Ein bisher krisensicheres Geschäft ist der Markt für Sicherheits-Software. 13,5 Milliarden US-Dollar gaben die IT-Chefs weltweit dafür 2008 aus, wie die Marktforscher von Gartner ausgerechnet haben. Das waren 18,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Erkennbare Auswirkungen hat die Wirtschaftskrise 2008 auf dem Sicherheitsmarkt nicht hinterlassen", sagt Ruggero Contu von Gartner. Sicherheit bleibe vielmehr eines der Schlüsselthemen für CIOs.
Für die westeuropäischen IT-Chefs sind gesetzliche Vorschriften einer der Hauptgründe, mehr für Sicherheitsprogramme auszugeben. Auch ihre Kollegen in Nordamerika nehmen um des Themas Compliance willen mehr Geld in die Hand. Weltweit treiben außerdem das Bedürfnis nach Datensicherheit und Datenschutz sowie der Zwang, die Infrastruktur gegen zunehmend ausgefeilte Angriffe zu schützen, den Markt voran.
Westeuropäische und US-CIOs geben mit 29,9 beziehungsweise 46,4 Prozent Anteil am weltweiten Markt zwar nach wie vor bei weitem das meiste Geld für Sicherheits-Software aus. Allerdings haben andere Regionen in der letzten Zeit ihre Anteile an den globalen Ausgaben erhöht. Am stärksten gestiegen sind die Investitionen in Sicherheits-Software letztes Jahr in Osteuropa, um ganze 35 Prozent. Diese Zahlen sprechen möglicherweise doch für leichte Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Sicherheits-Markt, wie Ruggero Contu erklärt: Gerade die CIOs in entwickelten IT-Regionen stünden derzeit auch beim Thema Sicherheit unter dem Druck, mit weniger Geld auszukommen und Effektivität zu beweisen.
Am stärksten gestiegen ist Gartner zufolge die Nachfrage nach anwendungsbasierten Produkten. Um die Hälfte mehr als im Vorjahr investierten die CIOs in Lösungen zur Information über Sicherheitsvorfälle. Mit diesen unter dem Kürzel SIEM (Security Information and Event Management) zusammengefassten Anwendungen lassen sich meist verschiedene Sicherheitsvorrichtungen steuern und es lässt sich teils automatisch auf Vorfälle reagieren.
Hohe Zuwächse bei Ausgaben für Mail-Sicherheit
Einen gehörigen Batzen mehr Geld steckten die IT-Verantwortlichen auch in Mail-Sicherheit und Secure Web Gateways. Die beiden Segmente wuchsen um 37,7 beziehungsweise 29,9 Prozent. Am wenigsten stiegen die Ausgaben für Web Access Management (WAM) und Endpoint Protection Platform (EPP).
Die fünf großen Anbieter mussten Marktanteile an kleinere Mitbewerber abgeben. Für Gartner ist das ein Hinweis darauf, dass auch Neulinge und hoch spezialisierte Anbieter die etablierten Spieler herausfordern könnten. So sank gegenüber 2007 der Marktanteil von Marktführer Symantec von 24,4 auf 22 Prozent. Auch Trend Micro, IBM und EMC verloren jeweils einige Zehntel-Prozentpunkte. Einzig der Zweitplatzierte McAfee konnte seinen Anteil ausbauen: von 10,8 auf 10,9 Prozent.
McAfee kann Umsatz um ein Fünftel erhöhen
Allerdings stehen die fünf Großen auch insgesamt weiterhin sehr gut da. Dem anteiligen Verlust von Symantec steht ein saftiges absolutes Umsatzwachstum von 7,2 Prozent gegenüber. 2007 setzte das Unternehmen 2,77 Millionen US-Dollar um, im Jahr darauf 2,97 Millionen. Am stärksten zugelegt hat McAfee, deren Umsatz innerhalb eines Jahres um 20,5 Prozent wuchs. Auch die anderen drei konnten Zuwächse zum Teil im zweistelligen Prozentbereich verbuchen.
Für dieses Jahr sagen die Marktforscher von Gartner ein schwächeres Wachstum von nur noch etwa neun Prozent voraus. Punkten können Hersteller von Sicherheits-Lösungen nach ihrer Ansicht, wenn sie Modelle wie SaaS anbieten oder kleine und mittelgroße Firmen bedienen. Die Prognose wie auch die Zahlen für 2008 hat Gartner erst dieser Tage unter dem Titel "Market Share: Security Market, Worldwide 2008" veröffentlicht.