Sparen durch neue Provider-Strategien

Firmen wird die mobile Kommunikation zu teuer

13.06.2005 von Ingo Butters
Europäische Unternehmen wollen die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens über Smartphones, PDAs oder Laptops weiter ausbauen. Damit wollen sie die Produktivität ihrer Angestellten steigern. Mit Sorge sehen die Firmen aber die Kosten, die damit auf sie zukommen. Das berichtet der britische Marktforscher Coleman Parkes in einer Studie. Vor allem deutsche Unternehmen sind der Meinung, dass Sparmaßnahmen dringend notwendig sind.

Mobiles Arbeiten wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Das glauben 91 Prozent der im Rahmen der Untersuchung befragten Firmen. Durch den Einsatz von Techniken wie Smartphones, PDAs oder Laptops mit entsprechender Ausrüstung hoffen 81 Prozent von ihnen, die Produktivität ihrer Angestellten weiter erhöhen zu können.

Schon heute ermöglichen rund 40 Prozent der europäischen Firmen mehr als zehn Prozent ihrer Angestellten das Arbeiten auf mobilen Geräten. Besonders deutsche Firmen scheinen vom Nutzen der mobilen Kommunikation überzeugt: Deutlich mehr als zwei Drittel (66 Prozent) stellen mehr als einem Zehntel ihrer Belegschaft die notwendige Technik zur Verfügung.

Unternehmen aus der Bundesrepublik sind es aber auch, denen die zu erwartenden Kostensteigerungen die größten Bauchschmerzen bereiten. 90 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden sollten, die das Ausgabenwachstum eindämmen. Von allen befragten europäischen Firmen sehen drei Viertel diese Notwendigkeit.

Dass vor allem deutsche Firmen so sehr auf die Kosten schielen, hat nach Meinung von Coleman Parkes-Geschäftsführer Ian Parkes seine Ursache in deren Provider-Politik. Im Gegensatz zu britischen oder französischen Unternehmen arbeiten die deutschen sehr viel stärker mit mehreren Netzbetreibern gleichzeitig zusammen. Viele haben demnach Verträge mit drei oder vier verschiedenen Anbietern.

Motiviert ist dieses Vorgehen bei fast allen (81 Prozent) von der Hoffnung, die jeweils günstigsten Tarife zu erhalten. Allerdings beinhaltet diese Strategie auch einen höheren Administrationsaufwand und führt zu geringeren Skaleneffekten. Diese Nachteile scheinen vor allem für die deutschen Firmen so gravierend, dass sie ihre Provider-Politik ändern möchten.

Rund drei Viertel von ihnen glauben, dass sie durch die Zusammenarbeit mit nur einem Netzbetreiber die Kosten für mobiles Arbeiten senken können. Ebenso viele sind der Meinung, dass durch effektivere Nutzung der Technik weiter gespart werden kann.

Trotz möglicher Sparmaßnahmen rechnet mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller Befragten damit, dass die Kosten für mobile Kommunikation in den nächsten zwei Jahren weiter steigen. Die Vorteile der Technik, das glauben drei Viertel, werden durch das Ausgabenwachstum allerdings nicht veringert.

Der Marktforscher Coleman Parks hat die Studie im Auftrag der British Telecom durchgeführt. Befragt wurden Führungskräfte aus insgesamt 250 großen europäischen Unternehmen. Sie gehören gehören jeweils zu den 500 größten ihres Landes.