Die Cloud verändert die Art, wie die IT künftig Dienstleistungen für das Unternehmen liefern wird. Auf technischer Ebene wird sie dafür sorgen, Virtualisierungstechnologien optimal einzusetzen. Das ermöglicht es der IT, Services passgenau und hoch skalierbar zu liefern.
Aber damit daraus ein echter Vorteil für das Unternehmen erwächst, muss der Anschluss stimmen. Welche Services werden genau benötigt? Und in welcher Skalierung?
Daher muss sich die IT viel stärker an die Bedürfnisse des Unternehmens anpassen, sagt Thomas Bittman, Cloud-Analyst bei Gartner. Der schwierigsten Teile bei der Implementierung ist somit nicht die Wahl der zugrunde liegende Technologie. Vielmehr gilt es, Prozesse zu entwickeln, welche die Strategie wirkungsvoll umsetzen, und Verfahren, um die Cloud effizient zu verwalten.
Die IT muss sich daher genau damit auseinandersetzen, warum die Cloud eingesetzt werden soll. Bittman hat hierfür 10 Bausteine definiert, die eine Private Cloud erfolgreich machen:
1. Führung übernehmen: Business und IT synchronisieren
Die richtige Cloud-Strategie zu erarbeiten, erfordert jemanden, der sowohl die Bedürfnisse des Unternehmens als auch die des IT-Geschäfts versteht. Denn um das Business zu unterstützen, muss die IT dessen Bedürfnisse verstehen und Lösungen schaffen, die dem Rechnung tragen.
Daher muss die Cloud-Strategie auf den höchsten Führungsebenen einer Organisation verankert sein. Das erfordert es, Unterstützung einzuholen - von Mitarbeitern und Führungskräften.
2. Services im Voraus definieren
Ein entscheidendes Element für die Ausarbeitung einer Cloud-Strategie ist zu erkennen, welche Services das Business bietet, damit die IT Strategien erarbeiten kann, um diese Probleme zu lösen. Der Schlüssel dazu ist zu verstehen, welche Dienstleistungen angeboten werden. Damit kann die IT entscheiden, für welche Services es sinnvoll ist, einen strategischen Plan und eine Roadmap auszuarbeiten.
Aber nicht alles muss in die Cloud: Private Clouds eignen sich am besten für hoch standardisierte geschäftliche Anforderungen, die stark nachgefragt werden und daher hoch skalierbar sein müssen. Und weniger für ein ERP-System, das man nur einmal in 10 Jahren installiert. Es eignet sich für das, was einmal oder mehrmals pro Woche kommt.
3. Alternativen evaluieren
Unternehmen werden sich nicht durch SaaS oder gar IaaS differenzieren können, denn fast jedes wird diese Dienste irgendwann nutzen. Sie differenzieren sich nur durch neue Anwendungen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und sich dynamisch skalieren lassen.
Deshalb werden Lösungen, die einen wahren Mehrwert für das Unternehmen schaffen, in vielen Fällen auf der Ebene von Plattform-as-a-Service liegen. Damit lassen sich Anwendungen auf die Bedürfnisse des Unternehmens zuschneiden und gleichzeitig profitieren sie von den Vorteilen einer Cloud-Umgebung.
4. Messgrößen entwickeln
Eine Cloud soll die betriebliche Praxis so optimieren, dass etwas effizienter getan werden kann als bisher. Diesen Nutzen erfassen zu können, erfordert Messsysteme für eine quantitative Auswertung.
Eine natürliche Messgröße sind die Kosten. Darüber hinaus lassen sich auch Qualität, etwa in Form der Kundenzufriedenheit, und Agilität als Messgrößen definieren. Letztere kann etwa umfassen, wie häufig die Services aus der Private Cloud genutzt werden, wie viel schneller sie zur Verfügung stehen als zuvor und wie schnell nun automatisch skaliert werden kann. Die wichtigste Kennzahl dabei ist diejenige, die am meisten kritisch für die Geschäftseinheit ist.
5. Business Case für Cloud-Nutzung schaffen
Es ist wichtig für die IT festzustellen, wo das Geschäft die größten Engpässe hat, die ein Cloud-Einsatz beheben könnte. Ist dieser Bereich erkannt, gilt es, klein anzufangen und mit der Cloud-Einführung zu wachsen. In der Regel bedeutet das, Virtualisierungsfunktionen einer Private Cloud zu automatisieren oder Entwicklung und Tests in eine öffentliche Cloud zu verlegen.
6. Einen Fachkräfteplan entwickeln
Eine Cloud-Bereitstellung wird in vielen Fällen die Rollen der IT-Fachkräfte ändern. Es erfordert Cloud-Architekten und Spezialisten für die Orchestrierung der verschiedenen Clouds sowie Service-Manager, die sicherstellen, dass das System liefert, was gebraucht wird. Der Bedarf an traditionellen IT-Funktionen geht schneller zurück als neue entstehen.
7. Einen Business Management Plan konzipieren
Die Zukunft der IT ist eine Hybrid-Welt, in der eine Vielzahl von Dienstleistungen zusammengeführt werden: Private Clouds werden mit öffentlichen kombiniert und so hybride Clouds hervorbringen, während die traditionelle Infrastruktur vor Ort weiterhin für bestimmte Anwendungen zum Einsatz kommt. IT sollte der Makler sein, der den Geschäftseinheiten die passenden Dienste und Serviceangebote vermittelt.
8. Die richtige Technik bereithalten
Bei kritischen Geschäftsprozessen kann die Technologie nicht ausgeklammert werden. Zu den Grundlagen eines Technologieplans gehören daher das Access-Management - das regelt, wer Zugang zu welchen Dienstleistungen erhält - und ein Service-Beauftragter, der die Ressourcen verwaltet, welche die Cloud liefert.
9. Einen Prozessplan entwickeln
Geschäftliche Anforderungen wachsen, und die IT muss in der Lage sein, sich mit ihr zu ändern. Wer Private Clouds aufbaut, sollte nach vorne auf das schauen, was als nächstes kommt. Die Zukunft der Wolke ist ein Hybrid-Modell, das sowohl interne als auch externe Cloud-Ressourcen nutzt.
10. Start small, think big
Entwickeln Sie ihre Cloud Schritt für Schritt. Lernen Sie durch Experimentieren, überwachen Sie Nutzung und Feedback und ermitteln Sie den Bedarf innerhalb der Geschäftsbereiche und IT-Architekturen, um ihn gezielt zu bedienen. Sie können nicht alles perfekt von Grund auf gestalten, also fangen Sie klein an und bauen von dort aus auf.