"Wir bewerten alle Geschäfte, von oben nach unten und in hoher Geschwindigkeit", sagte Sen am Montag in Bad Homburg. "Das wird in mehr Strenge resultieren." Währenddessen müssten die Kosten sinken, um mit einem harten Umfeld zurechtzukommen. Man schaue auf das gesamte Portfolio und prüfe Möglichkeiten und Herausforderungen in allen Märkten.
Der Gesundheits- und Krankenhauskonzern müsse sich nun auf die Angelegenheiten konzentrieren, die in "unserer eigenen Kontrolle liegen, auch genannt Selbsthilfe", sagte Sen, der seit Anfang Oktober Fresenius lenkt. Die Produktivität müsse steigen und das Unternehmen strenger bei den Kosten werden, führte der Manager aus, ohne konkrete Maßnahmen zu nennen. Ein Schlüsselelement sei der klare Fokus auf Rentabilität.
Dauerkrise
Wegen schwieriger Geschäfte in Nordamerika hatten der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) und die Konzernmutter Fresenius am Sonntagabend überraschend ihre Geschäftsziele für das laufende Jahr gesenkt. FMC machen ein Mangel an Pflegekräften in den USA sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Schon Ende Juli hatten FMC und in der Folge Fresenius die Ziele korrigieren müssen.
Fresenius steckt in der Dauerkrise. Nach mehreren Gewinnwarnungen folgte Sen auf den glücklosen Vorgänger Stephan Sturm. Mit Carla Kriwet ist seit Anfang Oktober auch eine neue Chefin bei FMC am Ruder. Fresenius leidet seit längerem unter den Folgen der Corona-Pandemie, in der viele Dialyse-Patienten sterben. Zuletzt hatte Fresenius bestätigt, Kontakt mit dem US-Hedgefonds Elliott gehabt zu haben, der Berichten zufolge auf eine Aufspaltung der komplexen Konzernstruktur dringen könnte. (dpa/rs)