Windows und Software

Geheime Microsoft-Tools

22.03.2011 von Christian Löbering
Sie vermissen Funktionen bei Windows, Office & Co.? Wir liefern Ihnen für alles eine Lösung - in unserem Ratgeber mit geheimen Microsoft-Tools. Lassen Sie sich überraschen.

Klasse Tools von kreativen Köpfen: Microsoft-Entwickler programmieren am Wochenende Zusatz-Tools zu Windows, Office & Co. Die veröffentlichen sie dann über Microsoft-eigene Blogs, Labs-Seiten und Entwicklerportale – meist ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon sieht.
Viel zu schade zum Verstecken: Die 10 nützlichsten verborgenen Microsoft-Schätze und 13 populäre stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vor. Damit ergänzen Sie Windows & Co. um wichtige Fähigkeiten. Alle Tools, die wir hier beschreiben, können Sie bequem einrichten – das größte Microsoft-Paket aller Zeiten.

1. Die Schnellstart-Rampe für Tools, Dokumente und Web-Seiten
In Windeseile öffnen oder starten, was man häufig braucht – dazu taugen Startmenü, Desktop & Co. nur begrenzt. Denn gibt es dort zu viele Verknüpfungen, erschwert das den Überblick. Statt Anwendungen und Dateien schnell zu starten, müssen Sie mühsam suchen.

Neue Links einbinden:
Ein paar Microsoft-Mitarbeiter haben dieses Problem erkannt und mit Speed Launch eine alternative Startrampe entwickelt. Nachdem Sie das Tool installiert und gestartet haben, erscheint das Symbol einer halbtransparenten Zielscheibe auf dem Desktop. Verschieben Sie sie per Drag & Drop in eine Ecke, wo sie wenig stört. Um einen neuen Schnellstart-Eintrag einzurichten, ziehen Sie eine Programmdatei, ein häufig genutztes Dokument, Bild, Video, Musikstück oder Ähnliches auf die Zielscheibe. Sie können auch URLs aus Internet Explorer oder Firefox hinzufügen, indem Sie das Icon neben der Adresse auf die Zielscheibe ziehen. Für jeden neuen Eintrag geben Sie unter „Shortcut Name“ eine kurze und eindeutige Bezeichnung ein (etwa „pcw“ für einen Link auf www.pcwelt.de).

Eintrag aufrufen:
Um einen eingetragenen Link zu starten, drücken Sie [Win]-[C] und geben in das Pop-up-Fenster das zuvor vergebene Kürzel ein. Die am häufigsten gestarteten oder geöffneten Elemente erscheinen auch unter dem Eingabefeld und können angeklickt werden.
Extra-Tipps: Über einen Rechtsklick auf die Zielscheibe und „Manage Shortcuts“ können Sie die eingebundenen Links verwalten. Über „More, Shrink Desktop Bullseye“ verkleinern Sie die Zielscheibe auf ein unauffälligeres Maß.

Kopier-Tool

2. Microsofts professionelles Turbo-Kopier-Tool
Für größere Kopier-Aktionen ist der Windows-Explorer eine schlechte Wahl: Er bietet zu wenig Einstellmöglichkeiten und arbeitet häufig langsam und fehlerhaft. Mit dem englischsprachigen Rich Copy hat der Microsoft-Mitarbeiter Ken Tamaru das ultimative Kopier-Tool geschaffen. Nachdem Sie das Archiv entpackt haben, rufen Sie die Setup.exe auf, um das Tool einzurichten. Dann starten Sie es mit „Start, Programme, Microsoft Rich Tools, Rich Copy 4.0“.

Quellordner wählen:
Mit einem Klick auf „Source(1)“ können Sie einen oder mehrere Quellordner auswählen. Wenn Sie mehrere auswählen, werden deren Inhalte alle in ein einziges Zielverzeichnis kopiert.
Zielordner wählen: Klicken Sie auf „Destination(2)“, um ein Zielverzeichnis auszuwählen oder über „Create Directory“ eines anzulegen.

