Eon-CIO Sebastian Weber

Führen aus dem IT-Keller zur Transformation

29.07.2024 von Jens Dose
IT-Chef Sebastian Weber will das Standing der IT im Eon-Konzern verbessern und mehr Digitalisierung ermöglichen. Die Reise dahin startete im Keller.
Sebastian Weber, CIO der Eon SE: "Das war die ersten drei Jahre meine Hauptaufgabe: den Keller aufräumen. Das lag mir auch am Herzen, denn ohne gute Basis kann die Digitalisierung nicht gelingen."
Foto: Eon

"Mit der Neudefinition der Konzernstrategie 2021 hat der Eon-Konzern einen großen Hebel umgelegt," berichtet Sebastian Weber, CIO des Energieversorgers. Digitalisierung wurde als Top-Priorität auf die Konzernagenda gesetzt.

Dazu baute das Unternehmen ein Digital-Board auf, das von Victoria Ossadnik als Vorständin COO Digital und Innovation geleitet wird. Weber: "So wurde sichtbar, dass Digitalisierung ein zentraler Schlüssel für die Energiewende ist."

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Bis dahin sei die IT eher klassisch aufgestellt gewesen mit Fokus auf Optimierung. Zudem waren viele IT-Funktionen ausgelagert worden, um Kosten zu sparen. Daher galt es zunächst, intern eine Grundlage für Digitalisierung zu schaffen. Weber: "Das war die ersten drei Jahre meine Hauptaufgabe: den Keller aufräumen. Das lag mir auch am Herzen, denn ohne gute Basis kann die Digitalisierung nicht gelingen."

Prio eins: Keller aufräumen

"Um den Weg für Innovationen wie KI-Anwendungen zu ebnen, muss zuerst das technologische Fundament und IT-Infrastruktur geschaffen werden. Daher fokussierte ich mich zuerst darauf, den Keller aufzuräumen," erinnert sich Weber.

Das Aufräumen gestaltete der IT-Chef möglichst einfach. Es galt sowohl die technisch orientierten Mitarbeitenden als auch den Vorstand abzuholen. Die Stoßrichtung folgte der Sicht der Anwender: "Unser Ziel in den ersten drei Jahren war es, die PCs, das Unternehmensnetzwerk sowie die Verbindung zu den Servern mit den Business-Applikationen zu stabilisieren und zu modernisieren."

