Glaubt man der jüngsten Prognose des Marktforschungs- und Beratungshauses, steigen die IT-Ausgaben in der EMEA-Region im kommenden Jahr auf 1,3 Billionen US-Dollar. Das entspräche einem Wachstum von 3,7 Prozent gegenüber 2022. Unter den reifsten Märkten in Westeuropa, darunter Deutschland und Frankreich, werde Großbritannien mit 5,2 Prozent den stärksten Zuwachs verzeichnen, so die Gartner-Auguren.
"In turbulenten Zeiten zögern CIOs, neue Verträge zu unterzeichnen, sich zu langfristigen Initiativen zu verpflichten oder neue Technologiepartner zu gewinnen", kommentiert John Lovelock, Distinguished Vice President Analyst bei Gartner, die aktuelle Entwicklung. Auf die IT-Budgets wirke sich die Zurückhaltung aber nicht entscheidend aus. Unternehmen im EMEA-Raum würden ihre IT-Budgets im Jahr 2023 erhöhen.
Nach seiner Einschätzung werden CIOs mit ihrem IT-Budget einen Balanceakt versuchen: "Sie werden beispielsweise digitale Technologien nutzen, um anderen Abteilungen zu helfen, die Effizienz zu steigern und Kosteneinsparungen zu erzielen." Darüber hinaus würden sie zunehmend Technologie einsetzen, um das Wertversprechen ihres Unternehmens, den Umsatz und die Interaktionen mit Kunden zu verbessern.
Ausgaben für Enterprise Software steigen wieder
Nachdem Gartner für das laufende Jahr Rückgänge in allen Segmenten des ITK-Markt prognostiziert hatte, sieht es 2023 wieder deutlich besser aus. So sollen etwa die Ausgaben für Enterprise-Software in der EMEA-Region um 8,6 Prozent zulegen, nach einem prognostizierten Rückgang von 0,1 Prozent im Jahr 2022. Auch das Segment IT-Services gehört mit einem Wachstum von 6,6 Prozent zu den Bereichen, die sich am schnellsten von den Turbulenzen im laufenden Jahr erholen könnten.
Public-Cloud-Umsätze wachsen um 18 Prozent
Besonders dynamisch entwickelt sich den Auguren zufolge der Markt für Cloud-Software. Viele CIOs im Raum EMEA verfolgten mittlerweile eine Cloud-first-Strategie und setzten Cloud-basierte Systeme für Effizienz- und Transformationsvorhaben ein. Allein die Ausgaben für Public-Cloud-Services sollen 2023 um 18,2 Prozent auf 131 Milliarden Dollar steigen. Der Anteil von Cloud-Software an den gesamten Ausgaben für Enterprise-Software werde dann bei 34 Prozent liegen.
Markt für Consumer-IT weiter rückläufig
Ganz anders die Situation im Consumer-IT-Markt, wo die Sorgen um eine drohende Rezession voll durchschlagen. "Wenn die Inflationsraten steigen und die Effekte länger anhalten, werden nicht nur Konsumenten mit niedrigem Einkommen ihre Ausgaben für Geräte reduzieren, sondern auch Gutverdienende," erwartet Lovelock.
Für 2023 prognostiziert Gartner einen Rückgang im Markt für Personal Devices um 2,6 Prozent. Im laufenden Jahr erwarten die Auguren sogar einen Umsatzeinbruch um 13 Prozent. Das wäre der höchste zweistellige Rückgang seit 2009, als die Einnahmen der Hersteller um 11,3 Prozent sanken.