Kopier-Optionen setzen:
Die wichtigsten Parameter finden Sie nach einem Klick auf „Option“. Links sehen Sie das Optionen-Set „Default“ und das Register „Overview“. Dort können Sie in der Rubrik „Method“ etwa wählen, ob Dateien, die nicht im Quellordner stehen, im Ziel gelöscht werden sollen („Purge“). Das brauchen Sie zum Beispiel, wenn Sie zwei Ordnerinhalte synchron halten möchten. Mit „Wait Target“ weisen Sie Rich Copy an, mit dem Kopieren zu warten, bis der Zielordner vorhanden ist. Diese Option ist sinnvoll, wenn Sie Dateien auf eine externe Festplatte kopieren. Die Aktion startet erst, wenn die Platte angeschlossen ist.

Schneller kopieren:
In der Rubrik „Thread number“ steigern Sie die Kopiergeschwindigkeit, indem Sie den Wert neben „Directory copy“ auf „10“ erhöhen. So werden 10 Dateien gleichzeitig kopiert. „Ignore READ-ONLY flag“ bewirkt, dass auch schreibgeschützte Dateien überschrieben werden. Mit „Serialize disk access“ sorgen Sie dafür, dass die Plattenzugriffe nicht parallel (gleichzeitig), sondern seriell erfolgen, also hintereinander. Das ist bei USB-Laufwerken zu empfehlen.

Profi-Funktionen:
Wählen Sie im Haupt-Dialog „View, Advanced“, um die Profi-Funktionen zu aktivieren. Nach einem Klick auf „Options“ sehen Sie im Einstellungs-Set „Default“ jetzt zusätzlich die Register „Process control“, „File attributes, Error Handling“, „Files to be included“, „Files to be excluded“ und „Others“. Wenn Sie spezielle Dateien oder Ordner beim Kopieren ausklammern möchten, öffnen Sie das Register „Files to be excluded“. In der rechten Hälfte des Dialogs definieren Sie Filterkriterien für Ordner, links daneben für Dateien. Um Dateien mit bestimmten Namensbestandteilen auszuklammern, aktivieren Sie etwa „Use name to filter files“ und geben darunter die Zeichen ein, die Rich Copy aussondern soll. Analog können Sie nach Attributen oder Zugriffsdatum filtern.

Panorama-Bilder erzeugen

3. Die Software für eindrucksvolle Panorama-Kollagen
Die imposante Kathedrale bei einer Städtereise, der kilometerlange Sandstrand, das Panorama vom Gipfel eines Berges: Manche Szenerien möchten Sie in ihrer ganzen Pracht ablichten. Jedoch kann kaum eine Kamera das ganze Gebäude oder das gesamte Panorama in einem Bild so erfassen, wie es in der Realität ist. Um beeindruckende Panorama-Aufnahmen zu machen, brauchen Sie keine teure Kamera, sondern nur den englischsprachigen Image Composite Editor von Microsoft. Das Tool erzeugt aus überlappenden Fotos automatisch ein Panorama-Bild.

Diese Panorama-Kollage unseres IDG-Medienhauses besteht aus 21 Einzelbildern, die Microsofts Image Composite Editor automatisch zusammengesetzt hat.

Panorama vorbereiten:
Stellen Sie sich an einen Ort, von dem aus Sie das Panorama oder Gebäude ablichten möchten. Von dieser Position aus knipsen Sie nach und nach Ausschnitte, bis Sie das Gebäude oder Panorama komplett, wenn auch in Einzelteilen im Kasten haben. Bei eindimensionalen Panorama-Aufnahme (Gipfelblick oder Strand) drehen Sie sich nach jedem Bild ein Stück weiter, bis Sie eine halbe oder ganze Umdrehung geschafft haben. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Kamera nicht vertikal zu verschieben. Bei Gebäuden sollten Sie in einer Ecke des zukünftigen Panorama-Bildes anfangen und das Gebäude dann „Spaltenweise“ von oben nach unten abknipsen. Ganz wichtig: Die Bilder müssen sich ungebingt überlappen, sonst kann die Software sie später nicht zusammensetzen.

