Auf "wechselhaft" zeigt das Manager Barometer 2015/16 des Beraters Odgers Berndtson. Die Consultants führen diese Befragung einmal pro Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. An der aktuellen Studie haben fast 1800 Führungskräfte teilgenommen.
77 Prozent von ihnen erklären, sie seien mit der momentanen beruflichen Position zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Dennoch wollen 40 Prozent in den nächsten zwölf Monaten wechseln, weitere 36 Prozent sind in diesem Punkt unschlüssig. Lediglich 24 Prozent wollen sich nicht verändern.
Manager aus Industrie und Handel besonders rege
Odgers Berndtson hat diese Frage nach Branchen aufgeschlüsselt. Demnach wollen vor allem Manager aus der Konsumgüter-Industrie und den Handel wechseln (50 Prozent). Auch im Bereich Medizin/Pharma ist die Veränderungswilligkeit hoch (45 Prozent). Für Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer gilt das dagegen weniger, was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass immerhin noch jeder Dritte (33 Prozent) wechseln möchte.
Als motivierend empfinden die Befragten in erster Linie die Möglichkeit, ihre persönlichen Stärken und Begabungen einsetzen zu können. Das geben in der aktuellen Umfrage 65 Prozent an - im Vorjahr waren es noch 60 Prozent. Die Freude an der Führungsaufgabe hat sich wenig verändert, 2014 kam dieser Aspekt auf 55,2 Prozent und nun auf 54,8 Prozent. Auffallend ist aber: 54 Prozent der Manager nennen den Arbeitsinhalt als motivierend, in der 2014er Umfrage waren es mit 43 Prozent deutlich weniger.
Die Motivation hängt wenig vom Geschlecht der Befragten ab. Frauen und Männer unterscheiden sich in diesem Punkt kaum.
Getrübte Motivation durch Führungsaufgaben
Stichwort Freude an der Führungsaufgabe: Rund zehn Prozent würden beruflich einen Schritt zurückgehen. Sie begründen das vor allem damit, dass ihnen Titel und Macht nicht mehr so wichtig seien wie am Anfang ihrer Karriere (68 Prozent). Außerdem stellen sie fest, dass sie wenig Zeit für die Familie und sich selbst haben (56 Prozent) oder sie sich einfach zu sehr stressen (dreizehn Prozent).
Doch nicht immer sind es solch persönliche Gründe. 39 derer, die gern zurückstecken würden, hatten nicht damit gerechnet, dass ihre Position so viel "politisches Taktieren" erfordert. 23 Prozent würden gerne mehr fachlich arbeiten.
Andererseits erklären aber auch 49 Prozent der Manager, noch nicht am Maximum der eigenen Karriere angekommen zu sein und gerne weiter aufzusteigen. Das entspricht dem Prozentsatz der Vorjahresstudie.
Aus dem Gesamtdurchschnitt aller Umfrageteilnehmer ergibt sich das Bild eines "typischen" Managers von 48 Jahren, dessen Partnerin ebenfalls erwerbstätig ist. Dieses Durchschnittspaar hat zwei Kinder.