der Vorstand nutzen, um seine Mitarbeiter locker über Dinge zu informieren. Enterprise Mashups können Daten und Funktionalitäten unterschiedlichster interner und externer Quellen integrieren.

Web 2.0 Elemente betrachten die Experten von Pentasys nicht als modischen Schnickschnack, sondern als ein Mittel, Produktivität und Qualität zu steigern. Dadurch lasse sich das Wissensmanagement verbessern, Geschäftsprozesse optimieren und die innerbetriebliche Zusammenarbeit verbessern.

Diese Vorteile bringen weitere Effekte mit sich. So spart Wissensmanagement Kosten. Ein weiteres Plus: Die Verbesserung der innerbetrieblichen Zusammenarbeit erhöht nachweislich die Mitarbeiterzufriedenheit, da mehr die Mitarbeiter mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für ihre Ideen erfahren. Die Optimierung von Geschäftsprozessen trägt schließlich dazu bei, dass Innovationszyklen sich verkürzen und Unternehmen zeitnah auf Veränderungen im Markt reagieren können.

Web 2.0 wird in Unternehmen dann einen großen Schub erfahren, wenn die großen Hersteller standardisierte Produkte im Markt etabliert haben, vermutet Pentasys. Bei allen Herstellern seien die Kernprodukte nicht ausreichend, um Web-2.0-Funktionalität zu erhalten. Die Kernprodukte sind WebLogic bei BEA, WebSphere bei IBM, SharePoint bei Microsoft, NetWeaver bei SAP oder WebCenter bei Oracle.

Hersteller haben unterschiedliche Strategien

Die Strategien der Hersteller sind unterschiedlich. Jeder versucht, sein Portfolio an den entsprechenden Stellen um Web 2.0-Möglichkeiten und -Produkte auszubauen. Microsoft erweitert die Office-Produkte, bei IBM zählen die Angebote zur Lotus-Reihe, BEA (jetzt Oracle BEA) setzt an der AquaLogic Suite an. Bei SAP ist die Verortung der Web 2.0-Produkte noch schwierig.

Web-2.0-Funktionalitäten lassen sich mit den Produktportfolios aller Anbieter für ein Enterprise 2.0 bereitstellen. Es gibt keine besonders schlechten oder besonders guten Angebote, lediglich in der Handhabung sind sie einfacher oder komplexer zu handhaben, sagt Pentasys.

"Von Web 2.0 zu Enterprise 2.0", die Untersuchung des Münchner Beratungshauses Pentasys AG, betrachtet Entwicklungsstand und Potenzial von Enterprise 2.0.