Bisher haben es die Anbieter nicht geschafft, Firmen aus der Fertigungsbranche vom Nutzen der neuen Technologien zu überzeugen. "Zwischen IT-Anbietern und Kunden herrscht zum gegenwärtigen Zeitpunkt kommunikative Funkstille", fasst Datamonitor-Analyst Richard Clifford die Studienergebnisse zusammen.
Mehr als drei Viertel der befragten Betriebe sagten, dass Grid Computing für keine Stufe ihrer Produktionsprozesse relevant sei. Mehr als 80 Prozent gaben an, dass Utility Computing derzeit weder bei der Ressourcen-Planung oder der Versorgungskette eingesetzt wird. Beinahe alle Firmen (mehr als 90 Prozent) haben derzeit keine Absichten in On-Demand-Kapazitäten rund um den Produktionsprozess zu investieren.
Für Anbieter sei das ein Grund zur Sorge, so die Datamonitor-Analysten. Denn die Geschäftsaussichten der befragten Firmen sind gut: 65 Prozent erwarten, dass sich das Geschäftsklima in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird. Schon jetzt sieht sich die Mehrheit der Betriebe in einer besseren geschäftlichen Position als noch vor zwölf Monaten. Eine Folge der positiven Grundstimmung: Jedes vierte Unternehmen will das IT-Budget weiter erhöhen.
Der Großteil der Investitionen fließt allerdings nicht in neue Technologien, sondern in die Optimierung bestehender Systeme. Ein Schwerpunkt ist dabei die Konsolidierung der IT-Landschaft. Konsistentere Systeme, so die Erwartungen der Befragten, senken Kosten und tragen zu weiterem Unternehmenswachstum bei.
Weitere Schwerpunkte sind der Befragung zufolge der Ausbau von ERP- und CRM-Lösungen sowie verbesserte Erfüllungs- und Kapazitätsplanungen. Die IT-Investitionen in der Fertigungsindustrie stehen 2005 damit unter dem Motto Upgrading und Konsolidierung, fassen die Datamonitor-Analysten zusammen. In dieses Bild passt auch der Befund, dass die Betriebe aus der Fertigungsindustrie bisher nicht von Linux als alternative Plattform überzeugt sind.
Dass es den Anbietern nicht gelingt, die Firmen für neue Technologien zu gewinnen, liegt der Studie zufolge daran, dass sie sich zu sehr auf die Vermittlung der technischen Vorteile konzentrieren. Um erfolgreich zu sein, müssten sie verstärkt darlegen, wie sich die Techniken positiv auf das Geschäft auswirken können.
Eine Ausnahme stellt hier allerdings die RFID-Technologie dar. Sie gehört neben Daten-, Prozess und System-Integration zu den wichtigsten IT-Prioritäten für die Zukunft. Firmen, die bereits mit RFID arbeiten, setzen die Funkchips vor allem zur Lagerverwaltung ein. Hier bietet sich Anbietern allerdings noch großes Potenzial: 40 Prozent der befragten Unternehmen haben bisher noch kein RFID-Projekt umgesetzt.
Datamonitor hat für die Studie 150 IT-Entscheider aus Unternehmen der Fertigungsbranche in Europa und den USA befragt. Die Firmen sind in verschiedenen Bereichen tätig. 55 Prozent erzielen einen Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden US-Dollar. Knapp die Hälfte der befragten CIOs verfügen über ein jährliches IT-Budget von 70 Millionen Dollar und mehr.