Martina Voss-Tecklenburg kennt sich aus damit, wie man sich als Frau in einer Männerdomäne durchsetzen kann. 1996 war sie Deutschlands erste Fußballerin des Jahres, seit Januar trainiert sie als Kopf eines gemischten Trainerstabs die Frauenfussball-Nationalmannschaft. Gerade ist sie von der WM in Frankreich ohne Titel und Olympia-Ticket zurückgekehrt. Das habe wehgetan, aber die Reise gehe weiter, sagte die Trainerin beim Digital Day von Adesso: "Erfolg ist kein Glück, sondern harte Arbeit, Strategie und Leidenschaft."
Diese drei Zutaten seien auch nützlich, um in der IT-Branche Fuß zu fassen. In der Welt der IT brauche es aber wohl noch mehr, so die Botschafterin der Adesso-Initiative "She for IT": "Wenn wir Frauen in eine Männerwelt holen, müssen wir sie stärken und ihnen zurufen: Traut euch was zu, traut eurer Leidenschaft und dann seid ihr grenzenlos!"
Mehr Fürsorge und Familienfreundlichkeit
IT-Dienstleister Adesso beschäftigt über 3500 Menschen, kommt aber in den IT-Berufen nur auf einen Frauenanteil von 17 Prozent. Für Aufsichtsratschef Volker Gruhn und Vorstandsmitglied Dirk Pothen ist klar: "Wollen wir unseren Wachstumskurs fortsetzen, brauchen wir mehr Frauen, die uns dabei unterstützen. Außerdem funktionieren Projekte, in denen gemischte Teams arbeiten, einfach besser." Der IT-Dienstleister weiß aber, dass es nicht damit getan ist, Frauen für IT-Jobs anzuwerben.
"Wir müssen sie durch mehr Fürsorge auch an Bord halten", sagte Gruhn. Für Pothen hängt der Einsatz für Frauen in der IT vor allem mit Familienfreundlichkeit zusammen. An allen großen Standorten betreibt Adesso heute Eltern-Kind-Büros. Sind die Kinder einmal krank, können Mütter oder Väter zu Hause bleiben. Sie können zudem flexible Arbeitszeiten in Anspruch nehmen, und junge Mütter werden bei Bedarf heimatnah als Beraterinnen eingesetzt. Ein Coach hält den Kontakt während der Babypause und hilft nach dem Wiedereinstieg, dass die Pause nicht zum beruflichen Nachteil gerät. Das ist wichtig, berichten doch viele IT-Beratungen, dass ihre Mitarbeiterinnen nach der Elternzeit nicht zurückkehren.
Martina Voss-Tecklenburg hatte in ihrer Karriere als Fußballerin kein Vorbild, dem sie hätte nacheifern wollen. Dennoch glaubt sie an Vorbilder, sie könnten Frauen helfen, sich zu trauen und einen vorgelebten Erfolgspfad ebenfalls zu gehen. Adesso schickt deshalb seine IT-Expertinnen auf Hochschulkontaktmessen, lässt sie Vorlesungen an Universitäten halten oder lädt Schülerinnen - manchmal auch Grundschülerinnen - ins Unternehmen ein, um zu vermitteln: Technik ist auch weiblich und macht Spaß.
IT-Studentin Vivien Iber, die bei Adesso ihren Master macht, wird am 19. September auf der Messe "Zukunft Personal Europe" in Köln auf dem COMPUTERWOCHE-Panel mit Security- und Data-Expertinnen über Frauen in IT-Berufen diskutieren (Halle 3.2, Forum 9, 10.15 Uhr).