Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung geben die Firmen mehr Geld für ihre IT aus. Weltweit sollen die IT-Umsätze im Jahr 2011 um rund 7,1 Prozent auf 1,69 Billionen US-Dollar (2010: 1,579 Billionen Dollar) steigen, 2012 sogar um 8,4 Prozent auf 1,838 Billionen Dollar.
Diese Zahlen prognostizieren die US-Marktforscher von Forrester Research in der Studie "2010 To 2012 Global Tech Industry Outlook". Wachstumstreiber für die IT sind den Analysten zufolge vor allem Unternehmen aus Lateinamerika, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Afrika. Stark sind auch die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum sowie in den USA.
Software am meisten gefragt
Am meisten Geld haben die CIOs in diesem Jahr für Software-Produkte übrig, nämlich 430 Milliarden US-Dollar. Allerdings fallen die Ausgaben gegenüber 2010 um rund ein Prozent auf 7,1 Prozent. 2012 dagegen werden diese um 11,5 Prozent zulegen. Die größten Ausgabenblöcke in diesem Bereich sind Geschäftsanwendungen mit 212 Milliarden Dollar sowie Middleware mit 148 Milliarden Dollar. Vergleichsweise gering fallen die Aufwendungen für Eigenentwicklungen (43 Milliarden Dollar) sowie für Betriebssysteme (28 Milliarden Dollar) aus.
Der Boom bei den Ausgaben für Computer-Hardware im Jahr 2010 -mehr als elf Prozent Plus gegenüber 2009 - wird im Jahr 2011 abflauen. Das Wachstum soll sich bei 7,4 Prozent einpendeln. Insgesamt werden die Unternehmen für Desktops, Server, Storage-Produkte sowie Peripheriegeräte 2011 rund 362 Milliarden US-Dollar ausgeben.
Outsourcing hinkt hinterher
An dritter Stelle der Ausgabenpriorität liegen Kommunikationsanlagen mit 335 Milliarden Dollar, gefolgt von IT Services mit 309 Milliarden Dollar. Bei Letzteren stecken CIOs mit 214 Milliarden Dollar das meiste Geld in Projekte zur System-Integration. Für die Strategieberatung und weitere Consulting-Dienstleistungen bleiben 95 Milliarden Dollar übrig.
Die Wachstumskurve für Outsourcing-Projekte hingegen stagniert. Zwar werden CIOs weltweit mit 254 Milliarden Dollar 7,1 Prozent mehr dafür ausgeben als im Vorjahr, doch 2012 wird dieses Segment ebenfalls nur einstellig zulegen. Ausgelagert werden primär verteilte Umgebungen sowie der Support für Hardware, gefolgt von Mainframes und Netzwerken. Am wenigsten beliebt ist das Outsourcing von Desktops und Geschäftsanwendungen.
"Tech Twelve": Vorn bei neuen Technologien
Die US-Marktforscher haben die Zahlen nicht nur global erhoben, sondern auch gesondert für einzelne Länder und Regionen. Hier lassen sich zum Teil deutliche Verschiebungen bei den einzelnen IT-Ausgabeblöcken feststellen.
Zum Beispiel haben die US-Marktforscher mit den "Tech Twelve" zwölf Länder definiert, in denen Firmen neue IT-Technologien besonders schnell adaptieren. Dazu gehören beispielsweise Konzepte für Unified Communications, SOA-basierte Software, Server-Virtualisierung oder RFID (Radio Frequency Identification).
Zu den Tech Twelve" gehören Australien, Kanada, Dänemark, Finnland, Israel, die Niederlande, Neuseeland, Sinapur, Schweden, die Schweiz, Großbritannien und die USA. In diesen Staaten werden Betrieb und Öffentlicher Sektor in diesem Jahr 6,9 Prozent und im Jahr 2012 knapp neun Prozent mehr für die IT aufwenden.
In den so genannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) wiederum investieren Betriebe vor allem in Computer-Equipment sowie in erprobte Software-Produkte. Zu letzteren gehören integrierte ERP-Lösungen und Datenbanksysteme. In diesen Ländern werden die IT-Ausgaben im Jahr 2011 um elf Prozent und 2012 um 10,4 Prozent überdurchschnittlich zulegen.
Studie mit Daten von IMF und OECD
In Staaten wie Deutschland, Frankreich, Hongkong, Italien, Japan, Süd-Korea, Spanien oder Taiwan, die nicht zu den "Tech Twelve" zählen, geben Firmen primär Geld für Computer-Equipment aus. Gefragt sind in diesen Ländern zudem Software-Lösungen von Marktführern sowie technologische Spitzenprodukte. Wenig Interesse zeigen die Unternehmen dagegen in Lösungen für Unified Communications und für Video Conferencing.
Für die Studie analysierten die US-Marktforscher Daten zum ökonomischen Wachstum der untersuchten Länder, die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) stammen. Ebenso untersucht wurden Informationen zu den IT-Investitionen unter anderem vom US-Wirtschaftsministerium und der OECD. Diese bilden die Basis für das Prognose-Modell zu den weltweiten IT-Ausgaben. Ebenso durchleuchtete man die Bilanzen von 45 IT-Anbietern, um regionale IT-Trends identifizieren und validieren zu können.