Immer mehr Unternehmen setzen auf IT-Freiberufler. Bei der Auswahl der Freelancer achten die Auftraggeber auf das Profil und gemeinsame Projekte, wie eine aktuelle Studie zeigt.
44 Prozent der Unternehmen messen der heutigen Freelancer-Tätigkeit eine hohe bis sehr hohe Bedeutung zu. Vor allem in der IT-Branche gehören Freiberufler immer mehr zur Tagesordnung. Dies bestätigen auch die Zahlen der diesjährigen IT-Freiberuflerstudie von IDG Business, nach welcher etwa zwei von drei Unternehmen auf freischaffende Fachkräfte setzen. Die Relevanz von projektbasiertem Arbeiten nimmt dabei stetig zu. Grund dafür ist zum einen der zunehmend flexible Arbeitsmarkt und zum anderen der Mangel an Fachkräften unter den eigenen Festangestellten.
Für viele Unternehmen sind freiberufliche Projektarbeiter eine Möglichkeit, erfahrene Mitarbeiter zu gewinnen, welche das Qualifikationsdefizit auffangen und somit Know-how-Engpässe und -Lücken im Prozess schließen. Um sich von anderen Kandidaten hervorzuheben, punkten Freelancer mit aktuellen Zertifizierungen, die dem Auftraggeber Klarheit über die Freiberufler-Fähigkeiten geben.
IT-Freiberufler-Studie 2016
Partner der Studie waren die Unternehmen DIS, Etengo, Freelancer.Net, Geco, Goetzfried, Gulp Information Services, Hays, iPaxx, Q_Perior, Solcom, Sthree und top itservices.
Scheinselbständigkeit bleibt die größte Sorge,... ...die Einsatzunternehmen ebenso umtreibt wie die IT-Freiberufler selbst.
Was Freiberufler von Vermittlern erwarten Nach der zuverlässigen Zahlung ist vor allem die reibungslose Abwicklung vom Vertrag bis zur Abrechnung relevant, wobei Freelancer sehr viel Wert auf Transparenz der Konditionen und Prozesse legen.
Zuverlässigkeit ist der wichtigste Gradmesser einer guten Zusammenarbeit So wünschen sich die Anwenderunternehmen von den Personaldienstleistern Zuverlässigkeit im Umgang miteinander, gefolgt von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und einer schnellen, direkten Kommunikation.
Folgaufträge, Referenzen und Tipps aus dem Netzwerke... ... sorgen bei Freiberufler darüber hinaus, dass die Projekte nicht ausgehen.
Über Vermittlungsagenturen und Personaldienstleister... ...gelangen dagegen die befragten Freiberufler am häufigsten zum nächsten Auftrag.
Der persönliche Auftrag an den Freiberufler... ... ist für die befragten Unternehmen der wichtigste Weg zur Zusammenarbeit. Auf Platz zwei folgt die Vermittlung über einen Personaldienstleister.
Mixed Teams bevorzugt In über 80 Prozent der befragten Unternehmen arbeiten Freiberufler in Teams mit den Mitarbeitern zusammen.
Freiberufler werden wichtiger Fast jedes zweite Unternehmen geht davon aus, dass der Einsatz von IT-Freelancern zunehmen wird.
Ein Markt- zwei Perspektiven Befragt wurden die IT-Freiberufler selbst und IT-Projektverantwortliche aus Einsatzunternehmen der DACH-Region, etwa CIOs, IT-Prrojektleiter oder Einkäufer.
Studie: IT-Freiberufler 2016 Die Studie basiert auf einer Online-Befragung, in deren Rahmen von 15. Dezember 2015 bis 1. Februar 2016 insgesamt 858 qualifizierte Interviews durchgeführt wurden.
Auf das Profil kommt es an
Die Auswertungen der Studie des IDG Business Research Service haben ergeben, dass auf einer Skala von 1 bis 6, bei welcher 1 für sehr wichtig steht, die Qualität des vorgestellten Freelancer-Profils als besonders maßgebend beachtet wird. Mit einem Wichtigkeitsgrad von 1,99 steht dieser Posten ganz oben im Ranking. Dicht gefolgt, mit einer Bewertung von 2,09, sind Erfahrungswerte, die zwischen Auftraggeber und Freelancer durch gemeinsame, bereits abgeschlossene Projekte bestehen. Auf den darauf folgenden Plätzen stehen Honorarsätze der Freiberufler und der Zeitaufwand für die Rekrutierung mit 2,23 und 2,27.
