Bei der Fusion der Deutschen Bank mit derPostbankfallen mehrere tausend Stellen weg. In den kommenden vier Jahren sollten jeweils 1.500 Mitarbeiter über freiwillige Abfindungsprogramme und natürliche Fluktuation das Unternehmen verlassen, berichtete die "Welt am Sonntag". Im Privat- und Firmenkundengeschäft beider Häuser mit derzeit rund 30.000 Beschäftigten würde damit jede fünfte Stelle wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Mitte 2021 ausgeschlossen. Das Institut wollte dies auf Nachfrage am Samstag nicht bestätigen, dementierte es aber auch nicht.
Eine Sprecherin betonte auf Anfrage, es würden grundsätzlich keine Zahlen genannt oder kommentiert, bevor nicht ein mit den Sozialpartnern besprochenes und beschlossenes Konzept vorliege.
Vize-Vorstandschef Christian Sewing sagte der Zeitung: "Konkrete Maßnahmen zum Mitarbeiterabbau kommunizieren wir immer dann, wenn wir ein Etappenziel erreicht und es mit den Arbeitnehmervertretern abgestimmt haben." Es sei aber klar, dass Doppelfunktionen abgebaut würden.
Die Bank hatte für ihr Privatkundengeschäft im Mutterkonzern und in der Postbank Ende Dezember ein Freiwilligen-Programm aufgelegt, mit dem bis zu 1.000 Stellen eingespart werden sollten. Zuletzt haben sich Berichten zufolge mehr als jene 1.000 Mitarbeiter gemeldet.
Vor allem in den beiden Zentralen in Bonn und Frankfurt dürften Jobs wegfallen. Die Deutsche Bankhatte mit den Gewerkschaften im Oktober vereinbart, dass betriebsbedingte Kündigungen bis Mitte 2021 ausgeschlossen sind. Daher sind freiwillige Schritte wichtig.
1,9 Milliarden Euro für Umbau und IT-Investitionen
Die Zusammenlegung des Geschäfts ist Teil eines größeren Umbaus der Deutschen Bank, mit dem Deutschlands größtes Geldhaus den Anschluss an die internationale Konkurrenz wiederfinden will. Ab 2022 soll der Zusammenschluss rund 900 Millionen Euro pro Jahr an Synergien bringen. Im Gegenzug fallen für Umbau und IT-Investitionen insgesamt 1,9 Milliarden Euro Kosten an. Mitarbeiter und Kunden müssen sich darauf einstellen, dass mittel- bis langfristig Filialen abgebaut werden.
Nach dem Verlustjahr 2017 verzichtet der Vorstand der Deutschen Bank nach Angaben von Konzernchef John Cryan auch in diesem Jahr auf einen Bonus. Die variable Vergütung für die Mitarbeiter hingegen werde wie geplant gezahlt, sagte Cryan nach Angaben von "Zeit online" auf einer Veranstaltung in Austin (Texas).
Deutschlands Branchenprimus hatte 2017 unter dem Strich erneut rote Zahlen erwirtschaftet. Knapp eine halbe Milliarde Euro Verlust (minus 497 Mio Euro) stand Ende 2017 in den Büchern. 2015 hatte die Bank ein Rekordminus von rund 6,8 Milliarden Euro verbucht, 2016 lag das Minus bei 1,4 Milliarden Euro. Dennoch will die Deutsche Bank nach unbestätigten Berichten etwa eine Milliarde Euro Boni an Mitarbeiter ausschütten.
Über zwei Milliarden Euro Bonus für Mitarbeiter geplant
"Ich weiß nicht, woher die Milliarde kommt", sagte Cryan dazu laut "Zeit online: "Die variable Vergütung wird nicht ganz so hoch wie 2015 ausfallen, aber deutlich höher als 2016", sagte er am Rande eines Technologie-Festivals im Gespräch mit "Zeit-online"-Chefredakteur Jochen Wegner. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sind mehr als zwei Milliarden Euro Bonus an die Mitarbeiter geplant.
2017 hatte die Deutsche Bank die Boni drastisch gekürzt. Der Bonuspool für 2016 nahm im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 Prozent auf rund 500 Millionen Euro ab. Schon seit Jahren schrumpft der Topf für die variable Vergütung: Für 2013 waren es 3,2 Milliarden Euro, ein Jahr später 2,7 Milliarden, für 2015 flossen 2,4 Milliarden Euro.
Der Dax-Konzern veröffentlicht am 16. März seinen Geschäftsbericht für 2017, aus dem unter anderem auch Angaben zur Vorstandsvergütung hervorgehen.
Obwohl dieBank 2017 viele Erfolge erzielt habe, fühle sich der Vorstand dafür verantwortlich, nicht alle Ziele erreicht zu haben. Deshalb verzichte die Führung abermals auf die Bonuszahlungen, sagte Cryan laut "Zeit online". Cryan will die Deutsche Bank nach drei Verlustjahren in Folge 2018 in die Gewinnzone zurückführen. (dpa/rs)