Die Finanz Informatik, der IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, wird ihre Standorte von neun auf drei reduzieren. Im Zuge dessen werde es für jeden Mitarbeiter ein Job-Angebot geben, wie das Unternehmen aus Frankfurt/M. berichtet. Pressesprecher Volker Mrass kündigt "umfangreiche Umzugs-, Finanz- und Überbrückungshilfen" an. "Mitarbeiter, die zu einem anderen Standort wechseln, werden als Ausgleich 50.000 Euro oder mehr erhalten", so Mrass.
Die Neuorganisation hängt auch mit der Einführung des einheitlichen IT-Systems OSPlus zusammen. Im Frühjahr 2008 hatte die Finanz Informatik das System auf der Cebit vorgestellt, seit Sommer 2011 arbeiten die deutschen Sparkassen mit der einheitlichen Kernbankenlösung. Der Masterplan dieses Mega-Projektes umfasste ein Volumen von fast 350 Millionen Euro.
Noch verteile sich ein Großteil der OSPlus-Aufgaben auf mehrere Standorte, so Mrass. Nach der Neuorganisation sollen sich die "meisten Aufgaben auf einen oder zwei Standorte" konzentrieren. Dazu Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik: "Die Zersplitterung auf viele verschiedene Standorte kostet sehr viel Zeit und Geld. Sie begrenzt die Qualität der Arbeit und schwächt unsere Wettbewerbsposition."
Einen genauen Zeitpunkt für die Schließung bisheriger Standorte nennt das Unternehmen nicht. Es heißt lediglich, "vor 2014" geschehe das nicht.
Nun hätten die Beschäftigten also zwei Jahre Zeit, über einen Umzug nachzudenken. Wechselwillige Mitarbeiter könnten "mit einem unverändert hohen Vergütungsniveau rechnen", so das Unternehmen. Der Ist-Personalaufwand pro Beschäftigtem betrage rund 90.000 Euro pro Jahr. Das solle auch so bleiben.
"Weitgehende Alterszeitmodelle" für die Älteren
Gleichzeitig spricht die Finanz Informatik davon, älteren Beschäftigten "weitgehende Alterszeitmodelle" anzubieten. Das Unternehmen betont, es gebe keine Pläne, Teile der Arbeit ins Ausland zu verlagern.
Die Finanz Informatik mit Sitz in Frankfurt/Main ist aus Fusionen von elf ehemals eigenständigen Rechenzentren der Sparkassen hervorgegangen. Die Konsolidierung der IT-Dienstleister innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe begann in den 1990er-Jahren und mündete 2008 in die Fusion zur Finanz Informatik.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören 426 Sparkassen, acht Landesbanken und die DekaBank sowie zehn Landesbausparkassen. Nach eigener Darstellung beschäftigt die Finanz Informatik knapp 5.100 Mitarbeiter und setzt rund 1,5 Milliarden Euro um.