Panorama erzeugen:
Kopieren Sie alle Aufnahmen in einen Ordner auf Ihrem PC. Dann installieren und starten Sie Image Composite Editor. Markieren Sie nun im Explorer die Bilder, aus denen das Panorama zusammengesetzt werden soll, und ziehen Sie sie in das Tool-Fenster. Ist der Vorgang abgeschlossen, sehen Sie die meist schon sehr gelungene Rohfassung des zusammengesetzten Panoramas.

Panorama optimieren:
Das Gesamtbild setzt sich aus vielen Einzel-Ausschnitten zusammen, die von einem einzigen Standpunkt aus fotografiert wurden. Deshalb ist die Perspektive gerade bei einem Gebäude häufig so verzerrt, als würde man es durch einen Flaschenboden ansehen. Das lässt sich korrigieren: Klicken Sie in der oberen Symbolleiste auf den durchsichtigen Würfel, und wählen Sie im Menü „Projection“ den Punkt „Perspective“. Jetzt da alles im Lot ist, können Sie durch Verschieben des Bildes im Raster noch die Position des Betrachters beeinflussen.

Software-Reste sauber entfernen

4. Das Tool zum Löschen von Software-Resten
Es kann bei jeder Anwendung vorkommen, dass sie sich über den Software-Dialog nicht de-installieren lässt: Sie ist eventuell defekt, oder die De-Installations-Informationen fehlen. Normalerweise hilft es, die Software neu in denselben Ordner zu installieren und dann über den Systemsteuerungs-Dialog zu de-installieren.

Mit dem Windows Installer Clean Up Utility lassen sich Installer-Reste sauber entfernen.

Blockierte Anwendungen:
Bei Programmen, die über ein Windows-Installer-Paket eingerichtet wurden, kann es passieren, dass sich die Software weder de- noch neu installieren lässt. Aus dieser verzwickten Lage befreit Sie etwa Windows Installer Clean Up Utility.
Installieren Sie das englischsprachige Microsoft-Tool, und rufen Sie es über das Startmenü auf. Wählen Sie aus der „Installed Products“-Liste das störrische Paket aus. Nach einem Klick auf „Remove“ entfernt das Tool die Installer-Konfiguration der Software. Das Programm selbst wird bei dieser Aktion nicht gelöscht. Sie haben jetzt aber die Möglichkeit, die Anwendung ohne Zwischenfälle neu in den ursprünglichen Ordner zu installieren und danach über den Systemsteuerungs-Dialog sauber zu entfernen.

Handy-Backup auf dem PC

5. Das flotte Synchronisations-Tool für Ihr Handy
Ein modernes Handy ist häufig Telefon, Fotoapparat, Videokamera, Multimedia-Player, Surf-Station, Navigationssystem und Kleinst-PC in einem Gerät. Jeden Tag kommen neue Kontakte, Bilder, Musikstücke, Sprachnotizen und Videos hinzu. Um diese persönlichen Daten vor Verlust zu schützen, sollten Sie sie auf einen PC sichern. Dafür bietet jeder Handy-Hersteller sein eigenes Übertragungs-Tool an. Etwa damit gesicherte Kontaktdaten lassen sich aber oft nicht auf ein neues Handy übertragen.

Mit Microsofts Phone Data Manager sichern Sie Daten automatisch von Ihrem Handy auf den PC.