DAX 40 CIOs
Andreas Hubert, Adidas
Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Catherine Justin, Airbus
Seit März 2020 hat Catherine Jestin den CIO-Posten bei Airbus SE inne. Im Juli 2021 wurde sie zudem zum Executive Vice President Digital and Information Management berufen.
Olav Spiegel, Allianz
Seit 1. November 2023 hat der Versicherungskonzern Allianz mit Olav Spiegel einen neuen Group Chief Information Officer an Bord. Er folgt auf Ralf Schneider.
BASF
Nachdem Stefan Beck zum SVP Digitalization of Workspace and Collaboration aufgestiegen ist, wird BASF die Rolle des Chief Information Officer (CIO) nicht weiter beibehalten.
Bijoy Sagar, Bayer
Mit Bijoy Sagar hat Bayer zum 1. Juni 2020 einen Leiter IT und Digitale Transformation ins Unternehmen geholt. Er soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Sagar wird an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl berichten.
Annette Hamann, Beiersdorf AG
Annette Hamann ist CIO und Managing Director BSS IT bei der Hamburger Beiersdorf AG.
Alexander Buresch, BMW
Der Nachfolger von Klaus Straub im Amt des CIO der BMW Group heißt Alexander Buresch. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning. Intern wird erwartet, dass Buresch die von Klaus Straub verfolgte IT-Strategie fortführt.
Stefan Haverkock, Brenntag
Stefan Haverkock ist seit Januar 2019 VP IT Corporate & EMEA beim Chemiedistributor Brenntag. Er wechselte 2016 in das Unternehmen, nachdem er sieben Jahre bei Baustoffhersteller Knauf in verschiedenen leitenden IT-Positionen gearbeitet hatte. Haverkock berichtet an den CEO des Unternehmens.
Heiko Burdack, Commerzbank
Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank. mehr erfahren
Walter Grüner, Covestro
Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemieunternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik.
Marcus Claesson, Daimler Truck
Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Claesson, Daimler Truck AG
Seit der Aufspaltung von Daimler in Mercedes-Benz und Daimler Truck ist Marcus Claesson CIO der Nutzfahrzeug-Sparte Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Konzern und bekleidete verschiedene lT-Führungspositionen.
Bernd Leukert, Deutsche Bank
Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Christoph Böhm, Deutsche Börse
Neuer CIO und COO der Deutsche Börse AG wird im November 2018 Christoph Böhm. Er kommt von der SAP AG, wo er als Senior Vice President, Global Cloud Services, arbeitet. Der promovierte Elektroingenieur Böhm war von April 2011 bis Oktober 2014 CIO bei Vodafone. Er kam damals als CEO von der Active Billing GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom. Davor arbeitete er in führenden Positionen bei der Signal Iduna-Gruppe, der Deutschen Post AG und AT&T.
Bernd Gemein, Deutsche Post
Seit September 2018 ist Bernd Gemein CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. Gemein berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Zu seinen wichtigsten anstehenden Aufgaben sagte Gemein, derzeit sei vor allem wichtig, eine positive Ergebnisentwicklung in den Jahren 2019 und 2020 sicherzustellen. Dazu gehöre die weitere Verbesserung der Produktivität und der indirekten Kosten sowie des Ertragsmanagements im Post- und Paketgeschäft.
Peter Leukert, Deutsche Telekom
Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom IT GmbH und damit neuer CIO wird ab Januar 2017 Peter Leukert. Leukert wechselt von Motive Partners – einem Fintech Start-up, das er selbst mit gegründet hat. Zuvor war Leukert CIO der Commerzbank und von NYSE Euronext. 2011 wurde er zum „CIO des Jahres“ gewählt.
Sebastian Weber, E.ON
Seit 1. Juli 2021 verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Ingo Elfering, Fresenius Gruppe
Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungstochter Fresenius Digital Technology. Elfering berichtet an Finanzvorstand Rachel Empey.
Jürgen Stoffel, Hannover Rück
Jürgen Stoffel ist CIO beim weltweit drittgrößten Rückversicherer. Der bisherige CIO Fuchs ging 2014 in den Ruhestand. mehr erfahren
Dennis Lentz, HeidelbergCement
Seit Januar 2017 ist Dennis Lentz neuer Director Group IT/CIO beim Baustoffkonzern HeidelbergCement AG. Zuvor war er unter anderem Project Leader bei der Unternehmensberatung Boston Consulting und Project Leader und Leiter Supply Chain Management in Deutschland bei der HeidelbergCement AG. Er ist Nachfolger von Wolfgang Standhaft.
Michael Nilles, Henkel
Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital and Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich.
Harsha Deshmukh, Infineon
Seit dem 1. Dezember 2021 ist Harsha Deshmukh CIO bei Infineon. Der IT-Chef kommt aus den eigenen Reihen. Er soll unter anderem die IT-Landschaft weiterentwickeln und die Kundenansprache verbessern.
