Gesundheit

5 Rücken-Übungen für Büro und Home Office

20.04.2020
Wer im Büro lange Zeit am Schreibtisch sitzt, belastet auf Dauer seinen Rücken. Mit ein paar einfachen Übungen kann man dem Rücken aber auch im Büro etwas Gutes tun.
Rückenschmerzen können vom zu langen Sitzen am Schreibtisch kommen. Mit diesen Übungen können Sie dem Schmerz vorbeugen.
Foto: Bluskystudio - shutterstock.com

Von Dr. med. Alfred Huber

Sitzen ist das neue Rauchen - heißt es mit gutem Grund. Zu wenig Bewegung durch langes Sitzen belastet Rücken und Wirbel. Gerade Berufstätige in Bürojobs sind daher häufig betroffen. Doch was tun, wenn das lange Sitzen im Job unvermeidbar ist?

Die gute Nachricht: Schon mit kleinen Bewegungen und kurzen Übungen im Alltag kann jeder seiner Gesundheit etwas Gutes tun. Stehen Sie häufiger auf, zum Beispiel indem Sie zum Drucker gehen oder zur Kaffeemaschine.

Wer täglich noch ein paar einfache Übungen in den Büroalltag einbaut, tut der Wirbelsäule zusätzlich einen großen Gefallen. Besonders empfehlenswert sind Bewegungen mit dem Oberkörper nach vorne sowie rotierende Bewegungen - da diese die unteren Wirbel entlasten, beziehungsweise in Bewegung bringen.

Abzuraten ist von Bewegungen nach hinten, weil damit die kleinen Wirbelgelenkenicht unter Druck geraten und Schmerzen verursachen. Mit den folgenden fünf Übungen kann jeder ganz einfach im Büro etwas für seinen Rücken tun - binden Sie die Übungen täglich ein oder machen Sie diese, sobald Sie Schmerzen haben. Bei stärkeren und länger auftretenden Rückenschmerzen sollten Betroffene aber immer einen Arzt aufsuchen.

Rückenübungen fürs Büro
Übung 1: Durchhänger
Die Stuhlhöhe sollte so eingestellt sein, dass die Beine auf dem Boden stehen und die Knie im rechten Winkel angewinkelt sind. Rollen Sie den Kopf langsam nach vorne bis das Kinn die Brust erreicht. Die Arme hängen seitlich nach unten. Lassen Sie sämtliche Anspannung aus dem Schulter-Kopf-Bereich und atmen Sie tief durch. Lösen Sie die Haltung wieder und richten sich auf. 2-3 Wiederholungen.
Übung 2: Leichte Rotation
Sitzen Sie aufrecht, heben beide Arme an und greifen sich mit beiden Händen an die Kopfpartie hinter den Ohren. Die Ellenbogen stehen seitlich nach außen ab. Drehen Sie nun den ganzen Oberkörper langsam zur Seite bis Sie einen Winkel von circa 45 Grad erreicht haben. Halten Sie für einige Sekunden inne und drehen dann den Oberkörper zurück zur Mitte. Wiederholen Sie dann die Übung zur anderen Seite. 2-3 Wiederholungen.
Übung 3: Stuhl-Rotation
Sitzen Sie aufrecht im Bürostuhl, die Füße stehen hüftbreit. Die Stuhlhöhe ist so eingestellt, dass die Beine einen rechten Winkel bilden. Drehen Sie den Oberkörper nach rechts, legen den rechten Arm hinter die Rückenlehne und greifen Sie mit der linken Hand die rechte Armlehne. Der Kopf dreht sich dabei mit. Halten Sie die Dehnung wenige Sekunden und lösen sie wieder. Drehen Sie sich zurück und machen die gleiche Übung in die andere Richtung. 2-3 Wiederholungen.
Übung 4: Kniebeuge
Die Füße sollten etwas weiter als schulterbreit voneinander entfernt stehen. Knie und Zehenspitzen zeigen in die gleiche Richtung, halten Sie die Arme waagrecht vor dem Körper und beugen Sie den Oberkörper etwas nach vorne. Bei der Ausführung den Körper anspannen und den Rücken gerade halten. Dann die Knie langsam beugen, bis die Oberschenkel parallel zum Boden sind. Die Knie sollten nicht über die Zehenspitzen hinausragen. Bringen Sie den Körper kraftvoll zurück in die Ausgangsposition. 5 Wiederholungen.
Übung 5: Sitzbeuge
Sitzen Sie aufrecht auf Ihrem Bürostuhl und beugen Ihren Oberkörper langsam, Wirbel für Wirbel, nach vorne. Lassen Sie den Kopf nach vorne hängen. Beugen Sie sich soweit, dass die mit Ihren Händen die Knöchel umfassen können – halten Sie diese Bewegung etwa 20 Sekunden und lösen Sie die Anspannung wieder, in dem Sie sich langsam, Wirbel für Wirbel, wieder aufrichten. 2-3 Wiederholungen.
Über den Autor
Dr. med. Alfred Huber ist Facharzt für Neurochirurgie, spezielle neurochirurgische Wirbelsäulen- und Schmerztherapie. Er verantwortet zusammen mit Christoph Kruis und Dr. med. Norbert Wynands das Gelenk- und Wirbelsäulenzentrum der Rotkreuzklinik Lindenberg

Extra-Tipp: Auslöser für Rückenschmerzen können auch falsch eingestellte Büromöbel sein. Überprüfen Sie die Einstellung Ihres Stuhls und Monitors. Wer auf höhenverstellbare Tische wechselt, hat ebenso einen Vorteil wie Personen, die öfters im Stehen telefonieren. Sitzbälle hingegen eignen sich eher für Zuhause, da sie sich nicht individuell einstellen lassen.