Bei all den Ratgebern und Tipps, die heutzutage zu Bewerbungsgesprächen erhältlich sind, sollten Kandidaten zumindest keine allzu groben Schnitzer passieren. Sollte man meinen. Eine Umfrage der Online-Stellenbörse Careerbuilder widerlegt diese Annahme. Die dafür befragten 2.600 Personalexperten berichten von unglaublichen Situationen in Bewerbungsgesprächen.
Beispiele gefällig?
Ein Kandidat bestritt, dass er ein Handy dabei hat, obwohl alle Anwesenden das Klingeln hörten.
Ein anderer Bewerber nahm den kompletten Inhalt des Süßigkeitentellers mit.
Ein Kandidat erzählte im Gespräch, dass er weder gern früh aufsteht noch gern liest.
Ein Bewerber legte seine Hand auf das Knie des Personalers.
Ein anderer Kandidat erzählt im Bewerbungsgespräch, in seinem Job würde er alles tun, um Aufgaben zu erledigen, auch Illegales.
In einem anderen Gespräch umarmte der Bewerber den Geschäftsführer.
Ein anderer rief seine Frau an und fragte, was zum Abendessen geplant sei.
Eine Kandidatin bat darum, den Einstellungstermin zu verschieben, damit sie bei ihrem alten Arbeitgeber noch die Kundengeschenke zu Weihnachten erhalte.Eine andere Bewerberin rief während des Gesprächs ihren Arbeitgeber an und täuschte eine Krankheit vor.
Ein Kandidat sagte, er wolle den Job nicht, wenn es viel zu tun gäbe.
Diese unglaublichen Erlebnisse der Personalexperten sind Einzelfälle. Doch es gibt andere Fehler, die Bewerbern immer wieder passieren. Ein besonders häufiger, so die Careerbuilder-Auswertung, ist offensichtliches Desinteresse des Bewerbers am Job. Insgesamt 62 Prozent der befragten Personaler sehen darin einen der schlimmsten Fehler im Bewerbungsgespräch. Um diesen Eindruck gar nicht erst entstehen zu lassen, sollte man voll und ganz bei der Sache sein und den Termin unbedingt für sinnvolle Fragen zum Job nutzen.
Häufiger Fehler: Handy, Kleidung und Körpersprache
Und 60 Prozent der Recruiter mögen es gar nicht, wenn bei Bewerbern das Handy klingelt oder brummt. Deshalb sollte man immer daran denken, vor einem Vorstellungsgespräch den Flugmodus einzuschalten. Ebenso viele Personaler stören sich an unangemessener Kleidung. Im Zweifel zieht man sich lieber zu förmlich als zu lässig an.
Fast ebenso viele (58 Prozent) der Personaler bewerten es als einen groben Schnitzer, wenn Bewerber im Gespräch über frühere Arbeitgeber lästern. Man sollte sich immer darauf konzentrieren, welche Aufgaben man dort übernommen hat und weshalb einen die persönlichen Fähigkeiten zum perfekten Kandidaten machen.
Besonders viel haben Personaler an der Körpersprache von Bewerbern auszusetzen. Sie kritisieren fehlenden Blickkontakt (72 Prozent), vermissen ein Lächeln (42 Prozent) und bemängeln eine schlechte Haltung (38 Prozent) oder einen laschen Handschlag (28 Prozent).
Jeder dritte Personalexperte beschwert sich darüber, dass Kandidaten im Bewerbungsgespräch keine konkreten Beispiele nennen. Wer sich damit schwer tut, übt die Bewerbungssituation am besten im Vorfeld mit einem Freund.