Die Dienstwagen der IT-Branche

Für den Chef einen Audi A6

19.12.2011 von Christiane Pütter
Vorstandssprecher in der IT-Branche erhalten grundsätzlich einen Dienstwagen. Die Gefährte reichen vom Audi A6 über Ford und Renault bis zum Volvo.
Wer in der IT-Branche welchen Dienstwagen fährt laut Kienbaum
Foto: Kienbaum

Beim Dienstwagen gilt ein ungeschriebenes Gesetz: "Firmenwagen werden in der Regel umso häufiger vergeben, je höher ein Mitarbeiter in der Hierarchie angesiedelt ist." Das berichtet der Management-Berater Kienbaum, Gummersbach, in seiner Vergütungsstudie 2011/12 für Fach- und Führungskräfte in der IT-Branche. Kienbaum hat dafür Daten von 3.577 Positionen aus 254 Unternehmen ausgewertet.

Die Firmenwagen der Geschäftsführer
Audi A6 Avant
31 Prozent der Geschäftsführer fahren Audi - am häufigsten einen A6.
Mercedes-Benz E 350 CGI
28 Prozent der Geschäftsführer fahren Mercedes-Benz - am häufigsten ein Modell der E-Klasse.
BMW 528i Touring
23 Prozent der Geschäftsführer fahren einen BMW - am häufigsten den 5er.
Volkswagen Passat Variant
Großer Abstand zu BMW: Nur noch 8 Prozent der Geschäftsführer fahren einen Volkswagen wie den Passat ...
Volkswagen Touareg R-Line
... oder den VW Touareg.
Volvo XC70
Insgesamt 10 Prozent der Geschäftsführer entscheiden sich entweder für einen Volvo, oder ...
Renault Espace
... einen Renault, oder ...
Ford S-MAX
... einen Ford.

Das heißt in Zahlen: 100 Prozent aller Vorsitzenden/Sprecher der Geschäftsführung eines IT-Unternehmens bekommen einen Dienstwagen hingestellt. Unter den Marketing-Referenten sind es vier Prozent, also jeder Fünfundzwanzigste.

Einige Positionen, die dazwischen liegen, sind IT-Leiter (65 Prozent erhalten einen Firmenwagen), Gruppen-/Teamleiter (40 Prozent) und Produktmanager (24 Prozent). Unter den Controllern in der IT-Branche bekommen 19 Prozent ein Dienstfahrzeug, unter den IT-User-Helpdesk-Spezialisten immerhin sechs Prozent.

Die Hierarchie muss stimmen

Kienbaum hat sich angesehen, um was für Autos es sich dabei handelt. Auch hier zeigen sich Hierarchie-bedingte Unterschiede. So darf es für den Geschäftsführer ein Audi A6 sein (31 Prozent), ein Mercedes der E-Klasse (28 Prozent) oder ein BMW der 5er-Reihe (23 Prozent). Die verbleibenden 18 Prozent fahren VW (Passat, Touareg) oder Volvo, Renault und Ford.

Regelung der Firmenwagen in der IT-Branche laut Kienbaum
Foto: Kienbaum

Bei den Führungskräften sieht es aus wie folgt: 25 Prozent fahren einen Audi A6 oder A4 als Dienstwagen. Jeweils 23 Prozent bekommen einen VW (Passat, Sharan) oder einen BMW der 5er- oder 3er-Reihe. 17 Prozent erhalten einen Mercedes der C- oder E-Klasse und die restlichen zwölf Prozent steuern einen Volvo, Opel, Honda, Ford oder Renault.

Die Firmenwagen der Führungskräfte
Audi A6 Limousine
25 Prozent der Führungskräfte entscheiden sich für die Marke Audi. Der A6 ist das am häufigsten gewählte Modell, zusammen mit dem ...
Audi A4 Avant
... Audi A4.
VW Passat Variant
23 Prozent der Führungskräfte entscheiden sich für einen Volkswagen wie den Passat, oder ...
VW Sharan
die Familienkutsche Sharan.
BMW 5er
Gleichauf mit VW liegt BMW. 23 Prozent der Führungskräfte wollen einen BMW. Häufigste Modelle sind dabei der 5er ...
BMW 3er Limousine Sport Line
... und der 3er. Anmerkung: Diese 3er-Generation ist jedoch erst ab Mitte Februar 2012 zu haben.
Mercedes-Benz E 250 CDI
Nur noch 17 Prozent der Führungskräfte entscheiden sich für einen Mercedes-Benz. Häufig wird eine E-Klasse gewählt, oder ...
Mercedes C-Klasse
... ein Modell der C-Klasse.
Volvo V60
Insgesamt 12 Prozent der Führungskräfte entscheiden sich entweder für einen Volvo, oder ...
Opel Insignia
... einen Opel, oder ...
Honda Accord
... einen Honda, oder ...
Ford Mondeo
... einen Ford, oder ...
Renault Megane Hatchback GT Line
... für einen Renault.

