State of the CIO

Für CIOs lohnt es sich, strategischer Ansprechpartner zu sein

25.01.2016
IT-Manager, die an der Entwicklung der Geschäftsstrategie beteiligt sind und das Unternehmenswachstum unterstützen, genießen mehr Respekt, verdienen mehr Geld und bekommen mehr Budget und Mitarbeiter. Das zeigt der Report "State of the CIO 2016".
Im Jahr 2015 berichteten 46 Prozent der CIOs direkt an den CEO.
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Wie eine von der amerikanischen Schwesterpublikation "CIO" initiierte Befragung von 571 CIOs zeigt, bekunden 84 Prozent, ihre Rolle im Unternehmen sei zuletzt aufgewertet geworden. Das gilt vor allem für jene IT-Chefs, die stark in strategische Fragestellungen eingebunden sind und die digitale Transformation im Konzern vorantreiben. Gut ein Virtel der Befragten sind solche "Business-Strategen" (27 Prozent). Sie sind gefragter und auch zufriedener als die sogenannten funktionalen IT-Leiter (ebenfalls 27 Prozent), die ihre Rolle im klassischen Sinne eines geordneten IT-Betriebs interpretieren. Und sie verdienen mehr Geld.

Zwischen diesen Stühlen sitzt die große, allerdings schrumpfende Gruppe der mit Transformation befassten IT-Chefs (46 Prozent). Sie sorgen für die Implementierung neuer Systeme und Architekturen sowie für das Alignment von Business- und IT-Zielen, ohne allerdings strategisch mitzureden. Wie die Umfrage zeigt, ist die Position der CIOs insgesamt besser als die Debatten rund um die vermeintlich notwendige Rolle eines Chief Digital Officer (CDO) vermuten lassen. 2015 berichteten 46 Prozent der CIOs direkt an den CEO.

CIO-Studie "State of the CIO"
Foto: CIO

Im Durchschnitt sind sie seit 6,5 Jahren in ihrer Position; in der Vorjahresbefragung war die Beschäftigungsdauer noch um sieben Monate kürzer ausgefallen. Die Betreiber der Umfrage vermuten, dass die guten Wirtschaftsbedingungen zu einer längeren Bindung der CIOs an ihre Arbeitgeber beigetragen haben. Auffällig sei aber, dass in großen Konzernen die Amtsdauer mit fünf Jahren im Mittel kürzer sei als in kleineren Betrieben, wo sie bei sieben Jahren liege.

Stattliche Einkünfte für CIOs

Das durchschnittliche Einkommen eines CIOs soll 2016 bei 277.700 Dollar liegen. IT-Chefs in großen Konzernen mit über 1000 Mitarbeitern bringen es sogar auf 401.500 Dollar, kleinere Betriebe mit weniger als 1000 Beschäftigten verdienen 189.420 Dollar. Wichtig ist es, an dieser Stelle zu erwähnen, dass 73 Prozent der Befragten aus Nordamerika stammen, 13 Prozent aus der Region Asien-Pazifik, neun Prozent aus dem EMEA-Raum und drei Prozent aus Zentral- und Südamerika.

Je nach Land dürften die Einkünfte unterschiedlich ausfallen. Auch wirken sich Faktoren wie Geschlecht (89 Prozent sind männlich) und Branche auf die Statistik aus. Der Umfrage zufolge berichten die CIOs, die sich als Business-Strategen bezeichnen, häufiger an den CEO als ihre Kollegen und verdienen rund 167.000 Dollar jährlich mehr als die funktionalen IT-Leiter und 127.000 Dollar mehr als die auf Transformationsthemen konzentrierten Kollegen.

In der Frage, welche Business-Ziele primär durch IT-Investitionen unterstützen werden sollten, sind sich die drei CIO-Archetypen im Grundsatz einig. Es geht darum, die betriebliche Effizienz zu erhöhen, die Kundenerfahrung zu verbessern und bestehende Geschäftsprozesse zu transformieren.

Business Driver für IT-Investitionen

Strategisch orientierte CIOs gewichten diese Ziele allerdings anders als ihre transformational oder funktional ausgerichteten Pendants (siehe nebenstehende Grafik). Auf den Plätzen folgen Aspekte wie Schutz vor Cyber-Angriffen, das Optimieren bereits bestehender Geschäftsprozesse, die Verbesserung der Unternehmensagilität oder der Mitarbeiterproduktivität. Etwa zwölf Prozent der Budgets entfallen im Durchschnitt auf IT-Sicherheit. Dort wo die IT einen strategisch hohen Stellenwert hat, fällt dieses Budget weit höher aus als in Betrieben, in denen die IT als Service-Provider oder Cost-Center gesehen wird.

Fachbereiche entscheiden mit

Hatten die CIOs 2014 vorhergesagt, in drei Jahren werde die IT die Technologieausgaben im eigenen Konzern noch zu mindestens zwei Dritteln kontrollieren, so müssen sie heute, zwei Jahre später, einräumen, dass sie falsch gelegen haben: Sie haben nur noch 57 Prozent der IT-Ausgaben unter Kontrolle, der Rest ist in die Fachabteliungen abgewandert. Trotzdem herrscht Zuversicht, dass nun ein Level erreicht worden ist, der gehalten werden kann.

In einem Drittel der befragten Unternehmen hat das Marketing ein eigenes IT-Budget. Dennoch sind die CIOs auch hier meistens in die Kaufentscheidungen eingebunden. Das gilt vor allem in Unternehmen, in denen die IT als strategischer Business-Partner gesehen wird: Dort prüfen die CIOs die gewählte Lösung (71 Prozent) und suchen in 64 Prozent der Fälle auch den Anbieter aus. Grundsätzlich wird die Zusammenarbeit mit den Marketing-Kollegen hier positiver bewertet als in Unternehmen, in denen die IT als Service-Provider oder Cost-Center agiert.

Mehr Kommunikation mit externen Kunden

Auch das Kommunikationsverhalten der CIOs wurde untersucht. Gut zwei Drittel der IT-Verantwortlichen (68 Prozent) kommunizieren über ihre Direct Reports oder persönlich täglich oder wenigstens wöchentlich mit ihren internen Kunden. Immerhin 54 Prozent der Befragten erwarten, künftig intensiver mit externen Kunden zu kommunizieren - selbstredend sind auch hier die strategisch orientierten IT-Chefs vorne dran. (hv)