Katrin Lehmann, Mercedes-Benz
Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Alessandro de Luca, Merck Group
Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen.
Lutz Seidenfaden, MTU Aero Engines
Lutz Seidenfaden ist seit Juni 2020 CIO (SVP Information Technology) beim Münchner Treibwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Seidenfaden kommt von Industrieunternehmen Festo, wo er zuletzt die Stelle des Head of IT Services besetzte. Seine Vorgängerin Pamela Herget-Wehlitz wechselte zur Personalberatung JBH-Herget als Managing Partner.
Robert Johnson, Munich Re
Robin Johnson ist seit April 2017 CIO beim Münchener Rückversicherer Munich Re. Er übernahm damit als Nachfolger von Rainer Janßen die Leitung des Zentralbereichs Information Technology. Zuvor arbeitete Johnson als CIO bei Maersk Line und Head of Maersk Group Infrastructure Services in Kopenhagen. Vor seinem Wechsel zu Maersk arbeitete Johnson von 2008 bis 2012 als Global CIO beim US-Computerhersteller Dell in Austin, Texas.
Mattias Ulbrich, Porsche
Mattias Ulbrich hat seit 1. September 2018 den CIO-Posten beim Automobilbauer Porsche inne. Seit 2019 ist er zudem Geschäftsführer der IT-Tochter Porsche Digital. Davor hatte der Manager verschiedene leitende IT-Positionen bei Audi, Volkswagen und Seat inne.
Johannes Lattwein, Porsche Automobil Holding SE
Johannes Lattwein ist seit Februar 2022 Mitglied des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE und zuständig für Finanzen und IT.
Stephan Hützen, Qiagen
Stephan Hützen ist Vice President Global IT bei Qiagen. Das Unternehmen bietet Probenvorbereitungs- und Testtechnologien für die molekulare Diagnostik, akademische Forschung, pharmazeutische Industrie und angewandte Testverfahren an.
Christian Niederhagemann, Rheinmetall
Die Geschäfte der Rheinmetall IT Solutions GmbH werden seit September 2024 durch Christian Niederhagemann (CIO) geführt.
Edgar Aschenbrenner, RWE
CIO bei RWE ist Edgar Aschenbrenner. Der IT-Leiter kommt von E.ON.
Florian Roth, SAP
Florian Roth ist seit Januar 2019 Chief Digital und Information Officer der SAP SE in Walldorf und berichtet direkt an Sabine Bendiek, Chief People & Operating Officer und Mitglied des SAP Vorstandes. In seiner Funktion als Chief Digital und Information Officer (CDIO) vertritt er die Intelligent Enterprise Solutions (IES) Organisation als Trusted Advisor und ist verantwortlich für die IT-Strategie und deren Umsetzung. Roth ist seit 2005 bei SAP tätig und hatte vor seiner jetzigen Funktion verschiedene Führungspositionen in den Bereichen Finanzen, Service und Support sowie Global Business Operations inne.
Torsten Müller, Sartorius
Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Hanna Hennig, Siemens
Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Sie kommt von Osram. Beim Lichtkonzern war Sie seit Juli 2018 CIO. Davor arbeitete Sie bei E.ON. Dort war sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich.
Kian Mossanen, Siemens Energy
Siemens Energy: Kian Mossanen hat 2020 die IT-Leitung der neuen Energie-Tochter des Siemens-Konzerns übernommen.
Stefan Henkel, Siemens Healthineers
Stefan Henkel ist seit 2016 Head of IT von Siemens Healthineers. Der Manager ist bereits seit 1996 im Siemens-Konzern tätig und hatte zuvor diverse IT-Führungspositionen bei Siemens und Siemens Healthcare inne.
Stefan Tittel, Symrise
Stefan Tittel ist seit 2018 CIO und Corporate Vice President Group IT von Kosmetikhersteller Symrise. Davor hatte er die CIO-Posten beim dänischen Elektronikhersteller NKT und dem Logistikunternehmen CWS inne.
Hauke Stars, Volkswagen
Im Konzernvorstand von Volkswagen hat Hauke Stars im Februar 2022 das Ressort IT und Organisation übernommen.
Karsten Rech, Vonovia
Karsten Rech ist seit 2015 CIO und Process Office des Wohnungskonzerns Vonovia SE. Seit 2005 war er CIO der Deutsche Annington. Rech sammelte Erfahrung als Geschäftsführer und Aufsichtsrat diverser Tochtergesellschaften. Seine Schwerpunkte liegen im IT-Management, der Geschäftsprozessoptimierung und der Post Merger Integration. Der CIO studierte von 1986 bis 1990 Informatik und Betriebswirtschaftslehre im Saarland und promovierte 1994 als Dr.-Ing. mit einer Arbeit zum Thema "Informationsverarbeitung in der Produktionslogistik“.
Meg Greenhouse, Zalando
Meg Greenhouse ist SVP Zalando Technology Foundation und verantwortet die IT-Infrastruktur des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Digital Workplace-Lösungen zur Verbesserung des Arbeitsalltages, Finanzlösungen, zentrale Datenplattformen und die Informationssicherheit aller virtuellen Vermögenswerte von Zalando. Meg Greenhouse startete im September 2017 als VP Corporate Technology bei Zalando.

