Branchenkenner bezeichnen das Vorhaben der Gendarmerie als eine der größten Migrationen auf ein Open-Source-Betriebssystem weltweit. Nach den Worten von Colonel Nicolas Geraud, Referent der für die IT zuständigen Direktion der Gendarmerie, sollen in diesem Jahr bis zu 8.000 Rechner und in den Folgejahren jeweils 12.000 bis 15.000 Rechner umgestellt werden. Spätestens 2014 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Dabei ist quelloffene Software nichts Neues für die Nutzer: Sie arbeiten bereits mit dem Firefox-Browser und der Büro-Anwendung Openoffice.
Die Gendarmerie will durch die Umstellung bis zu sieben Millionen Euro jährlich sparen. Es geht aber nicht nur ums Geld - die Franzosen betonen auch Aspekte wie Unabhängigkeit von Microsoft und die bessere Kontrolle der Sicherheit des Betriebssystems.
Bonjour Tristesse also für Bill Gates. Immer mehr öffentliche Verwaltungen in der "Alten Welt" kehren ihm den Rücken, beispielsweise auch die Stadt München mit ihrem Limux-Projekt. Und die Europäische Union legt mit ihrer European Union Public Licence (EUPL) 1.0 dieser Tage eine Fassung in insgesamt 22 Sprachen vor.
Damit ist die Open-Source-Lizenz für eigene Entwicklungen in fast allen EU-Amtssprechen verfügbar, lediglich die Iren haben noch keine auf Gälisch und werden sich weiterhin mit der englischen Ausgabe abfinden müssen.
Open Source: Europäische Union rüstet auf
Die EUPL ist nach Aussage eines Sprechers mit verschiedenen anderen Lizenzen für freie Software kompatibel, darunter mit der GNU General Public Licence v2.
In den entsprechenden Foren stoßen dieser Trend und insbesondere die Entscheidung der Franzosen erwartungsgemäß auf Jubel. Einer der Nutzer fasst die Stimmung mit folgenden Worten zusammen: "Gerade in diesen für die Staatssicherheit relevanten Bereichen sollte es meiner Meinung nach keine andere Entscheidung als die für Open Source geben. Dort hat ein kommerzielles Produkt, noch dazu, wenn es aus einem anderen Land kommt, nichts verloren."