Karriere-Entwicklung

Führungskräfte fühlen sich zu wenig gefördert

18.01.2013 von Andrea König
Viele Führungskräfte vermissen seitens ihres Arbeitgebers Unterstützung bei der Karriere-Entwicklung. Das zeigt eine Umfrage für die Bertelsmann-Stiftung.
Die große Mehrheit der Manager (84 Prozent) bewertet ihren Arbeitsplatz als sicher.
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Gerade mal ein Drittel der Manager gibt an, durch den Arbeitgeber aktiv gefördert zu werden. Die übrigen zwei Drittel fühlen sich bei der Entwicklung der persönlichen Karriere vernachlässigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Führungskräfte-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, an der 375 Führungskräfte aus Deutschland teilgenommen haben.

Jeder Dritte klagt wegen zunehmender Arbeitsbelastung über Schwierigkeiten, Berufs- und Privatleben miteinander zu vereinbaren. 38 Prozent halten ihre Belastungssituation auch nicht in Bezug auf ihren Managerposten für angemessen. Solchen Schwierigkeiten steuern Ansätze in Unternehmen entgegen, die Work-Life-Balance auch ganz ausdrücklich zu einem Führungskräftethema zu machen. So hat beispielsweise Daimler gerade Leitlinien für Führungskräfte verabschiedet, die alle stark auf die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben zielen.

Negativurteil über Fehlerkultur

In der Umfrage der Bertelsmann-Stiftung bemängeln viele der Befragten unternehmensinterne Strukturen und Prozesse. 56 Prozent bewerten die Ausprägung der Fehler- und Innovationskultur überwiegend negativ. 44 Prozent kritisieren das Krisen- und Veränderungsmanagement sowie die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit. Fast jeder Zweite (47 Prozent) klagt über immer stärkere Kämpfe bei der Ressourcenverteilung. Die Transparenz von Zielen, Strategien und Entscheidungen bewerten 37 Prozent der Manager als schlecht.

Doch trotz Kritik fallen die Urteile alles in allem mehrheitlich positiv aus. Zwei Drittel der Führungskräfte halten ihr Unternehmen insgesamt für einen attraktiven Arbeitgeber. Darüber hinaus empfinden ebenso viele ihre persönlichen Werte und die Werte ihres Arbeitgebers als gut miteinander vereinbar. 78 Prozent haben das Gefühl, dass ihre Leistungen im Unternehmen wertgeschätzt werden.

Mehr als 70 Prozent von ihnen äußern sich zufrieden über Kundenorientierung, Beziehungen zu Lieferanten und den Umgang mit Wettbewerbern beim Arbeitgeber. 86 Prozent beschreiben den Umgang mit Compliance- und Nachhaltigkeitsforderungen als positiv.

Gute Noten von Managern für das Betriebsklima

Auch wenn das bei der oft kurzen Verweildauer von Managern ein wenig verwundert: Die große Mehrheit der Befragten (84 Prozent) bewertet ihren Arbeitsplatz als sicher. Dazu geben fast drei Viertel von ihnen (71 Prozent) dem allgemeinen Betriebsklima gute Noten.

Bei Betriebsklima und Arbeitsbedingungen fallen die Prognosen für die kommenden sechs Monate verhaltener aus: 52 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verschlechterung, die übrigen prognostizieren eine Verbesserung. 61 Prozent der Befragten glauben, dass sich das Umfeld für ihr Unternehmen geringfügig oder sogar stärker verschlechtern wird. Lediglich bei der persönlichen Situation überwiegt der Anteil der Manager, die eine zumindest leichte Verbesserung ihrer Situation im Unternehmen erwarten.

In fast allen Fragen fielen die Antworten bei Führungskräften aus Großunternehmen geringfügig besser aus als bei ihren Kollegen aus kleineren Firmen. Allerdings gibt es dabei zwei Ausnahmen: Arbeitgeber mit mindestens 2000 Angestellten werden als weniger flexibel wahrgenommen. Außerdem wird die Förderung der Karriereentwicklung in großen Unternehmen kritischer bewertet als bei kleineren Firmen.

An der Umfrage des Führungskräfte-Instituts haben 375 Führungskräfte aus großen und mittleren Unternehmen in Deutschland teilgenommen. Auftraggeber der Studie war die Bertelsmann-Stiftung.