In Großbritannien wollen viele Unternehmen als Folge der Wirtschaftskrise einen unberechenbaren Kostentreiber bändigen: ihr Rechenzentrum. Wie sie die Suche nach mehr Effizienz anpacken, ist aber oft mangelhaft und nachlässig. So lautet das Ergebnis einer Studie von Vanson Bourne im Auftrag des Software-Herstellers nlyte.
Die Mehrzahl der Firmen auf der Insel versäumt bislang ein wirksames Performance Management im Rechenzentrum. Lediglich 36 Prozent haben Tools implementiert, mit deren Hilfe sie die Gesamtleistung ihre Datenzentrale beobachten, steuern und messen können.
„Es ist alarmierend, dass so viele Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich immer noch keine Performance Management-Tools einsetzen – oder nicht einmal den Nutzen erkennen“, sagt Robert Neave von nlyte. Dabei ließen sich mit derartiger Software nicht allein Migrations-Prozesse steuern, sondern auch Benchmarks setzen. Das Unternehmen wäre dadurch immer im Bilde, wie sich die entscheidenden Zahlen im Vergleich zu früher entwickeln.
Weithin wird also darauf verzichtet, die derzeit auch der Krise geschuldeten massiven Veränderungen in den Rechenzentren hinsichtlich ihrer Effizienz zu kontrollieren. Offen bleibt, inwieweit die Versuche erfolgreich sind, mit verschwindend geringen Ausgaben für Hardware und IT-Infrastruktur das oberste Gebot der Kostensenkung zu erfüllen.
Haupttreiber der Veränderungsprozesse in den Rechenzentren ist das Streben, die Betriebskosten – zum Beispiel den Stromverbrauch – zu senken. 69 Prozent der Befragten sagten das. Allerdings hat sich die Strategie dahinter in jüngster Zeit erkennbar gewandelt.
Insgesamt 41 Prozent setzen auf Virtualisierung und Konsolidierung
Kostenintensive Hebel wie Outsourcing oder technologische Erneuerung werden nicht mehr mit höchster Dringlichkeit eingesetzt. Stattdessen setzen 41 Prozent der Befragten auf wirksame Modifikationen wie Virtualisierung oder Konsolidierung.
Die Vanson Bourne-Studie warnt dabei vor einem fehlgeleiteten Einsatz neuer Lösungen sowie einer falschen Bewertung ihres Return on Investment (ROI), weil auf geeignete Monitoring- und Management-Prozesse verzichtet werde. Vielen Unternehmen mangle es somit an Wissen und Beurteilungsvermögen für informierte Entscheidungen über ihre Infrastruktur. Das gilt auch für eine fundierte Bewertung von IT-Trend-Themen wie Cloud Computing.
„Wenn Unternehmen ihre Rechenzentren nicht in Ordnung halten und keinen Weg zu einem effektiven Change-Management finden, werden sie nicht nur Wettbewerbsnachteile hinnehmen müssen“, so Neave. „Sie könnten Schaden durch hohe Geldbußen und ein angekratztes Image erleiden.“ Neave spielt damit auf eine ab April in Großbritannien geltende Verordnung zum Energiesparen an. Stromsparen ist auf der Insel dann ein Gebot des eigenen Zwangs zum Kostensenken – und des Gesetzgebers.