Das schwächere Wachstum führt das Marktforschungs- und Beratungshaus vor allem auf eine inflationsbedingt gesunkene Kaufkraft von Verbrauchern zurück. Unter Druck seien deshalb vor allem die Consumer-Märkte. Die IT-Ausgaben von Unternehmen sollen dagegen stabil bleiben.
"Verbraucher und Unternehmen sind mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Realitäten konfrontiert", kommentiert John-David Lovelock, Distinguished VP Analyst bei Gartner, die aktuellen Zahlen. "Während die Inflation die Verbrauchermärkte stark beeinträchtigt und zu Entlassungen in IT-Unternehmen mit einem Fokus auf das Privatkunden-Geschäft führt, erhöhen die Unternehmen trotz der weltweiten Konjunkturabschwächung weiterhin ihre Ausgaben für digitale Geschäftsinitiativen."
Für das Marktsegment Software prognostiziert Gartner ein Wachstum von 9,3 Prozent, der Bereich IT-Services soll um 5,5 Prozent zulegen. Demgegenüber würden sich die Umsätze mit "Devices", sprich Endgeräten unterschiedlicher Art, um 5,1 Prozent verringern. Sowohl private Verbraucher als auch Unternehmen tendierten dazu, Geräte länger zu nutzen und Ersatzbeschaffungen hinauszuzögern, so die Begründung. Viele hätten ihre IT-Ausstattung bereits auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie modernisiert. Allein im letzten Quartal 2022 ist der weltweite PC-Markt laut Gartner regelrecht abgestürzt. Die Zahl der ausgelieferten Geräte sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 28,5 Prozent.
Fachkräftemangel setzt CIOs unter Druck
Der Mangel an IT-Fachkräften habe sich im vergangenen Jahr noch verschärft und werde für etliche Unternehmen zur Wachstumsbremse, erläutert Lovelock und kommt zu einer düsteren Prognose: "CIOs verlieren den Wettbewerb um Talente." Qualifizierte Arbeitskräfte wendeten sich von klassischen Unternehmen ab und heuerten tendenziell eher bei Service-Providern an, die nicht nur eine höhere Vergütung, sondern auch bessere Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten böten.
Dementsprechend würden die Ausgaben für eingekaufte IT-Services schneller wachsen als die für intern erbrachte IT-Dienste. Allein für Beratungsleistungen werden Unternehmen 2023 weltweit rund 265 Milliarden Dollar ausgeben, erwartet Gartner. Das entspräche einer Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.