Privates Surfen am Arbeitsplatz wird trotz Sicherheitsrisiken kaum verhindert

Gefahr erkannt, aber nicht gebannt

03.12.2007 von Nicolas Zeitler
Das private Surfen vom Firmen-PC aus kann die Unternehmens-IT gefährden. Viele Firmen haben erkannt, dass sie sich Viren oder Spam einfangen können, wenn die Mitarbeiter Webmail-Accounts oder Soziale Netzwerke ansteuern. Dennoch erlauben drei von vier Firmen etwa den Zugriff auf Mail-Seiten. Das hat eine internationale Untersuchung des Sicherheitsanbieters McAfee ergeben.
Viele Angestellte greifen vom Arbeitsplatz aus auf ihre privaten Mail-Konten zu. Trotz Sicherheitsbedenken erlauben drei von vier Firmen dies.
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Die größte Gefahr sehen die Befragten darin, dass durch Anwendungen wie Webmail-Konten, Dating-Seiten oder auch USB-Geräte der Mitarbeiter Viren ins Firmennetzwerk gelangen. 57 Prozent teilen diese Angst. Fast genauso viele sehen Spam als Gefahr an (54 Prozent). 44 Prozent fürchten sich vor Phishing-Attacken auf ihr Unternehmen und 37 Prozent sehen die Gefahr, dass Mitarbeiter zu viele Informationen über das Unternehmen preisgeben könnten.

Musik-Downloads gelten als größte Gefahr. 58 Prozent der IT-Experten in den befragten Unternehmen sehen diesen Weg als das Haupt-Einfallstor für Bedrohungen. An zweiter Stelle rangiert das Internet-Dating (53 Prozent), gefolgt von Instant-Messengern (53 Prozent) und sozialen Netzwerken wie Facebook (48 Prozent).

Gefahren für ihre IT haben die Verantwortlichen zwar oftmals erkannt, doch entsprechend restriktiv im Umgang mit derlei Anwendungen sind sie häufig nicht. Drei von vier Firmen erlauben ihren Mitarbeitern am Arbeitsplatz die Nutzung von Webmail-Seiten wie Hotmail oder Googlemail (74 Prozent). Deutschland liegt hier mit 75 Prozent fast genau im Schnitt. Am restriktivsten sind hier die Firmen in den Arabischen Emiraten. Hier darf nur in etwas mehr als jeder zweiten Firma auf diese Seiten zugegriffen werden (58 Prozent). Am wenigsten Angst vor Sicherheitsrisiken über diesen Weg haben offenbar die Schweden. 83 Prozent der Befragten in dem skandinavischen Land erlauben ihren Mitarbeitern das Lesen und Senden von Mails über Webmail-Programme.

In mehr als jedem zweiten Unternehmen dürfen die Angestellten vom Arbeitsplatz aus mit anderen Menschen über Instant-Messenger kommunizieren. In Deutschland lassen das nur vier von zehn IT-Verantwortlichen zu.

Am seltensten gestatten Firmen ihren Mitarbeitern die Nutzung von Kontaktbörsen im Internet. Nur in 16 Prozent der Betriebe darf vom Schreibtisch aus übers Internet geflirtet werden. In Deutschland ist dies sogar nur etwas mehr als jedem Zehnten vergönnt (zwölf Prozent). Eher verpönt sind neben dem Karriere-Netzwerk Linkedin (in 18 Prozent der Firmen erlaubt) auch Musik-Communities wie Last-FM (erlaubt jedes fünfte Unternehmen) und Download-Portale wie I-Tunes (zu 22 Prozent erlaubt).

Nur jedes dritte Unternehmen verhindert Online-Dating

Auch wenn viele Firmen die Nutzung bestimmter Internet-Seiten nicht erlauben: Aktiv verhindern es nur die wenigsten, dass ihre Mitarbeiter solche Angebote nutzen. An erster Stelle rangieren hier das Internet-Dating und Musik-Downloads, die in jedem dritten Unternehmen gesperrt sind (je 36 Prozent). Deutschland liegt hier etwa im Schnitt der untersuchten Länder (37 bzw. 33 Prozent).Videos auf Plattformen wie Youtube anzuschauen, ist an jedem vierten Arbeitsplatz verboten. Der Zugriff auf Webmail-Konten wird dagegen fast in neun von zehn Firmen nicht verhindert. Insgesamt unterbinden den Zugang zwölf Prozent der Firmen, in Deutschland gar nur neun Prozent. Am wenigsten restriktiv sind die Schweden. 57 Prozent der Befragten in dem Land verhängen überhaupt keine Zugangsbeschränkungen.

Fast alle Firmen erlauben ihren Mitarbeitern zudem, eigene Geräte an die Firmenrechner anzuschließen. An erster Steller rangieren USB-Keys, die in drei von vier Firmen erlaubt sind. PDAs dürfen fast in zwei Drittel der Unternehmen angesteckt werden. In mehr als jedem zehnten Betrieb haben die Verantwortlichen sogar nichts dagegen, wenn ihre Mitarbeiter Geräte für Online-Spiele am Firmen-PC verwenden.

Spam- und Viren-Filter bei den meisten im Einsatz

Um ihre IT vor Gefahren zu schützen, nutzen die meisten Firmen beim Eingang von E-Mails Viren- und Spam-Filter (84 bzw. 80 Prozent). Deutsche IT-Verantwortliche scheinen hier besonders vorsichtig zu sein. Fast alle setzen solche Filter ein (96 Prozent). Auch wenn es darum geht, eingehende elektronische Post auf Spyware zu überprüfen, liegen die Deutschen mit 91 Prozent deutlich über dem Durchschnitt von 74 Prozent. Den Internet-Zugang beschränken aus Sicherheitsgründen 41 Prozent der Firmen, in der Bundesrepublik fast jede zweite (48 Prozent).

Für die Sicherheitsstudie hat der Marktforscher ICM Research dieses Jahr im Auftrag von Mc Afee 1.049 IT-Verantwortliche in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden, der Schweiz, Spanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten befragt. Die Unternehmen stammen aus den verschiedensten Branchen - von IT über Finanzdienstleistungen bis hin zur Gastronomie.