IT-Trends für CIOs

Gartner nennt 7 disruptive Trends

07.11.2018 von Christiane Pütter
Gartner sieht sieben aufkommende Technologien, die CIOs nicht unterschätzen sollten. Dazu zählen Quantum Computing ebenso wie Schwarmintelligenz und die Software Distribution.
  • Sprachübersetzung in Echtzeit könnte den Dolmetscher ablösen
  • IT-Chefs müssen sich künftig an dem Leitsatz orientieren, dass jedes Gerät/jede Technologie tragbar sein sollte und der Nutzer VPA- und Sprachlösungen anwendet

Die Analysten von Gartner sehen sieben Technologien im Rahmen der digitalen Transformation heraufziehen, die IT-Entscheider bisher zu wenig beachten. Weil es bei solchen Themen nicht mehr allein um Technik geht, sind CIOs gefordert, sich mit der Business-Seite zusammenzusetzen. Im Einzelnen geht es um Folgende IT-Trends:

Weil Quantencomputer an Millionen von Berechnungen gleichzeitig arbeiten können, sind sie für CIOs interessant.
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1. Quantum Computing

Quantencomputer können an Millionen von Berechnungen gleichzeitig arbeiten. Dieses Potenzial und die Fähigkeit, schwierige und komplexe Probleme zu lösen, mache sie für CEOs und CIOs interessant, sagt Daryl Plummer, Vice President und Gartner Fellow. Bisher konzentrierten sich Data Scientists zu stark auf Machine Learning (ML), Künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics. Doch wegen der begrenzten Kapazität der heutigen Computer-Architekturen könnten sie "einige schwierige und komplexe Probleme einfach nicht lösen".

2. Sprachübersetzung in Real-time

Gartner sieht das Ende des Dolmetschers kommen. Echtzeit-Sprachübersetzung werde die Kommunikation auf der ganzen Welt verändern, so die These des Marktforschers. CIOs sollten diese Technologie bereits jetzt pilotieren und Mitarbeiter, die international tätig sind, mit Realtime Translators ausstatten.

3. Nanotechnologie

Nanotechnologie soll neue Effekte in der Materialwissenschaft erzeugen, etwa "selbstheilende" Materialien. Use Cases sind in Medizin, Elektronik, Sicherheit und Fertigung denkbar. Plummer nennt explizit 3D-Biodruck als vielversprechendes Beispiel. Gedruckte organische Materialien und menschliches Gewebe, das aus Stammzellen erzeugt wird, rücken in greifbare Nähe, so der Analyst.

4. Schwarmintelligenz

Führungskräfte werden künftig in Echtzeit Entscheidungen treffen müssen, die Dinge außerhalb der eigenen Kontrolle betreffen. Das liegt an der wachsenden Zahl von Datenquellen. Plummer kommentiert: "Menschen sind zu langsam, eigenständige intelligente Maschinen zu teuer und hyperskalierbare Architekturen können mit dieser Variabilität nicht umgehen." Er nennt Schwarmintelligenz als Königsweg.

