Die Analysten beziffern das Marktvolumen des Handels mit gebrauchter Software derzeit auf etwa 30 Millionen Euro. Nach ihrer Einschätzung sind aber bis zu 500 Millionen drin - wenn verschiedene Faktoren erfüllt werden. Da wäre zunächst einmal die bisher unsichere Rechtslage zu klären, vor allem aber müsste die Preisfindung transparent und marktgerecht erfolgen.
Weil der Preis bislang als Hauptargument der Anbieter gilt, müsse das Geschäftsmodell unbedingt ausgebaut werden, so die Berater. Für den künftigen Erfolg sei ausschlaggebend, dass die Händler mit den Unternehmen aus dem Software-Lizenz-Management und den Anbietern von Wartungsleistungen kooperieren. Ziel ist die Verschmelzung unterschiedlicher Wertschöpfungsstufen und daraus entstehende kompetente Netzwerke.
Beispiel Oracle: Die Kontrahenten zanken sich, die Richter überlegen noch
Bis es soweit ist, müssen CIOs, die angesichts knapper IT-Budgets zu gebrauchter Software greifen, erheblichen Mehraufwand bei der Beschaffung einkalkulieren. Außerdem haben sie mit unterschiedlichen rechtlichen Auslegungen von Herstellern, Händlern und der eigenen Hausjuristen zu kämpfen. Aktuelles Beispiel ist ein Rechtsstreit zwischen Oracle und dem Münchner Lizenzhändler Usedsoft, bei dem die Kontrahenten ein Urteil komplett unterschiedlich deuten und ihre Sicht der Dinge jeweils in diversen rüde formulierten Pressemitteilungen im Blätterwald austragen - dabei ist das Hauptsacheverfahren beim Landgericht München I noch anhängig.
Die Berater empfehlen daher, zwingend auf individuelle Einschränkungen in den Lizenzverträgen zu achten.
Fazit der Analysten: Wird dieser Aufwand in den Kaufpreis eingerechnet, kann sich Mieten oder Leasen als günstigere Alternative zur Second-Hand-Software erweisen.
Nach eigenen Angaben erarbeitet Experton derzeit eine Analyse, die die verschiedenen Faktoren der kontrovers diskutierten Thematik gebrauchte Software genauer unter die Lupe nimmt.