Ein Profil des deutschen Durchschnitts-Entwicklers zu entwerfen, ist Ziel der "Stack Overflow Entwickler-Umfrage". Stack Overflow bildet nach eigenen Worten mit über 40 Millionen Online-Besuchern jeden Monat die größte Entwickler-Community weltweit. An der Umfrage haben sich mehr als 5200 Mitglieder aus Deutschland beteiligt. Trotz der hohen Teilnehmerzahl behauptet Stack Overflow nicht, dass die Studie im wissenschaftlichen Sinne repräsentativ sei.
Nach den vorliegenden Daten sind mehr als 90 Prozent der deutschen Entwickler Männer. Typischerweise arbeiten sie in Bayern, und zwar in Unternehmen mit bis zu 500 Angestellten. Die nächsthohen Entwicklerdichten weisen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg auf.
Für Stack Overflow gilt prinzipiell als Entwickler, wer funktionierenden Code schreiben kann. In der Umfrage bezeichnen sich denn auch "nur" gut zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) als Profis. Weitere 17 Prozent studieren noch. Zwölf Prozent können zwar Code schreiben, sehen sich aber "anderen Berufsgruppen" zugehörig. Die Verbleibenden fühlen sich als "Hobby-Entwickler" oder ehemalige Profis.
Gehälter von Entwicklern
Das Einkommen der Befragten hängt stark von ihrer Tätigkeit ab. Am meisten verdienen Spezialisten für Maschinelles Lernen. Sie kommen auf ein Durchschnittsgehalt von knapp 55.000 Euro. Oberhalb der 50.000-Euro-Marke liegen auch Entwickler für Statistik oder Mathe, Data Scientists, Entwickler im Bereich DevOps und Hardwarenahe Entwickler (Embedded Software).
Mit weniger als 40.000 Euro müssen sich nur Designer begnügen. Zählt man die Gehaltsskala von unten aufwärts, folgen ihnen Grafikprogrammierer, Datenbankadministratoren und Systemadministratoren. Meist werden in Süddeutschland höhere Gehälter gezahlt.
Eine große Mehrheit der Entwickler ist finanziell nicht zufrieden. 52 Prozent fühlen sich "etwas unterbezahlt", weitere zwölf Prozent sogar "deutlich unterbezahlt". 32 Prozent empfinden ihr Gehalt als angemessen, knapp fünf Prozent finden, sie bekommen zu viel Geld.
Entwickler auf der Jobsuche
Trotzdem erklärt nur knapp jeder Zehnte (neun Prozent), aktiv einen neuen Job zu suchen. Weitere 59 Prozent sind "eigentlich nicht auf der Suche", wohl aber "offen für neue Angebote". Doch das Gehalt spielt dabei nicht die Hauptrolle. Auf die Frage, was bei einer neuen Position am wichtigsten ist, liegen die fachlichen Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Programmiersprachen, Frameworks und Technologien am Arbeitsplatz vorn. Erst danach folgen das Büro, von dem aus man arbeiten würde, sowie Gehalt und Zusatzleistungen.
In puncto Zusatzleistung interessieren in erster Linie die Zahl der Urlaubstage und die Wochenarbeitszeit. Diese beiden Punkte zählen rund doppelt so viel wie Gesundheitsleistungen oder ein jährlicher Bonus.
Wie Position und Jobtitel benannt werden, interessiert Wechselwillige weniger als etwa die Dauer des Arbeitsweges und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Auch die Branche gilt als wichtiger.
Was einen guten Entwickler ausmacht
Stack Overflow hat die Entwickler außerdem gefragt, was aus ihrer Sicht einen guten Devoloper-Kollegen ausmacht. Demnach sollten Unternehmen beim Recruiting vor allem auf die kommunikativen Skills achten und jemanden einstellen, der "dafür bekannt ist, Dinge selbstständig zu erledigen". Erst dann folgen Kenntnisse über Algorithmen und Datenstrukturen sowie Erfahrungen mit den Tools, die das Unternehmen als Arbeitgeber nutzt. Als eher nachrangig gelten akademische Titel, Projektmanagement-Kenntnisse und bisherige Arbeitgeber oder Jobbezeichnungen.
Programmiererfahrung
Ein weiteres Kapitel der Umfrage bezieht sich auf Ausbildung und Know-how der befragten Entwickler. Jeder Fünfte gibt an, mehr als zwanzig Jahre Programmiererfahrung mitzubringen. Damit meinen die Befragten nicht nur ihre Berufserfahrung, sondern zählen die Zeit an der Universität dazu. Recruiter sollten also nicht nur auf das Alter eines Kandidaten oder das Jahr seines Abschlusses achten, rät die Community.
15 Prozent sind ohne Abschluss von der Uni
Eine relative Mehrheit von 30 Prozent der Befragten verfügt über einen Master oder vergleichbaren Abschluss. Jeweils 23 Prozent geben den Bachelor oder eine weiterführende Schule an. Fünfzehn Prozent haben die Universität ohne Abschluss verlassen.
Lediglich 37 Prozent halten die formale Ausbildung eines Entwicklers für "wichtig" oder "sehr wichtig". Fast ebenso viele (33 Prozent) betrachten sie als "nicht sehr" oder "überhaupt nicht wichtig". Das mag damit zusammenhängen, dass sich fast alle Befragten (93 Prozent) Teile ihrer jetzigen Skills selbst beigebracht haben. Sie nutzen zum Beispiel Online-Kurse oder Open-Source-Beiträge. 77 Prozent reicht die Arbeit nicht, sie programmieren zusätzlich als Hobby.