Phone Data Manager:
Microsoft bietet mit dem Phone Data Manager ein Tool, das viele Handys mit Symbian-System (Nokia, Sony-Ericsson, Motorola ...) oder Windows Mobile (HTC, Samsung ...) unterstützt. Nachdem Sie das Tool installiert haben, verbinden Sie Ihr Handy mit dem PC. Wenn der Phone Data Manager Ihr Gerät unterstützt, erscheint es im ersten Dialog. Klicken Sie es an. Im nächsten Fenster wählen Sie „This is a private or trusted computer“, wenn Sie das Handy an ihrem Heim-PC angeschlossen haben, und klicken dann auf „Next“.

Schnelles Daten-Backup:
In diesem Hauptdialog können Sie das Daten-Backup nun konfigurieren. Aktivieren Sie die Klickbox neben „Sync contacts“, so werden die auf dem Handy gespeicherten Kontaktdaten mit Ihren Windows-Live-Kontakten abgeglichen (oder erstmalig dorthin gesichert). Um diese Funktion nutzen zu können, brauchen Sie eine Live-ID und müssen sich damit anmelden. Klicken Sie dazu im Tool auf „Sign in“, und folgen Sie den Anweisungen. Setzen Sie einen Haken in die Klickbox neben „Backup data“, um die Bilder, Videos und Audiodateien auf dem PC zu sichern. Nach einem Klick auf „Configure backup“ durchsucht das Tool Ihren Gerätespeicher und die Speicherkarte nach den entsprechenden Daten und listet sie auf. Auf den Registerkarten „pictures“, „videos“ und „music“ aktivieren Sie die Klickboxen neben den Dateien, die Sie sichern wollen. Über „...“ legen Sie jeweils das Zielverzeichnis fest – und ob die Dateien auch auf dem Gerät bleiben („Leave files on the phone“) oder gelöscht werden sollen („Delete files from phone“). Danach speichern Sie die Änderungen mit „Save changes“ und klicken im Hauptdialog auf „Start“. Nun müssen Sie auf Ihrem Handy erlauben, dass eine Anwendung ausgeführt werden darf. Der Rest läuft automatisch.

Alternativen:
Bei Windows-Mobile-Geräten können Sie unter XP Ihre Daten mit dem Tool Active Sync synchronisieren. Nutzer von Vista oder Windows 7 verwenden das Windows Mobile-Gerätecenter.

Attachment sicher verschicken

6. Das praktische Add-on gegen das Vergessen von Anhängen
Wie ärgerlich und manchmal auch peinlich: Man verfasst eine längere Mail, schickt sie ab – und merkt erst dann, dass der darin erwähnte Anhang gar nicht angefügt ist.

Forgotten Attachment Detector erinnert Sie an das Versenden eines in einer E-Mail angekündigten Anhangs.

Outlook-Add-on:
Der Microsoft-Entwickler Bhavesh Chauhan hat sich dieses Problems angenommen und speziell für Outlook 2007 das Add-on Forgotten Attachment Detector (FAD) entwickelt. Um es einsetzen zu können, müssen Sie zunächst, wenn noch nicht vorhanden, das .NET Framework 3.5 SP 1 und die Visual Studio Tools für Microsoft Office 3.0 installieren. Anschließend richten Sie FAD ein und starten Outlook. Auf der Standard-Symbolleiste erscheint die neue Schaltfläche „FAD“, über die Sie das Konfigurationsfenster öffnen. Das Add-on prüft vor dem Absenden den Inhalt jeder Mail auf Begriffe, die typischerweise auf einen Anhang hinweisen. Kommt ein solcher Begriff vor, ohne dass ein Attachment vorhanden ist, erscheint eine Warnmeldung.

