Jedes Quartal erstellt die Hamburger Geco AG einen Index für den Freiberuflermarkt, in dem sie die Entwicklung der Stundensätze für Berater und Techniker, die Projektanfragen und -laufzeiten sowie das Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten (Projektindex) untersucht. Für das zurückliegende dritte Quartal ist die Bilanz durchaus positiv.
So legten die Stundensätze der Berater im Vergleich zum dritten Quartal 2012 um drei Prozent zu. Allerdings sind die Beraterhonorare noch nicht auf dem Niveau wie Ende 2012, wo sie den höchsten Wert im Index erreicht hatten. Geco-Vorstand Günter Hilger warnt aber vor Panikmache und weist darauf hin, dass die Entwicklung "differenziert" zu betrachten sei: Bei nachgefragten Berufsprofilen wie etwa das des SAP-Beraters steigen die Honorare sehr wohl. Richtig sei aber auch, so Hilger, dass sich die Stundensätze "auf einem sehr hohen Niveau" bewegten.
Die Technikerstundensätze verharren ebenfalls auf einem hohen Niveau und zeigen sich seit einem Jahr unverändert. "Die Nachfrage ist stabil und weiterhin ungebrochen, Tendenz steigend, " blickt Hilger optimistisch nach vorne. Mehr noch, er glaubt, dass Großprojekte in den nächsten Monaten zu einer weiteren Verknappung von Freiberuflern führen werden und somit die Honorare weiter auf dem hohen Niveau bleiben.
Die Projektlaufzeiten sind mit einem Quartalswert von 119 gegenüber dem dritten Quartal 2012 nur um knapp zwei Prozent gesunken. Auffallend sei aber laut dem Geco-Vorstand, dass sich dieser Wert in diesem Jahr recht volatil zeigte. Von Quartal zu Quartal ist er zunächst um 20 Prozent gestiegen und danach wieder um 20 Prozent eingebrochen. "Durch diese starken Schwankungen lässt sich ein Trend nur schwer ableiten", klagt Hilger.
Die größte Überraschung liefert der Projektindex, der mit einem Wert von 94 Punkten gegenüber dem Vorjahr um starke 25 Prozent zulegt. Dieser aktuelle Index, der das Verhältnis von Projektanfragen zu umgesetzten Projekten widerspiegelt, kann "als Frühindikator für eine positive Tendenz der Stundensätze gewertet werden", so Hilger. Denn je eher sich Angebote in Projekte umwandeln ließen, umso kürzer seien die Verfügbarkeiten, was sich schließlich auf die Honorare niederschlage.
Die Projektanfragen gaben zwar mit einem Wert von 179 gegenüber dem dritten Quartal 2012 um knapp sieben Prozent nach, konnten jedoch im Laufe dieses Jahres kontinuierlich zulegen. "Wir erwarten ein steigendes Anfrageniveau und sehen eine solide Basis für ein gutes Jahresendgeschäft", ist Hilger zuversichtlich.
Sein Fazit: "Der deutlich gestiegene Projektindex und die zuletzt anziehenden Projektanfragen geben Anlass zum verhaltenen Optimismus im Hinblick auf den Jahresübergang. Die Freiberufler können gelassen dem letzten Quartal entgegensehen und sich auf einen entspannten Jahreswechsel freuen."
Der Geco-Freiberufler-Index ...
... ist ein Indikator für freiberufliche IT-Profis. Er wird quartalsweise von der Geco AG in Hamburg erhoben. Der Index vergleicht die einzelnen Quartale des aktuellen Geschäftsjahres mit den vergleichbaren Zeiträumen der vorangegangenen Jahre. Die Grundlage der neuen Berechnungen bildet das Geschäftsjahr 2009 (Basis = 100). Der Index setzt sich aus den fünf Werten Berater-, Technikerstundensatz, Projektlaufzeiten, Projektindex (gibt das Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten an) und Projektanfragen zusammen.