Unsere Schwesterpublikation PC-World hat einige Gründe aus Leserbriefen und Community-Beträgen zusammengestellt, weswegen Windows-Anwender, die zu Linux wechseln wollten, frustriert aufgaben.
1. Das Lieblingsprogramm läuft nicht unter Linux
Meist sind es Programme von Adobe, insbesondere Photoshop und Dreamweaver, auf die Umsteiger von Windows auf Linux partout nicht verzichten wollen. Da hilft auch nicht der Hinweis auf GIMP - denn GIMP ist ungeachtet seiner Stärken kein vollwertiger Ersatz für Adobe. Insofern gilt: wer wirkliche alle Features von Photoshop benötigt, sollte entweder nicht vollständig auf Linux wechseln (und beispielsweise noch eine Partition mit Windows behalten) oder sich geeignete Virtualisierungslösungen wie zum Beispiel Wine anschauen, unter denen sich Photoshop bis zu einem gewissen Grad auch auf Linux-Rechnern einsetzen lässt.
Bei Photoshop und Dreamweaver handelt es sich aber um spezialisierte Profi-Werkzeuge für den Unternehmenseinsatz. Kaum ein Privatanwender benötigt wirklich alle Funktionen von Photoshop, der Funktionsumfang von GIMP dürfte für die meisten Anwender völlig ausreichen. Und Webseiten lassen sich auch ohne Dreamweaver erstellen, insbesondere in Zeiten, in denen Content-Management-Systeme für viele professionelle Websites die Basis bilden.
2. Die Hardware zickt
Grundsätzlich verfügt Linux mittlerweile über eine hervorragende Hardwareerkennung. Doch hin und wieder kommt es doch noch vor, dass eine bestimmte Grafikkarte oder ein Wifi-Komponenten ihren Dienst verweigert, nachdem man Linux installiert hat. Hier helfen eventuell Workarounds weiter, die man in den diversen Linux-Foren findet. Mitunter hilft aber auch die wirklich umfangreiche Linux-Community nicht weiter, beispielsweise wenn es sich um eine relativ ausgefallene Hardware-Komponenten handelt, für die es einfach keine Linux-Treiber gibt. Oder wenn eine bestimmte Teilkomponenten zum Auslieferungszeitpunkt einfach noch nicht ausgereift war. Beispielsweise bereitete das neue Soundsystem von Ubuntu Linux 8.04 seinerzeit vielen Anwendern Kopfzerbrechen, weil nach dem Update auf Ubuntu 8.04 die PCs und Notebooks stumm blieben und keinen Sound mehr abspielen konnten.
Drei weitere Gründe gegen Linux
3. Keine Kommandozeilenbefehle bitte
Der typische Windows-Anwender bleibt vom Kontakt mit der Kommandozeile verschont, nur wer sich für Technik interessiert und tiefer in Windows einsteigen möchte, wagt sich auf die Kommandozeile vor.
Unter Linux kommt man allen Beteuerungen zum Trotz nicht immer so leicht um die Eingabe von mehr oder weniger kryptischen Befehlen oder Skriptanpassungen herum. Autoren von Linux-Büchern berichten immer wieder über Leserbriefe, in denen gerade dieser Aspekt als abschreckend beschrieben wird. Bloß keine Befehle von Hand eintippen, schon gar nicht mit ellenlangen Optionen dazu - das scheint ein dringendes Bedürfnis von Windows-Umsteigern zu sein.
4. Unter Windows funktioniert das aber anders
Kurios: Viele Autoren von Linux-Büchern berichten, dass sich Leser beschweren, weil bestimmte Aktionen unter Linux zu einem anderen Ergebnis führen als unter Windows. Oder dass man bestimmte Ergebnisse unter Linux nicht auf die gleiche Weise erzielt wie unter Windows. Das sollte nun wirklich niemanden überraschen, schließlich ist Linux keine Nachbildung von Windows.
5. Die Installation ging völlig schief
Es kommt zwar nicht mehr so häufig vor wie in vergangenen Zeiten aber es kommt vor: Die Installation von Linux scheitert komplett oder sie geht zumindest so sehr schief, dass sich der Anwender plötzlich anstatt vor einem bunten Desktop-Oberfläche vor einer kryptischen Aufgabeaufforderung wiederfindet. Und nicht weiß, was er nun machen soll.
Quelle: PC-Welt