Wenn die deutsche Zollverwaltung in diesem Sommer das Startzeichen für NCTS gibt, rührt sich vermutlich wenig. Als "verhaltenes Scharren" bezeichnen Marktkenner die Stimmung um das neue IT-Modul, das den Zollversand sicherer und schneller machen soll. Viele Unternehmen sind unsicher: "Alle hören zu, sammeln Informationen, beobachten die Entwicklung - aber nur wenige entscheiden sich, jetzt einzusteigen", hat Ralf Notz beobachtet, Geschäftsführer des Zoll- und Außenwirtschaftskollegs in Köln.
Eine Schwierigkeit seien die Implementierungskosten; zudem stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit eines NCTS-Einstiegs. So brauchen Unternehmen, die mit osteuropäischen Ländern handeln, nach der Osterweiterung im Mai 2004 NCTS überhaupt nicht mehr - weil dieser Güteraustausch dann Binnenhandelsgeschäft ist. Doch die Zollbehörde setzt den Unternehmen die Pistole auf die Brust: Wer nicht bis Ende April 2004 an NCTS teilnehme, werde den Status als "Zugelassener Empfänger" verlieren. Das würde für die betroffenen rund 3000 Betriebe zu erheblichen Mehrbelastungen bei der Verzollung führen.
Unterdessen droht eine weitere Veränderung: Voraussichtlich im Spätsommer 2004 werden die bisherigen IT-Systeme des Zolls auf Anweisung des Bundesfinanzministeriums abgeschaltet. Dann läuft nur noch das neue Atlas-Verfahren (s. CIO 11/02, S. 56, "Zoll goes IT") - zusammen mit NCTS.
Was ist NCTS?
Mit dem New Computerized Transit System (NCTS) können Versanddaten zwischen Zolldienststellen und Unternehmen digital ausgetauscht werden. Dadurch wird die Abwicklungskontrolle erleichtert und beschleunigt. Vorteil für die Unternehmen: Sie können die Transport- und Warendaten online an die Zolldienststellen übermitteln - ohne Papierkrieg.