Konkret hieß das, 70.000 neue Arbeitsplätze mit einem komplett neuen Image auszurollen samt neuer Hardware, wo sie notwendig war. Jedes der mehreren Hundert Büros sollte mit WLAN ausgestattet werden. "Wir haben Erdarbeiten gemacht, Kabel rausgerissen und WiFi-Spots installiert - Basisarbeit," so der CIO.

Die Applikationen lagen in veralteten Rechenzentren. Also ging der Weg in Richtung Cloud. Weber: "Gerade ist das letzte verbleibende von acht Rechenzentren im Abbau. Wir ziehen alles, was wir können und dürfen, in die Public Cloud um."

Das half auch dabei, die Kolleginnen und Kollegen aus den Fachbereichen abzuholen. Weber: "Business-Transformation und Prozessharmonisierung bringen keinen Mehrwert, wenn der Rechner und das Wi-Fi nicht laufen. Wir brauchen also erstmal eine gute technische Basis auf dem neuesten Stand."

Um den Vorstand mit an Bord zu holen, setzte Weber auf Transparenz: "Das Board muss verstehen, warum und wie wir Themen mit welcher Priorität umsetzen. Was mich besonders gefreut hat, war das große Interesse vom Vorstand, tief in die IT-Welt einzutauchen." Er arbeitet mit Metriken, um Dinge wie Ausfallzeiten oder Anfragevolumen zu messen, und schickt quartalsweise einen mehrseitigen Bericht an den Vorstand, in dem alle Kenngrößen wie Vorfälle samt Learnings sowie die gesteckten Ziele für die kommenden drei Monate aufgelistet sind.

Diese Kommunikationsoffensive weckt Interesse. Weber: "Unser CEO fragt regelmäßig nach dem Stand wichtiger IT-Projekte, will etwa Architektur-Updates erfahren und lässt sich Cut-Over-Pläne erklären. Das zeigt, dass Digital- und IT-Themen einen wichtigen Stellenwert haben."

Vier Nordsterne für den Wandel

Die Ansage an die IT-Belegschaft war simpel: "Wir müssen beweisen, dass wir die Stabilität erhöhen," so Weber. Um den Erfolg zu messen, führte der IT-Chef vier Nordsterne ein: Der erste war Mitarbeiterzufriedenheit verbessern. Der zweite ist die Anwenderzufriedenheit. Beide werden mindestens wöchentlich gemessen.

Der dritte Nordstern ist die Verfügbarkeit der Systeme. Als Messgröße wurden die Ausfallzeiten in den obersten zwei Kritikalitätsstufen angesetzt. Der vierte Nordstern war das Budget, das mit Augenmaß und mit Blick auf die Benchmarks effizienter eingesetzt werden sollte.

Mit diesen vier Säulen soll laut Weber eine Umgebung geschaffen werden, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder Spaß an der Arbeit haben. "Dazu haben wir beispielsweise zum ersten Mal eine interne internationale Tech-Konferenz veranstaltet. Als Wertschätzung an die Kolleginnen und Kollegen wurden Auszeichnungen für herausragende IT-Projekte verliehen," erinnert sich der CIO.

