Pro Tag verschmelzen in Deutschland im Schnitt rund fünf Unternehmen. 62 Prozent der Zusammenschlüsse scheitern jedoch, wobei die meisten Probleme während der Post-Merger-Integration auftreten.
IT-Integration ist kritisch für das Business
Die Gründe für das Scheitern sind vielfältig. Viele Firmen unterschätzen den Aufwand und die Kosten, hinzu kommen Aspekte wie eine unzureichende Planung und Kommunikation, interne Konkurrenzkämpfe sowie überforderte Fusions-Manager. Innerhalb der Post-Merger-Integration ist die Zusammenlegung der IT-Systeme inzwischen zu einem geschäftskritischen Faktor geworden.
Das richtige Vorgehen bei der IT-Integration sogar ausschlaggebend für den Gesamterfolg von M&As, denn: IT-Anwendungen bilden heute eine wichtige Basis für reibungslose Geschäftsabläufe und damit letztlich auch für die Wertschöpfung in Unternehmen. Zu diesem Kernergebnis kommt Beratungsgesellschaft Pierre Audoin Consultants (PAC) in dem Marktbericht "Post Merger IT-Integration. Wie Unternehmen ihre IT-Systeme richtig zusammenführen", den der IT-Dienstleister CSC beauftragte.
Mehrere hundert Systeme konsolidieren
IT-Integrationsprojekte im Rahmen von Fusionen zählen den Analysten zufolge nicht zu den Standard-Projekten, sondern weisen diverse Besonderheiten auf. So müssen nach einem Zusammenschluss in der Regel alle zentralen Systeme integriert werden. Deshalb sind Vorhaben dieser Art umfassender und komplexer als andere IT-Projekte.
Nicht selten umfasst die Vereinheitlichung - je nach Größe und Geschäftsfeld des Unternehmens - mehrere hundert hoch integrierte Anwendungen. Die neuen und gemeinsamen Zielsysteme müssen darüber hinaus den Compliance-Vorgaben des Gesetzgebers entsprechen.
Hohe Komplexität, hohes Risiko
Die Zusammenführung unterschiedlicher IT-Systeme ist zudem sehr kostenintensiv. Außerdem ist das Risiko für Unternehmen hoch, durch Verzögerungen oder ein Scheitern des Projektes viel Geld in den Sand zu setzen. Fehler bei der IT-Integration führen wiederum zum Stillstand geschäftskritischer Abläufe und beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit.
Gleiches gilt, wenn notwendige Weiterentwicklungen an den IT-Systemen brachliegen, weil die dafür notwendige Zeit und die personellen Ressourcen für die Eingliederung gebraucht werden. Abhilfe schafft hier nur ein schneller Projektabschluss. Dadurch lassen sich auch Kosten, etwa für Betrieb und Wartung redundanter Systeme, gering halten.
1 + 1 = 1,7
Unterschätzt wird häufig der menschliche Faktor. Bei der Verschmelzung von IT-Systemen prallen verschiedene Methoden und Techniken aufeinander und Mitarbeiter fürchten Veränderungen sowie Machtverlust oder bangen um ihren Arbeitsplatz. Diese Verunsicherung kann in letzter Konsequenz zur inneren Kündigung führen und den Projekterfolg gefährden.
Eine weitere Besonderheit bei Post-Merger-IT-Projekten ist auch, dass die Erfolgskurve nicht kontinuierlich steigt und Synergien verpuffen. Bis Zielsysteme und Prozesse tatsächlich aufeinander abgestimmt sind, ist die Produktivität der neuen Zielsysteme geringer als die der einzelnen Quellsysteme. Damit ist die Summe aus 1 + 1 eben nicht 2, sondern 1,7.
Nicht ohne externe Berater
Der Untersuchung zufolge ist für CIOs die Zusammenführung unterschiedlicher IT-Systeme ohne externe Experten nur schwer zu bewältigen. Ein geeigneter Partner kann in Projekten nicht nur personelle Engpässe ausgleichen, sondern auch deren Besonderheiten Rechnung tragen und diese entsprechend gestalten.
Aufgrund ihrer Objektivität und Neutralität können externe Berater auch Entscheidungen und Argumente sachlich bewerten und realistisch abschätzen. IT-Experten von außen verfügen ferner über geeignete Integrationsmethoden und -Werkzeuge und optimieren diese kontinuierlich.
Bindet der Dienstleister bei Bedarf qualifizierte Near- und Offshore-Ressourcen ein, lassen sich außerdem Kosten sparen und Projekte schneller abschließen. Diese Ratschläge kommen angesichts des Auftraggebers jedoch nicht ganz unerwartet