Deloitte-Studie

Firmen fördern Mitarbeiter-Mobilität zu wenig

04.01.2013 von Werner Kurzlechner
Europäischen und nordamerikanischen Firmen gelingt es zu wenig, das Potenzial international aktiver Mitarbeiter zu heben. Deloitte diagnostiziert Nachholbedarf.
Neue Märkte, Globalisierung und verschärfte Wettbewerb machen Global Mobility strategisch wichtig.
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Einmal geht der Daumen nach oben, einmal senkt er sich in der Deloitte-Studie zu den Global-Mobility-Strategien der Unternehmen. 71 Prozent der befragten Firmen haben die Wichtigkeit des Nachwuchses in diesem Feld erkannt – dafür gibt es Lob von den Analysten. 70 Prozent sagen aber auch, dass sie bei Global Mobility ihre Ziele verfehlen oder grundlegende Verbesserungen benötigten. Dafür zeigt der Daumen nach unten.

Ein bezeichnender weiterer Befund der Befragung unter fast 200 Personalmanagern aus Nordamerika und Europa von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL) lautet, dass lediglich zwei Prozent ihre Global-Mobility-Funktion als Weltklasse bezeichnen. Nur zwölf Prozent führen klar definierte Assessments mit ihren für den internationalen Austausch auserwählten Mitarbeitern durch, was dann auch zu Verbesserungen führt. Vor diesem Hintergrund verrät immerhin ein Drittel, dass im kommenden Jahr eine Überprüfung der eigenen Strategie auf der Agenda steht.

Bedeutung mobiler Belegschaften erkannt

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Firmen den Bedarf an einer globalen und mobilen Belegschaft zur Unterstützung der Geschäftsstrategie erkannt haben“, sagt DTTL-Analyst Brett Walsh. Daran lässt der Report in der Tat keinen Zweifel.

So zählen 73 Prozent der Befragten neu entstehende regionale Märkte zu den drei wichtigsten strategischen Fragen in ihrem Unternehmen. Dahinter folgen mit 58 Prozent die wachsende Globalisierung und mit 52 Prozent der sich verschärfende Wettbewerb. Just im Zusammenspiel dieser drei Herausforderungen halten 52 bis 80 Prozent Global Mobility für ein sehr wichtiges Instrument.

In der Praxis hapert es allerdings noch an der Umsetzung. „Trotz eines scharfen Bewusstseins über weltweite Mobility-Fragen gibt es nur langsame Fortschritte bei den relevanten Optimierungen“, führt Walsh weiter aus. Vor allen Dingen ordneten viele Firmen ihre internationalen Mobility-Strategien zu sehr funktionalen Anforderungen unter anstatt auf die Entwicklung junger Talente zu setzen.

Waffe gegen Fachkräftemangel

Uneinigkeit herrscht unter den Studienteilnehmern in der Frage, ob Global Mobility eher eine administrative oder aber eine strategische Frage sei. Laut DTTL fehlt es in vielen Unternehmen überdies an Skills und Begabungen, um die Herausforderungen in diesem Feld zu meistern.

Global Mobility könne eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Mangel an jungen Fachkräften spielen, wenn man das Service-Portfolio um Global Workforce Management ergänze, so Walsh. „Das aber erfordert einen Abschied vom gegenwärtigen Modell und eine klare Zukunftsvision“, erläutert der Deloitte-Analyst.

Zwei Empfehlungen geben die Berater den Firmen mit auf den Weg. Erstens seien Investitionen in die richtige Technologie nötig. Deloitte meint damit integrierte HR-, Talent- und Global-Mobility-Lösungen, die das weltweite Standard-Reporting erleichtern. Zweitens könne auf dieser Datenbasis gezielt in die benötigten Talente investiert werden.

Die Studie „The Global Mobility Island“ ist bei Deloitte erhältlich.