Um die Anwenderzufriedenheit zu steigern, reorganisierte Weber den Support neu und machte ihn zur Chefsache: "Bisher war der Helpdesk tief in der Struktur vergraben. Nun berichtet diese Abteilung direkt an mich und ihre Führungsebene ist ausschließlich für die Anwenderzufriedenheit verantwortlich. Wenn etwas schief geht, wird sofort daran gearbeitet."

Zudem ist die IT stärker vor Ort bei den Geschäftseinheiten vertreten und präsent. Weber: "Selbst wenn wir mal ein Problem nicht sofort lösen können, bekommen die Kolleginnen und Kollegen immer eine Antwort. Zuhören, Feedback annehmen und Follow-up machen - das sind ganz grundlegende Sachen, die aber eine starke Wirkung haben."

Die "technische Stimme" soll lauter werden

Parallel dazu passt das Team um Weber die Business-Workstreams, an denen IT beteiligt ist, an. "An vielen Stellen waren die technischen Aspekte stark durch externe Partner getrieben," so der CIO.

In den kommenden Jahren will er intern technische Workstreams etablieren, die in großen Business-Transformationsprogrammen mitwirken. Weber: "Wenn etwa eine neue SAP-Welt aufgebaut werden soll, will ich in dem Führungsteam dieses Programms einen dedizierten technischen Workstream verankern, der sich beispielsweise mit Testautomatisierung, Monitoring oder automatischem Desaster Recovery beschäftigt."

Die "technische Stimme" der IT soll in den vom Business aus getriebenen Projekten mehr Gewicht bekommen. "Diese Teams müssen auch den Mut haben, zu sagen, wir können etwa noch nicht live gehen, weil Dinge wie Monitoring noch nicht funktionieren."

Die Top-CIOs der deutschen Energiebranche
Damian Bunyan
Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Sebastian Weber
Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Martin Hölz
Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Philip Lübcke
Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Jan-Wilm Buschkamp
Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog
Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling
Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper
Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann
Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde
Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat
Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs
Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth
Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.
Sebastian Träger
Seit April 2024 leitet Sebastian Träger die IT des Energieversorgers Enercity. Er soll unter anderem das ERP-System modernisieren.

Die IT wirkt dabei jedoch nicht als Verhinderer, weil sie aufgrund des Fokus auf Anwenderzufriedenheit mittlerweile ein besseres Ansehen genießt. Weber: "Wenn Vorfälle schneller gelöst werden und die Systeme stabiler laufen, wird auch eher auf die IT gehört. Das hängt alles zusammen: Wie man sich bei einem Incident verhält, wirkt sich direkt darauf aus, ob man bei Projekten proaktiv mit an den Tisch darf."

Um die IT in den wichtigen Projekten einzubetten, hat das Team um Weber 2023 alle strategischen Business-Transformationsinitiativen für Eon erfasst. Diese werden nun schrittweise um die technischen Workstreams ergänzt. "Einige sind bereits sehr gut ausgestattet, für andere stellen wir gerade neues Personal ein," so der CIO.

Details sind wichtig

Bei all dem sind Weber Details wichtig. Als etwa die Cloud-Transformation startete, berief der CIO ein wöchentliches Meeting mit seinem Leadership-Team ein. "Dabei geht es mir aber nicht um Micro-Management, sondern um Micro-Knowledge. Meine Führungskräfte müssen bei den wichtigen Projekten näher ran gehen und die Einzelheiten verstehen," sagt er.

Auf der einen Seite könne man mit diesem Know-how besser Entscheidungen fällen. "Wenn man in Calls geht und zuhört, wie die Teams sich austauschen, gewinnt man wertvolle Einblicke, die den eigenen Sinn für die Entscheidungsfindung schärfen," so der CIO. So steige zudem das Ansehen bei den Mitarbeitenden, da die Führungskraft Interesse an ihrer Arbeit zeige und lernen will.

"Auf der anderen Seite ist mir wichtig, dass jede Führungskraft in der IT in der Lage ist, Fragen aus den Geschäftsbereichen aufzugreifen und zu beantworten," ergänzt Weber. Das schaffe Vertrauen für die IT auf der Business-Seite.