FAD konfigurieren:
Standardmäßig sind die typischen Begriffe englischsprachig. Sie können jedoch Ihre eigenen Begriffe in deutscher Sprache hinzufügen. Klicken Sie dazu im Bereich „Primary Keywords“ auf „Add“, und geben Sie nach und nach Phrasen wie „anbei finden“, „anbei findest“, „im Anhang“, „siehe Anhang“, „angehängt ist“ oder Ähnliches ein. Im Bereich „Secondary Keywords“ tragen Sie unter „Keywords“ Begriffe wie „anbei“, „angehängt“, „beigefügt“, „beigelegt“ oder ähnlich ein. Unter „Message Context“ fügen Sie Elemente wie „Datei“, „Ergebnis“, „Arbeitsmappe“, „Bild“, „Präsentation“ und so weiter ein. Sobald ein „Keyword“ oder ein Element aus „Message Context“ oder eine Kombination daraus vorkommt, bekommen Sie von dem Add-on eine Warnung.

Extra-Tipp:
Eine ähnliche Erweiterung gibt es mit Check and Send auch für Thunderbird. Um sie einzurichten, entpacken Sie sie zunächst in einen beliebigen Ordner. Dann klicken Sie in Thunderbird auf „Extras, Add-ons, Installieren“ und wählen anschließend die Add-on-Datei.

Arbeitsspeicher testen

7. Das Diagnose-Tool für den Arbeitsspeicher
Wenn Ihr Windows instabil läuft und häufig abstürzt oder einfriert, kann das an defekten Speicherbausteinen liegen.

Mit Windiag prüfen Sie schnell, ob einer Ihrer RAM-Bausteine fehlerhaft ist.

Diagnose-CD anlegen:
Um Ihre RAM-Speicherbausteine zu testen, können Sie sich mit Windows Memory Diagnostic eine spezielle Diagnose-CD anlegen. Starten Sie dazu das Microsoft-Tool, wählen Sie „Save CD Image to Disk“, und brennen Sie das CD-Abbild Windiag.iso auf eine CD oder DVD. Bei XP und Vista geht das am einfachsten mit Imgburn. Nachdem Sie das Tool gestartet haben, klicken Sie auf „Imagedatei auf Disc schreiben“ und wählen dann die Datei Windiag.iso aus. Unter Windows 7 brauchen Sie dafür kein Extra-Tool. Klicken Sie die Datei hier mit der rechten Maustaste an, und gehen Sie dann auf „Datenträgerabbild brennen“.

RAM-Analyse:
Starten Sie den PC von der neu erstellten Diagnose-CD. Eventuell müssen Sie zuvor die Bootreihenfolge im Bios anpassen. Der Speichertest läuft daraufhin automatisch an. Wenn alle sechs Tests aus einem Durchlauf (Pass) fehlerfrei abgeschlossen wurden, ist Ihr Speicher höchstwahrscheinlich nicht defekt. Mit [T] führen Sie bei Bedarf erweiterte Tests durch, am besten die ganze Nacht durch.

RAM-Fehler beheben:
Meldet die RAM-Diagnose Fehler, dann müssen Sie herausfinden, an welchem der Bausteine es liegt. Beenden Sie den Test dazu mit [X], schalten Sie den Rechner aus, und bauen Sie einen RAM-Baustein aus. Vergessen Sie nicht, sich davor kurz zu erden, indem Sie die Hand an den Heizkörper oder einen anderen großen Metallgegenstand halten. Danach starten Sie den Test erneut. Tritt der Fehler jetzt nicht mehr auf, verursacht das ausgebaute Modul die Probleme. Andernfalls testen Sie die restlichen Module nach dem gleichen Schema. Die defekten Bausteine tauschen Sie am besten gegen Riegel aus, die mit den verbleibenden baugleich sind.

Dateien durch Prüfsummen testen

8. Das Tool zum Prüfen von Datei-Fingerabdrücken
Es gibt Dateien, die sollten nicht ohne Ihr Wissen verändert werden. Dazu zählen etwa Programm-Dateien, bei denen Sie sichergehen möchten, dass keine Malware sie manipuliert hat. Dazu gehören aber auch Dokumente oder andere Benutzerdateien, die kein anderer anpassen soll.