Gartner Hype Cycle for Emerging Technologies - 2005 bis 2018
2005
Bereits 2005 sieht Gartner das Thema "Augmented Reality" als ein mittelfristig wichtiges an und sagt voraus, dass es binnen fünf bis zehn Jahren - also spätestens 2015 - seinen Höhepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung erreichen werde.
2006
Der Tablet-PC macht sich 2006 auf seinen Weg durch den Trend-Zyklus und verschwindet erst 2010, nachdem Apple das erste iPad vorstellt und ihn damit zu einem Massenprodukt macht.
2007
In diesem Hype Cycle taucht erstmals der 3D-Druck auf, der sich heute langsam auf dem Weg in die breite Anerkennung befindet.
2008
Es beginnt die Zeit des Cloud Computing - kaum ein anderer Begriff wird die IT-Branche in den folgenden Jahren so prägen. Heute - sechs Jahre später - ist die Wolke im "Tal der Desillusionierung" angekommen, wie auch der unten verlinkte Beitrag zeigt.
2009
Seit Jahren schon befindet sich das "Quantencomputing" im Bereich "Technology Trigger" mit der Aussicht, erst in ferner Zukunft wirklich relevant zu werden. Das war schon 2005 so und ist es bis heute.
2010
Das Internet-Fernsehen sollte diesem Hype Cycle nach bis spätestens 2020 ganz groß rauskommen. Mediatheken, Youtube und Streaming-Platformen befeuern diesen Trend, der sich derzeit auf dem Weg in die Massentauglichkeit befindet.
2011
Das Thema "Virtuelle Welten" beschäftigt Gartner seit dem Trend um Second Lífe in den Jahren 2007 und 2008. Ab 2012 hält es als "Virtual Reality" Einzug ins "Tal der Desillusionierung", wo es bis heute verharrt.
2012
Nachdem es viele Jahre lang eher ein nicht greifbarer Trend gewesen ist, sind die "Predictive Analytics" spätestens 2012 auf dem "Plateau der Produktivität" angekommen.
2013
In-Memory-Computing hat sich nach seinem Peak im Jahr 2011 aufgemacht, die überzogenen Erwartungen an die Datenverarbeitung direkt im Hauptspeicher ein wenig zu dämpfen - der produktive Einsatz kommt näher.
2015
Der Hype Cycle 2015 nimmt 37 Technologietrends unter die Lupe. Im Internet of Things bekommen CIOs nun künftig eine neue Kundengruppe: Dinge wie Roboter und smarte Maschinen. Big Data und In-Memory findet man allerdings nicht mehr in der Kurve, diese Technologien hält Gartner inzwischen für etabliert.
2016
Während sich Augmented und Virtual Reality im Jahr 2016 langsam in den Produktivbereich entwickeln, erlebt die Blockchain-Technologie einen rasanten Aufstieg. Machine Learning und Software-defined Security befinden sich auf dem Höhepunkt der übertriebenen Erwartungen.
2017
Die Blockchain spielt auch 2017 eine Rolle - allerdings geht es jetzt um die überzogenen Erwartungen an die neuartige Datenbank. Während es vor zehn Jahren (2007) noch um 3D-Druck ging, schreibt Gartner jetzt über 4D-Druck.
2018
2018 sieht Gartner den Hype Cycle im Mega-Trend Mensch und Maschine. Die Grenzen zwischen beiden verschwimmen, so die Analysten. Daher geht es etwa um Neuromorphic Hardware und Brain-Computer Interfaces.
2019
Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine sowie die Einbindung Künstlicher Intelligenz stehen im Fokus von Gartners Hype Cycle for emerging Technologies 2019. Die US-Marktforscher geben für die kommenden zehn Jahre Prognosen für 29 Technologie-Trends ab.
2020
Im Hype Cycle for Emerging Technologies 2020 hat Gartner aus über 1.700 Technologien jene 30 herausgefiltert, die aus Sicht der Analysten das größte Transformationspotenzial für Gesellschaft und Wirtschaft bieten und einen hohen Nutzen versprechen. Dazu zählen in diesem Jahr unter anderem Technologien, die es Unternehmen erlauben, ihren Betrieb zu modularisieren, die das Vertrauen der Gesellschaft in Technologie wiederherstellen sollen und die den Zustand des menschlichen Gehirns verändern können.
2021
KI, Blockchain, digitale Menschen: Die Marktforscher von Gartner sagen, welche Technologien Gesellschaft und Wirtschaft in ein paar Jahren auf den Kopf stellen könnten.
2022
Zum Auftakt ihres IT Symposiums/Xpo in den USA haben die Analysten von Gartner die aus ihrer Sicht wichtigsten Technologietrends veröffentlicht, mit denen sich Unternehmen beschäftigen sollten.
2023
Dass KI ein Trendthema ist, ist uns allen bewusst. Für Gartner hat KI zudem das Potenzial in den nächsten zwei bis fünf Jahren einen transformativen Mehrwert zu erzielen.

Der Gartner-Analyst definiert Schwarmintelligenz hier als kollektives Verhalten von dezentralen, selbstorganisierten Systemen, und zwar sowohl natürlichen als auch künstlichen. Ein Schwarm besteht demnach aus kleinen Rechenelementen (physische Einheiten oder Software Agenten), die ihre Aktivitäten nach einfachen Regeln koordinieren. Sie könnten je nach Bedarf leicht auf- und wieder abgebaut werden. IT-Entscheider sollten jetzt damit anfangen, Konzepte zur Skalierung des Managements dafür zu untersuchen.

5. Mensch-Maschine-Schnittstellen

Mensch-Maschine-Schnittstellen (englisch Human-machine interface, kurz HMI) verleihen Menschen "Superfähigkeiten". Als Beispiel nennt Plummer tragbare Technologien (Wearables) auf Basis von Elektromyographie (EMG). Hier können Sensoren am Körper angebracht werden, die die Muskelaktivität messen. Das HMI interpretiert dann die Gesten des Anwenders.

6. Die Revolution der Software Distribution

Amazon Web Services (AWS), Google, IBM, Microsoft - die Anbieter von Cloud-Plattformen erkennen - laut Plummer in unterschiedlichem Maße - dass sie den Kaufprozess aus Sicht der Kunden so einfach wie möglich gestalten müssen. Der Analyst kommentiert: "Das Etablieren eines eigenen Marktplatzes oder die Teilnahme als Anbieter auf einem Drittmarkt ist ein Weg, der sich immer mehr durchsetzt. Vertriebspartner kreieren starke Eco-Systeme und Kundenbasen, um die Effizienz für sich selbst und die Technologie-Dienstleister zu steigern."

Alle User wollen künftig die Hände frei haben, mahnt Gartner.
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7. Das Smartphone im neuen Kontext

Virtuelle persönliche Assistenten (VPA), Smartwatches und andere Wearables verändern die Art, wie Anwender ihr Smartphone benutzen. Die Smartphones stecken immer öfter in der Tasche oder im Rucksack, während der Anwender einen Mix aus VPA und Sprach-Technologien nutzt. Die Menschen wollen die Hände frei haben und nicht mehr auf das Display ihres Telefons gucken müssen, während sie unterwegs sind.

Daher sollten sich CIOs und andere Entscheider grundsätzlich daran orientieren, ob eine Technologie/ein Gerät tragbar ist. Damit können sie laut Gartner nicht nur die Produktivität ihrer Mitarbeiter, sondern auch die Kundenzufriedenheit steigern.