Dass Gartner den IT-Führungskräften rät, sich mit webbasierten Mini-Anwendungen, Spielekonsolen, Google Earth oder Podcasting zu beschäftigen, hat einen ernsthaften Hintergrund. Das soll nicht nur der Entspannung dienen, wie John Mahoney, Leiter des Beratungsbereichs IT-Management, im Gespräch mit CIO-Online sagte.
Die eher spielerische Auseinandersetzung mit diesen Themen sei vielmehr ein guter Einstieg, um die Dimensionen der so genannten zweiten Internet-Revolution zu erfassen. Bisher hätten IT-Verantwortliche die Bedeutung des Internets eher unterschätzt, glaubt Mahoney.
Die zweite Internet-Revolution
Weil aber das WWW in all seinen Auswirkungen zunehmend den Privat- und Geschäftsalltag bestimme, müssten CIOs nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die sozialen Dimensionen des Netzes genau kennen. Außerdem biete das Internet viele Chancen für neue Geschäfte.
Darüber sollten die IT-Manager gut informiert sein und ihre Geschäftsführung entsprechend unterrichten. "Sonst läuft es umgekehrt. Dann hat der CIO schlechte Karten", ist Mahoney überzeugt.
Die IT strategisch ausrichten
Ein weiteres Thema der CIO-Resolutions ist die strategische Ausrichtung der IT. Sie wurde in jüngster Zeit in vielen Untersuchungen thematisiert, beispielsweise in einer Umfrage der Marktforscher von Dynamic Markets.
Ihr zufolge sehen zwar 89 Prozent der befragten deutschen IT-Manager ihre Rolle im Unternehmen zunehmend strategisch. Doch im Alltag üben sie vorwiegend administrative Tätigkeiten aus.
Die Gartner-Analysten gehen davon aus, dass in vielen Fällen die Firmen-Manager mittlerweile die IT als entscheidendes Kriterium für wirtschaftlichen Erfolg ansehen. Gleichzeitig sehen sie in ihr aber auch die unbeweglichste Abteilung ihres Unternehmens.
Dazu trage nicht zuletzt die rein technologische Sichtweise vieler CIOs bei, glaubt Mahoney. Deren Aufgabe sei es zwar, in den kommenden beiden Jahren die Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass veraltete und teure Soft- und Hardware, dem Firmenerfolg im Wege stünden.
Sie sollten dabei aber die "IT-basierten Möglichkeiten" für eine Weiterentwicklung des Unternehmens aktiv in den Planungsprozess einbringen. Dabei sollten sie die IT klar als Schlüssel-Infrastruktur positionieren. Das komme auch solchen Projekten zugute, die eine längere Vorbereitung erforderten.
2006 und 2007 sind für Gartner gewissermaßen Übergangsjahre. Die Berater gehen davon aus, dass 2008 mit den Präsidentschaftswahlen in den USA und den Olympischen Spielen in Peking ein Jahr der großen wirtschaftlichen Zuversicht wird.
Viele Unternehmen richten ihre Planungen auf dieses Jahr aus. CIOs sollten das ebenfalls tun, rät Gartner.
Darüber hinaus empfehlen die CIO-Resolutions 2006 den IT-Managern:
1. Informieren Sie Ihr Unternehmen über die zweite Internet-Revolution, bevor es jemand anderer macht.
2. Legen Sie bereits im Vorfeld für einige Bereiche einen Migrationsstopp fest
3. Bereiten Sie die Einführung wichtiger Innovationen für 2008 vor.
4. Bereiten Sie sich und ihr Team auf ihre nächsten Projekte vor.
5. Testen Sie eine für Ihr Unternehmen wichtige Sofware-as-Service-Implementierung.
6. Bauen Sie Ihre Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Übernahmen aus.
7. Gehen Sie Ihre Kapitalausstattung mit Ihrem Chief Financial Officer (CFO) durch.
8. Bauen Sie sich selbst als "Markenzeichen" auf. Und bauen Sie ein Team auf.
9. Treffen Sie sich regelmäßig mit Ihrem CEO.
10. Verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Technologien 2006 aktuell werden.