Drei bis fünf Millionen Stück seines neuen Tablets könnte Amazon allein in diesem Herbst noch verkaufen, vermutet Forrester. Vorausgesetzt, es kommt rechtzeitig und in ausreichender Stückzahl auf den Markt. Und nur, wenn das Tablet die Erwartungen erfüllt, die seit Monaten von einem Gerücht nach dem anderen geschürt werden.
7 Zoll soll es groß sein, 250 Dollar kosten, auf Android-Basis laufen und im November auf den Markt kommen. Das ist der jüngste Stand, der jetzt nach einem Bericht auf TechCrunch.com die Runde macht. Der Autor schreibt, er habe bereits ein Muster dieses neuen Kindle in den Händen gehalten, das der Online-Händler für Design-Tests verwende. Nur unter der Auflage, keine Bilder zu veröffentlichen, dürfe er darüber berichten. Amazon selbst hält sich bedeckt. Man beteilige sich "grundsätzlich nicht an Spekulationen", hieß es auf Anfrage von CIO.de.
Kampfpreis: Amazon kann sich Verluste leisten
Dem Marktführer Apple könnte dieser Kindle sehr gefährlich werden, meint Forrester. Einen Report veröffentlichte Analystin Sarah Rotman Epps vier Tage vor dem TechCrunch-Bericht. Aus Rücksicht vor Steve Jobs, der Ende August seinen Rücktritt verkündete, habe man die schlechten Nachrichten für Apple eine Woche zurückgehalten.
Im Gegensatz zu Apple könne Amazon es sich leisten, Hardware mit Verlust zu verkaufen. Der Kindle bekommt offenbar einen Link zum eigenen App Store, zu den E-Books, zu Musik und Videos. Amazon ist ein Einzelhändler, und damit macht er seinen Umsatz. Sollte der Internet-Krämer sein Tablet für weniger als 300 Dollar verkaufen, prognostiziert Rotman Epps drei bis fünf Millionen verkaufte Exemplare im letzten Quartal 2011. Laut TechCrunch sind es sogar nur 250 Dollar, als Verkaufsstart ist angeblich Ende November angepeilt - also rechtzeitig vor Weihnachten. Im kommenden Jahr stehe dann eine 10-Zoll-Variante auf dem Plan.
Der neue Amazon-Kindle sehe aus wie das Blackberry Playbook, heißt es bei TechCrunch. Mit 3G ins Internet könne es nicht, nur über WLAN bisher, und die Oberfläche ähnele dem Cover-Flow von iTunes. Unter der Haube allerdings stecke Android, allerdings in einer von Amazon eigens weiterentwickelten Version. Es finden sich keinerlei Google-Apps auf dem Gerät, auch vom Android Market sei der Kindle komplett abgekoppelt. Auf diese Weise könnte Amazon Kunden entgegenkommen, die sich um die Sicherheitslücken im Android Market sorgen.
Apple schuf sich seinen eigenen Feind
Diesen Feind habe Apple sich selbst geschaffen, meint Forrester-Analystin Rotman Epps, indem sie Amazon den Verkauf der eigenen E-Books auf iOS-Plattformen stark erschwert hatten. Jetzt schlage Amazon mit einer eigenen Plattform zurück. Das Modell könne für Hersteller wie Lenovo, Acer, Toshiba und andere Erstausrüster derart interessant werden, dass sie bald ihre eigenen Amazon-Tablets auf den Markt bringen. Bisher setzen sie auf Android in Reinform, konnten damit aber nur kleine Stücke vom großen Apfel abbeißen. Sollte sich der Amazon-Android-Hybrid als Erfolg erweisen, könnten sie vielleicht auf diese Umgebung umsatteln.