Cloud-Services richtig evaluieren

Fünf Tipps zur Vorbereitung auf die Wolke

06.10.2009 von Thomas Pelkmann und Paul Roehrig (Forrester Research)
Das Interesse an Cloud-Services wächst. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um alten Wein in neuen Schläuchen handelt, oder um echte Dienste aus der Wolke. Dafür ist eine sorgfältige Evaluation nötig, meint Forrester-Analyst Paul Roehrig.

Die Angebote für kommerziell nutzbare Cloud Services auf Unternehmensebene sind noch überschaubar. Die meisten Anbieter haben nicht mehr als eine Handvoll Cloud-basierter Dienstleistungen zu bieten. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass es ein Unterschied ist, einen neu verpackten und als Cloud-Service auf den Markt geworfenen Managed Service in Anspruch zu nehmen, oder auf echte, skalierbare, flexible und leicht zugängliche Utility Services zu setzen.

Kundenbefragungen bei Forrester zeigen ein langsam, aber stetig wachsendes Interesse der Business-Entscheider an diesem möglicherweise bahnbrechend neuen Service-Modell. IT-Sourcing-Teams sollten jedoch ab sofort verschärft über Cloud-Modelle nachdenken, besonders, wenn sie auf der Suche nach einem langfristig zuverlässigen Partner sind.

Wie aber nähern sich IT-Entscheider der Frage, ob Cloud-basierte Services auch für ihr Unternehmen infrage kommen? Forrester unterhält für die Antworten darauf ein eigenes Service&Sourcing-Forum, gibt jedoch in Person seines Beraters Paul Roehrig hier fünf kompakte Tipps dazu:

Es ist ein Unterschied, Cloud Computing den Weg zu bereiten oder Cloud-Services direkt zu implementieren.

Die meisten Provider, die Forrester analysiert hat, bereiten ihren Kunden entweder den Weg für den Einsatz von Cloud Services oder liefern solche, unter Umständen auch gesammelten Services unterschiedlicher Anbieter direkt aus. Unternehmen sollten sich im Klaren darüber sein, ob sie dafür einen speziellen Service-Provider brauchen, der solche Dienste implementiert, managed oder ausliefert, oder ob sie es mit internen Kapazitäten stemmen möchte.

Anbieter sollten in der Lage sein, verborgene Fähigkeiten der Cloud-Services zu zeigen.

Jede richtige Anwendung hat verborgene Fähigkeiten. Wenn Sie einen neuen Apparat zu Hause aufstellen, erwarten Sie zu Recht, dass immer genug Strom zur Verfügung steht, um das Gerät betreiben zu können. Anbieter sollten in der Lage sein, mindestens ein paar verborgene Fähigkeiten der angepriesenen Cloud-Services zu zeigen. Schließlich nehmen sie für sich in Anspruch, solche Dienste nicht nur zu empfehlen, sondern auch zu implementieren.

Fragen Sie nach einer nennenswerten Basis von Unternehmenskunden.

Cloud Computing ist ein relativ neuer Markt. Entsprechend schmal ist die Kundenbasis selbst der großen Provider. Manche Anbieter behaupten vielleicht ein bisschen zu enthusiastisch, dass kommerzielle Unternehmenslösungen bereits gleichwertig mit intern genutzten Kapazitäten sind. Dennoch gibt es deutliche Zeichen für eine wachsende Basis von Installationen kommerzieller Kunden.

Schauen Sie sich auf jeden Fall an, was Microsoft macht

Evaluieren Sie, welche Allianzen es gibt oder welche sich ausbilden und achten Sie auf jeden Fall darauf, was Microsoft macht.

Um echte Commodities auszubilden, ist eine kritische Größe durchaus wichtig; IBM ist ein Beispiel dafür. Aber Masse alleine reicht auch nicht. Daher arbeiten die Anbieter alle daran, Technik- und Business-Allianzen zu schmieden, um ihre Angebote marktgerecht zu entwickeln.

Firmen sollten das für den strategischen Umgang mit Partnern berücksichtigen, wenn sie ihre Sourcing-Entscheidungen vorbereiten. Einer der wichtigsten potentiellen Partner dabei ist - oder sollte sein - Microsoft. Für die Einrichtung von Cloud Services benötigt man Software. Microsoft arbeitet aktiv daran, solche Werkzeuge zu bauen. Auch VMware steuert unterschiedliche Produkte dazu bei, um Cloud-Services zu skalierbaren Umgebungen zu machen.

Glauben Sie nicht, dass Cloud Services die Lösung auf alle offenen Fragen sind.

Behalten Sie auch traditionelle Outsourcing-Modelle im Auge. Fragen nach der technischen Reife, der Sicherheit, den Altlasten, sowie nach Lizenzen, dem Eigentum an Daten und schwachen oder fehlenden Standards sind auch heute noch aktuell. Und die Antworten, die Cloud Computing darauf geben kann, werden noch lange Zeit dafür sorgen, dass klassisches Outsourcing ein Thema bleibt.

Paul Roehrig ist Analyst bei Forrester Research. Dieser Beitrag erschien bei cio.com.