Nach einer Veto-Drohung Frankreichs haben die kanadische Alimentation Couche-Tard und der Einzelhandelsgigant Carrefour Gespräche über einen möglichen milliardenschweren Zusammenschluss vorerst eingestellt. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hatte offen damit gedroht, einen Deal zu blockieren. Wie die Unternehmen mitteilten, wollen sie aber weiter über mögliche Partnerschaften sprechen, beispielsweise beim Einkauf.
Mitte vergangener Woche hatte Carrefour mitgeteilt, die Kanadier seien auf den französischen Supermarktriesen "in freundlicher Absicht" zugekommen. Wie ein Zusammengehen konkret aussehen könnte, wurde nicht erklärt.
Finanzminister Bruno Le Maire lehtn den Deal offensiv ab
Le Maire machte daraufhin schwere Bedenken geltend: Carrefour sei mit über 100.000 Beschäftigten der wichtigste private Arbeitgeber im Land, das Unternehmen stehe für rund ein Fünftel des Nahrungsmittelhandels in Frankreich. Die Eigenständigkeit des Landes bei der Nahrungsmittelversorgung stehe auf dem Spiel. "Wir befürworten diese Operation nicht", sagte der mächtige Ressortchef am Freitag im Sender BFMTV. "Die Nahrungsmittelsicherheit hat keinen Preis." Die Regierung habe ein Gesetz in der Hand, um Käufe in der Branche notfalls zu blockieren. Sein Ministerium reagierte am Sonntag auf Anfrage nicht auf die jüngste Entwicklung.
Die Unternehmen gingen in ihrer Erklärung nicht explizit auf die Veto-Drohung des Ministers ein und sprachen nur allgemein von "jüngsten Ereignissen", die sie dazu bewogen hätten, die Gespräche zu unterbrechen.
Alimentation Couche-Tard hat sich in den vergangenen Jahren durch Zukäufe stetig vergrößert - zuerst in Kanada, später in den USA. Seit 2012 ist das Unternehmen in Europa vertreten. Eine Übernahme von Carrefour hätte Couche-Tards Präsenz in Europa sowie Südamerika erhöht. Carrefour betreibt allein in Europa 2.800 Supermärkte sowie gut 700 großflächige Einkaufsmärkte. (dpa/rs)