So funktionieren Prüfsummen:
Um die Unversehrtheit einer Datei sicherzustellen, können Sie Prüfsummen (MD5, SHA1, ...) anlegen. Dabei wird im einfachsten Fall eine gewichtete Quersumme über alle Bytes einer Datei gebildet (die Byte-Werte werden dabei nach bestimmten Regeln mit unterschiedlichen Zahlen multipliziert.) Der so errechnete Wert identifiziert den Datei-Inhalt eindeutig. Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt (oder auf einem anderen Rechner) die Prüfsumme erneut erzeugen und mit der ersten vergleichen, erkennen Sie schnell, ob die Datei verändert wurde. Dieses Prinzip wird auch gerne genutzt, um zu überprüfen, ob eine Datei fehlerfrei übertragen wurde.

Checksummen bilden:
Mit Microsofts Kommandozeilen-Tool File Checksum Integrity Verifier legen Sie MD5- oder SHA1-Prüfsummen ganz einfach an und überprüfen die signierten Dateien zu einem späteren Zeitpunkt ebenso einfach. Zunächst entpacken Sie das englischsprachige Utility in einen beliebigen Ordner und kopieren dann die Fciv.exe in den Systempfad (etwa den Ordner \Windows). Anschließend öffnen Sie ein Kommandozeilen-Fenster und geben etwa diesen Befehl ein:
Fciv [Ordner] -r -type *.exe -xml [Pfad]\MD5Summen.xml
Er legt MD5-Prüfsummen zu allen EXE-Dateien im Verzeichnis [Ordner] und dessen Unterverzeichnissen an und schreibt sie in die Datenbank-Datei MD5Summen.xml. Sie können auch ganz andere Prüfsummen bilden lassen. Der Befehl „Fciv -?“ zeigt alle möglichen Parameter an.

Dateien prüfen: Mit dem Befehl
Fciv -v -xml[Pfad]\MD5Summen.xml
finden Sie heraus, ob und welche Dateien verändert wurden. Das Tool listet die entsprechenden Dateinamen auf.
Extra-Tipp: Sie wollen schnell auf die beiden Funktionen zugreifen können? Legen Sie am besten zwei Batchdateien (etwa Prüfsummen_anlegen.cmd und Dateien_prüfen.cmd) an prominenter Stelle an (etwa auf dem Desktop), und tragen Sie jeweils die entsprechende Befehlszeile ein.

Fernwartung leicht gemacht

9. Das mächtige Tool für Fernwartungsaufgaben
Hat man erst einmal den Ruf eines PC-Experten, stehen die Bekannten mit ihren Windows-, Software- und Internet-Problemen Schlange. In diesem Fall ist es deutlich praktischer, den Rechner per Fernwartung zu reparieren, als sich jedes Mal auf den Weg machen zu müssen.

Shared View starten:
Das Microsoft-Tool Shared View ist in erster Linie dafür gedacht, dass Benutzer per Remote-Zugriff und über die Nutzung eines Windows-Live-Kontos an einem gemeinsamen Projekt arbeiten können. Es eröffnet aber auch die Möglichkeit, einen Rechner fernzuwarten. Um das Tool einzusetzen, benötigen Sie zunächst ein Windows-Live-Konto, das Sie sich kostenlos anlegen können. Daraufhin installieren Sie Shared View und starten es. Klicken Sie dann auf „Sign In“, geben Sie im Tool Ihre Windows-Live-Kontodaten ein, und melden Sie sich an. Per Klick auf „Start a new Session“ legen Sie ein neues Kooperations- oder Fernwartungs-Projekt an. Wählen Sie „Open a new e-mail Message“, und verschicken Sie den Teilnahme-Link an den Bekannten. Er muss auf seinem PC ebenfalls Shared View installiert haben und nun den Link aus der Mail im seinem Internet Explorer oder Firefox öffnen.