Bei den Fachkräften fährt eine relative Mehrheit von 42 Prozent einen VW (Passat oder Golf). 22 Prozent erhalten von ihrem Unternehmen einen Audi (A3, A4 oder A2) und 16 Prozent einen BMW der 3er Reihe. Sieben Prozent steuern einen Mercedes der A-Klasse. Die verbleibenden dreizehn Prozent fahren Volvo, Ford, Honda, Toyota oder Renault.

Bis zu 72.000 Euro für den Wagen vom Geschäftsführer

Kienbaum hat auch erfragt, was das Auto kosten darf. Ergebnis: Beim Geschäftsführer lassen Unternehmen zwischen 50.000 und 72.000 Euro springen. Dienstwagen für Führungskräfte dürfen zwischen 35.000 und 50.000 Euro kosten und die für Fachkräfte von 26.000 bis 38.000 Euro.

Nicht selten wird der Anschaffungspreis durch einen Eigenanteil aufgestockt. In drei von zehn Fällen gibt es dafür kein Limit, sonst beträgt die zulässige Höhe des Eigenanteils zwischen zehn und 30 Prozent der Zuzahlung zum Budget.

Die Firmenwagen der Fachkräfte
VW Passat Limousine
Die Marke Volkswagen ist unter Fachkräften sehr beliebt. Insgesamt 42 Prozent der Fachkräfte entscheiden sich für ein VW-Modell. Häufig ist es ein Passat, oder ...
VW Golf GTD
... ein Golf.
Audi A3 Sportback
Mit großem Abstand folgt eine weitere Marke aus dem VW-Konzern. 22 Prozent der Fachkräfte bestellen einen A3, oder ...
Audi A4 Limousine
den Audi A4, oder ...
Audi A2
einen A2. Anmerkung: Der A2 wird bei der nächsten Statistik nicht mehr auftauchen. Audi hat die Produktion des A2 eingestellt.
BMW 3er F30 Limousine, Luxury Line
16 Prozent der Fachkräfte bestellen einen BMW. Der 3er ist dabei am häufigsten vertreten. Anmerkung: Im Bild sehen Sie die Modell-Generation 2012.
Mercedes-Benz A-Klasse
Insgesamt sieben Prozent der Fachkräfte bestellen einen Mercedes-Benz und wählen am häufigsten den kleinsten Schwaben - die A-Klasse.
Volvo S60
Insgesamt 13 Prozent der Geschäftsführer entscheiden sich entweder für einen Volvo, oder ...
Ford Focus
... für einen Ford, oder ...
Honda Civic
... für einen Honda, oder ...
Toyota Yaris
... für einen Toyota, oder ...
Renault Clio
... wählen einen Renault.

Geldwerten Vorteil versteuern

Stichwort Kosten: 87 Prozent der Geschäftsführer (Führungskräfte: 74 Prozent, Fachkräfte: 61 Prozent) beteiligen sich lediglich dadurch, dass sie den geldwerten Vorteil versteuern. Dieser wird pauschal mit einem Prozent monatlich des Bruttolistenpreises für PKW (auf volle hundert Euro abgerundet) angesetzt. Selten erstatten die Mitarbeiter Kilometer-Geld für private Fahrten an die Firma oder zahlen geldwerten Vorteil an das Unternehmen.

Die private Nutzung des Dienstwagens ist üblicherweise erlaubt. 93 Prozent der Geschäftsführer und 83 Prozent der Führungskräfte jedenfalls dürfen das Auto unbegrenzt nutzen. Bei den Fachkräften gilt das für 68 Prozent.

Mit dem Dienstwagen in den Urlaub meist kein Problem

Selten erlassen die Unternehmen Regeln, wie zum Beispiel das Verbot von Urlaubsfahrten oder eine Begrenzung der Kilometer. An solche Einschränkungen brauchen sich nur drei Prozent der Geschäftsführer und 14 Prozent der Führungskräfte zu halten. Bei den Fachkräften sind es 20 Prozent.