Auch die Zeitdauer bis zur Vorstellung des Freelancers und die Geschwindigkeit der Einsetzbarkeit durch den Dienstleister wirken mit einer Relevanz von 2,34 und 2,37 stark in den Entscheidungsprozess mit ein. Wer also kurzfristig verfügbar ist, hat gute Karten.
Freiberufler müssen sich ins Team integrieren können
Bei der Projektvergabe gehen Auftraggeber auf Nummer sicher: Zuverlässigkeit ist neben Fach- und Methodenwissen die Voraussetzung für eine Zusammenarbeit. Besonders wichtig: der freiberufliche Experte muss sich ins vorhandene Team integrieren können. Erst mit Abstand nannten die Befragten analytisches Denkvermögen, Branchenkenntnis, Kundenorientierung und Projektmanagementerfahrung als essenzielle Freelancer-Skills.
So sehen Personaldienstleister den Freiberuflermarkt
Freiberuflermarkt 2016: Die Flut hebt alle Boote Von der hohen Nachfrage nach Freiberuflern profitieren neben den Protagonisten auch Personaldienstleister, Vermittler, Agenturen und Portale. Wir haben die wichtigsten Personaldienstleister um eine Markteinschätzung gebeten.
Andreas Krawczyk, freelance.de: „Die Modernisierung und Umstellung von Websites auf responsives Design mit HTML5 treibt die Nachfrage nach Freelancern an.“
Markus Reefschläger, Geco: „E-Commerce, Virtualisierung, SAP und IT-Security – in diesen höherwertigen Bereichen stellen wir immense Steigerungsraten fest.“
Michael Girke, Q_Perior: „Schlüssel zum Erfolg sind Standardprozesse sowie messbare Qualitätsvorgaben wie Lieferquote, Kundenzufriedenheit bezüglich der Beraterleistung oder die Reaktionszeit bei Problemfällen.“
Thomas Götzfried, Goetzfried AG: „Immer mehr Kunden setzen auf die externe Vergabe von kompletten IT-Projekten und die Auslagerung von Managed-Services-Paketen mit Ergebnisverantwortung an Dienstleister.“
Hubert Staudt, top itservices: „Passen die Mitarbeiter zusammen, sind sowohl die Leistungen des Individuums als auch des Teams besser, beide Qualitäten werden angefragt.“
Christian Steeg, Hays: „Gerade die gestiegenen Compliance-Anforderungen beim Einsatz von externen IT-Spezialisten müssen von Personaldienstleistern umfassend erfüllt werden.“
Luuk Houtepen, Sthree: „Sehr oft wird übersehen, was für ein Aufwand aus Back-Office, Systemen, Netzwerken und großen Unternehmensstrukturen hinter der Vorstellung des passenden Profils steckt.“
Maxim Probojcevic, Solcom: „Die persönliche Betreuung spielt eine elementare Rolle für den Erfolg, da wir es an jedem Punkt der Prozesskette mit Menschen zu tun haben.“
Daniela Kluge, Gulp: „Einsatzunternehmen werden sehen, dass es schwieriger wird, bei steigendem Einsparungsdruck und gleichbleibend hohen Anforderungen an die Qualität der IT-Spezialisten Wunschkandidaten für sich zu gewinnen.“
Shahin Pour, IPAXX: "Es zeichnet sich ab, dass mit starren Kundenprozessen wie Single-Vendor-Strategien oder der Einkaufsbündelung qualitative Abstriche hingenommen werden müssen.“
Sabrina Läpple, Etengo: „Der größte Wettbewerbsdruck entsteht durch die kundenseitige Konsolidierung der Rekrutierungswege etwa über Preferred-Supplier-Ansätze oder Managed-Services.“
IT-Freiberuflerstudie 2016 Die Studie basiert auf einer Online-Befragung, die im Zeitraum von 15. Dezember 2015 bis 1. Februar 2016 stattfand. Grundgesamtheit sind zum einen die IT-Freiberufler selbst, zum anderen IT-Projektverantwortliche und IT/TK-Entscheider aus Einsatzunternehmen der DACH-Region, beispielsweise CIOs und IT-Vorstände, IT-Leiter, IT-Projektleiter, Fachbereichsleiter, Einkäufer sowie vergleichbare Funktionen. Hierzu wurden zwei Stichproben gezogen und zwei unterschiedliche Fragebögen entwickelt. Den Ergebnissen der Studien liegen 410 Interviews mit IT-Freiberuflern sowie 448 Interviews mit Vertretern der Einsatzunternehmen zugrunde.