Mitte Januar stieg die Boeing 747 "Sachsen-Anhalt" der Lufthansa wie immer in die Luft. Auf dem Flug Frankfurt-Washington konnten die Passagiere jedoch erstmals die Wireless-LAN-Technik nutzen und somit E-Mails versenden oder im Internet recherchieren. Die Lufthansa will dieses Pilotprojekt ausdehnen und bis 2004 alle Maschinen auf der Fluglinie Frankfurt Washington mit WLAN-Technik ausstatten.
So hoch, wie der erste Hotspot der Lufthansa geflogen ist, sind auch die Erwartungen an die Markttauglichkeit drahtloser Netze. Die Marktforscher von IDC sehen in WLAN einen der drei großen Trends für 2003. Analysten von Gartner erwarten bis 2006 mehr als 100000 neue Hotspots in Europa. Weltweit, so Gartner, sollen dieses Jahr 73 Prozent mehr WLAN-Produkte ausgeliefert werden. Das Marktvolumen werde gegenüber 2002 um 0,7 Milliarden auf 2,8 Milliarden Dollar klettern.
Wie das Marktforschungsunternehmen ABI berichtet, erwarben im vergangenen Jahr 24 Millionen Käufer Chipsätze nach WLAN-Standard IEEE 802.11 - dreimal mehr Empfangsgeräte als 2001. Auch ABI geht davon aus, dass die WLAN-Funktechnik weiterhin stark wachsen wird. Schon in diesem Jahr soll der Absatz des 802.11g-Standards mit bis zu 54 MBit/s brutto die 802.11b-Technik mit bis zu 11 MBit/s brutto überholen.
Starkes Wachstum auch bei den WLAN-Einwahlknoten (s. S. 32): Bereits seit einem drei viertel Jahr bietet zum Beispiel Michael Zaddach, Leiter der Informatik des Flughafens München, in Lounges oder Cafés Internet-Zugang per Funk. "Die Nutzerzahl nimmt überproportional zu", sagt Zaddach, der derzeit etwa 1000 Sessions pro Monat registriert. Für das laufende Jahr erwartet er ein Ergebnis zwischen einer "schwarzen Null" und einem Plus in sechstelliger Höhe.
Im Flugzeug ist die Technik nicht anders als auf dem Boden. "Doch es ist sehr viel weniger Platz vorhanden", erklärt Burkhard Wigger, Leiter des Lufthansa-WLAN-Projekts Flynet. "Das Rechennetz entspricht dem eines mittelständischen Unternehmens." Nur zwei Buckel auf dem Rücken der Boeing "Sachsen-Anhalt" lassen erahnen, dass hier etwas anders ist. Darin befinden sich Sende- und Empfangsantennen für den Kontakt zum Satelliten.
Auch wer künftig in den USA landet, kommt bequem ins Inter- oder Intranet - über einen jener 20000 Zugangspunkte, die AT&T, IBM und Intel mit dem Jointventure Cometa Networks in den nächsten Jahren installieren wollen. Washington dürfte schon 2003 mit dabei sein, wenn die 50 größten Städte der Vereinigten Staaten in das amerikanische Wireless-LAN-Netz eingebunden werden.