Der beginnt mit dem Grundsätzlichen, nämlich mit dem Festlegen von Sinn und Zweck. Dabei muss der CIO sowohl die Punkte definieren, die erreicht werden sollen, als auch die Grenze der Unternehmens-Vergrünung.
Beim Identifizieren und Priorisieren der Ziele sollten laut Forrester folgende Faktoren auf der Liste stehen:
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der unternehmensübergreifende Energieverbrauch und seine Kosten,
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die Optimierung der IT-Nutzung,
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das Erfüllen von Compliance-Vorgaben, aber auch die Verbesserung des Unternehmens-Images in einer zunehmend sensibilisierten Öffentlichkeit.
Als erste konkrete Schritte empfehlen die Analysten:
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Einen Überblick der bisherigen Initiativen zusammenstellen. Häufig wüssten Unternehmensleitungen nicht, wie viele Ad-hoc-Aktivitäten von einzelnen Geschäftsstellen oder Abteilungen bereits am Start sind, bevor eine formale Ökologie-Initiative beschlossen wird, so Forrester. Insofern gibt es oft bereits Ideen und Erfahrungen, auf die nicht verzichtet werden sollte.
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Nicht im Rechenzentrum stecken bleiben. Bei aller Diskussion um Stromverbrauch und Kühlungsprobleme in Rechenzentren sollten CIOs nicht vergessen, dass der IT-Bestand des kompletten Unternehmens gemeint ist. Eine Zusammenarbeit mit allen Abteilungen ist daher unerlässlich. Als Berechnungsgrundlage kann eine Formel des Green Grid Consortiums gelten: Die Rentabilität des Stromverbrauchs ergibt sich aus Total Facility Power/IT Equipment Power.
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Die Rolle der IT-Abteilung klarstellen. Jede Green-IT-Initiative muss in einen breiteren Unternehmenskontext gestellt werden, wobei der IT-Abteilung eine Führungsrolle zukommt.
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Beschaffung und Zulieferer unter die Lupe nehmen und dokumentieren. Ein wesentlicher Punkt besteht darin, Zulieferer und bestehende Beschaffungsprozesse unter Öko-Gesichtspunkten zu analysieren, die Ergebnisse festzuhalten und gegebenenfalls Alternativen zu suchen.
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Hindernisse vorab einkalkulieren. Das Verändern von Abläufen und Systemen bringt immer finanzielle und technische Risiken mit sich. Die sollten abgeklärt werden - und zwar nicht erst, wenn sie auftauchen.
Auf eines legen die Analysten großen Wert: Ein Unternehmen öko-tauglich zu machen, ist kein Big Bang, sondern ein Weg der kleinen Schritte, und ein schwieriger dazu. Die ersten konkreten Handlungen werden sich denn auch auf so unspektakuläre Dinge beziehen wie: Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen, Papier beidseitig bedrucken, Licht, PCs und die Kaffeemaschine ausschalten, wenn nicht benötigt.
Ein firmenweites Lob auf die grünsten Mitarbeiter
An eben diese simplen Verhaltensregeln müssen Mitarbeiter wieder und wieder erinnert werden. Wer will, hängt Schilder in Büros und Gängen auf.
Damit ist ein wesentlicher Punkt angesprochen: Die Kommunikation des Green-IT-Vorhabens innerhalb der Firma. Die kann zum Beispiel so aussehen:
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Eine Plattform für Brainstorming und Ideen der Mitarbeiter einführen,
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gelungene Aktionen an einzelnen Standorten unternehmensweit vorstellen,
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standardisierte Change-Mangement-Techniken einsetzen.
Allen Beteiligten muss klar sein, dass das Umstellen auf eine möglichst umweltschonende IT ein Projekt für mehrere Jahre ist. Dabei unterteilt Forrester den Aktions-Plan in vier Abschnitte:
1. Überarbeiten der Prozesse und Metriken: Veränderungen in Abläufen und Metriken wirken sich auf das Verhalten aus, daher sind sie so wichtig. Und deshalb sollten sie auch von einem cross-funktionalen Team aus IT-Mitarbeitern und Fachbereichsleitern verantwortet werden. Trainings und Schulungen helfen der Belegschaft, sich an neue Praktiken zu gewöhnen.
2. Optimieren der Nutzung des vorhandenen IT-Bestands: Dreh- und Angelpunkt dabei ist das Rechenzentrum.
3. Umgestaltung von Architektur und Infrastruktur: Vor dem erwarteten Nutzen für Ökologie und Budget stehen allerdings Investitionen und technische Risiken. Eine genaue Dokumentation hilft, diese möglichst gering zu halten.
4. IT als Enabler grüner Geschäftspraktiken positionieren: Wenn auf Öko-IT umgestellt wird, sollte der CIO die Chance nutzen, seine Arbeit von der Informationstechnologie zur Business-Technologie weiterzuentwickeln und zum Vorreiter im Dienste der Umwelt zu werden. Dazu gehören Punkte wie etwa Videokonferenzen statt Reisen einzuführen, durch Optimieren der Lieferkette Transport- und Verpackungskosten zu senken oder Pendlern einen Heimarbeitsplatz einzurichten.
Hersteller mit grünem Daumen gesucht
Das große "Aber" kommt zum Schluss: Bei aller Notwendigkeit zum Naturschutz gibt Forrester zu Bedenken, dass die größte Umweltbelastung bei der Herstellung von IT-Equipment entsteht, nicht beim Gebrauch. Für Unternehmen heißt das, dass schon beim Kauf geprüft werden sollte, unter welchen Bedingungen ein Fabrikant produziert.
Das ist auch an Appell an die gesamte Branche, von den immer kürzeren Lebenszyklen wegzukommen. Hard- und Software sollte längerfristig genutzt werden, so die Analysten.
Forrester hat den Green-IT-Plan in dem Papier "Creating the green IT action plan" von Christopher Mines ausgeführt.