Die Analysten haben zunächst einmal erfragt, was die Unternehmen mit dem Begriff "gebrauchte Software" verbinden. Kleine Firmen (bis 199 Mitarbeiter) setzen mit 54 Prozent der Stimmen die günstige Beschaffung auf Platz Eins. Unternehmen ab 200 Mitarbeitern nennen dies zu 60 Prozent. Das Stichwort Software-Verwertung wird von 23 Prozent (kleine Firmen) beziehungsweise 25 Prozent (ab 200 Mitarbeiter) angeführt.
Als Entscheidungsgründe für gebrauchte Software gelten neben den finanziellen Vorteilen bei Beschaffung und Verwertung von Lizenzen der Bedarf an älteren Software-Generationen und der Zwang zur zeitnahen Nachlizenzierung.
Der Kontakt zu den Anbietern gebrauchter Software geht in den meisten Fällen von diesen selbst aus. 41 Prozent der kleinen Firmen und 55 Prozent der Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern erklären, sie seien angesprochen worden. Dagegen haben 36 Prozent der kleinen und 25 Prozent der größeren Firmen zu dem Thema im Internet recherchiert. Damit rangiert die Mund-zu-Mund-Propaganda immerhin auf dem dritten Platz (18 Prozent der kleinen, 15 Prozent der größeren Firmen).
Als führende Anbieter nennen die Befragten Usedsoft, Preo und USC.
Die Studie hat außerdem ergeben, dass die Anwender vor dem ersten Kontakt mit den Verkäufern gebrauchter Software relativ wenig wissen. Dazu Axel Oppermann, Advisor bei Experton: "Es ist bemerkenswert, dass der originäre Software-Hersteller im Rahmen der Informationsbeschaffung nur eine eher untergeordnete beziehungsweise keine Bedeutung hat. Die Information zur Thematik beschafft sich der interessierte Anwender über die Gebraucht-Software-Händler beziehungsweise über sonstige Sekundärquellen."
Die Analysten haben die rechtliche Problematik in ihrer Studie außer acht gelassen. Sie geben aber zu Bedenken, dass die juristische Unklarheit - die Auseinandersetzungen zwischen Usedsoft einerseits und Microsoft sowie Oracle andererseits nehmen bisweilen Züge einer Soap-Opera an - für Verunsicherung sorgt.
Nichtsdestoweniger gehen sie davon aus, dass sich der Markt noch in der Ausrichtungsphase befindet. Insbesondere der Markteintritt potenter Unternehmen könne das Wachstum beschleunigen.
Experton hat für die Studie "Lizenz-Management: Warum investieren Anwender in gebrauchte Software-Lizenzen?" mit Entscheidern aus 80 Unternehmen gesprochen.