APP ist mit einem Marktanteil von 17 Prozent in den USA die Nummer Zwei im Geschäft mit intravenös verabreichten Generika. Den Gesamtmarkt in den USA für solche Präparate schätzt Schneider auf 3,6 Milliarden Dollar. Fresenius strebt für Kabi eine Spitzenposition im weltweiten Geschäft mit solchen Medikamenten an. Eindeutiger Schwerpunkt bei Kabi ist bisher Europa.
2007 kam das Unternehmen weltweit auf einen Umsatz rund zwei Milliarden Euro und einen Überschuss von 183 Millionen Euro. Mit APP steigt der Umsatz nun um gut 20 Prozent. Nach dem Klinikbetreiber Helios und dem US-Dialysespezialisten Renal Care Group ist APP für den Fresenius-Konzern bereits die dritte Milliardenübernahme innerhalb von vier Jahren.
Den überwiegenden Teil des Kaufpreises will Fresenius mittels Fremdfinanzierung stemmen. Das sei möglich, ohne das Rating zu gefährden. "Wir haben feste Finanzierungszusagen durch führende Banken", sagte Firmenchef Schneider. Details will er in Kürze bekannt geben.
Ein Börsengang von Kabi ist allerdings für den Zukauf nicht erforderlich. Fresenius geht davon aus, dass der Zukauf im ersten Jahr den Gewinn nicht belastet und sich vom zweiten Jahr an deutlich positiv auf den Gewinn je Aktie auswirkt. APP soll im Zuge der Übernahme mit einer neu gegründeten US-Tochterfirma von Kabi verschmolzen werden.
APP-Aktionäre sollen zunächst 23 Dollar je Aktie in bar erhalten, was 29 Prozent über dem Kurs der Aktie vom vergangenen Donnerstag liegt. Der Barkaufpreis beträgt damit 3,7 Milliarden Dollar. Liegen die bereinigten APP-Gewinne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 2008 bis 2010 über einem bestimmten Wert, winkt den Aktionären 2011 ein Nachschlag von bis zu sechs Dollar je Aktie. Damit stiege der Preis um weitere maximal 970 Millionen Dollar.
Außerdem übernimmt der Käufer 940 Millionen Dollar Schulden. APP-Gründer und Mehrheitsaktionär Patrick Soon-Shiong hat sich verpflichtet, mit seiner Beteiligung von mehr als 80 Prozent für die Transaktion zu stimmen. Auch das Management habe dem Verkauf zugestimmt.
Das 1996 gegründete Unternehmen aus Schaumburg im US-Bundesstaat Illinois ist auf Generika für Kliniken spezialisiert und stellt mit rund 1400 Beschäftigten mehr als 100 Arzneimittel her. Für dieses Jahr hat APP einen Umsatz zwischen 730 und 750 Millionen Dollar und ein bereinigtes Ebitda zwischen 285 und 300 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.