Mit dem Tool Shared View können Sie ausgewählten Benutzern den Zugriff auf den gesamten Desktop ermöglichen.

Shared View einsetzen:
Nachdem Sie die Teilnahme des Bekannten bestätigt haben („Allow“), kann er einzelne Anwendungen oder das gesamte System freigeben. Dazu klickt er auf „Share“ und wählt aus der Liste die Anwendung, deren Fenster beide sehen sollen. Für den gesamten Desktop wählt er „Share entire desktop“. Daraufhin sehen Sie, was Ihr Freund in der entsprechenden Anwendung (oder auf dem Desktop) gerade macht, Sie können aber noch nicht eingreifen. Um den Fernzugriff einzuleiten, klicken Sie auf „Request Control“. Wenn Ihr Bekannter das an seinem Rechner bestätigt, ist der Fernzugriff aktiv. Wurde der Zugriff auf den gesamten Desktop erlaubt, kann jedes PC-Problem aus der Ferne gelöst werden. Einzige Ausnahme sind Admin-Anwendungen unter Vista und Windows 7, wo die Benutzerkontensteuerung (UAC) anspringt. Diese können nicht ferngesteuert werden. Hier muss Ihr Bekannter eingreifen und selbst zustimmen. Um den Fernzugriff später wieder abzuschalten, genügt es, auf dem freigebenden PC eine beliebige Taste zu drücken.

Dateien tauschen:
Sie und Ihr Bekannter können auch Dateien austauschen. Dazu klickt einer in der Symbolleiste von Shared View auf „Handout, Add a Handout“ und wählt die freizugebende Datei. Diese wird daraufhin auf den Live-Webspace hochgeladen und ist dann für den anderen ebenfalls zugänglich. Über das SharedView-Textfeld schicken Sie Ihrem Bekannten auf Wunsch außerdem Text-Nachrichten. Sie beenden eine Freigabe, indem Sie auf das rote Viereck („Stop sharing“) klicken. Mit „Close this Session“ im Shared-View-Menü schließen Sie zu guter Letzt die ganze Sitzung ab.

Extra-Tipp: Unter Vista und Windows 7 kann es vorkommen, dass nach dem Einsatz von Shared View das Aero-Design oder die Transparenz-Effekte abgeschaltet sind. In diesem Fall starten Sie über das Startmenü eine Eingabeaufforderung (Cmd.exe) mit Admin-Rechten („Als Administrator ausführen“) und geben dann folgende Befehle ein:
net stop uxsms
net start uxsms

.NET Framework reparieren

10. Das Reparatur-Kit für .NET Frameworks, die sich nicht neu einrichten oder aktualisieren lassen
Nach seiner Installation ist das .NET Framework integraler Bestandteil des Systems und wird somit am zweiten Dienstag in jedem Monat (Patch Day) mit Sicherheits-Updates versorgt. Das Problem dabei: Das Framework geht häufig kaputt und lässt sich häufig weder aktualisieren noch de- oder neu installieren. So klafft eine Sicherheitslücke, die sich nicht schließen lässt.

Mit Dotnetfx Clean Up lässt sich .NET Framework entsorgen.

Framework entfernen:
Um die Blockade von .NET Framework aufzuheben, müssen Sie es zunächst löschen. Das geht mit Dotnetfx Cleanup. Das Utility des Microsoft-Entwicklers Aaron Stebner entfernt .NET-Framework-Installationen und -Rückstände. Nachdem Sie das englischsprachige Tool aufgerufen haben, wählen Sie neben „Product to cleanup“ den Eintrag „.Net Framework – All Versions“ und klicken auf „Cleanup Now“.

Framework neu installieren:
Nachdem der Vorgang abgeschlossen ist, müssen Sie Ihren Rechner erst einmal neu starten. Jetzt können Sie das aktuelle .NET Framework 3.5 SP 1 neu einrichten. Es enthält alle Funktionen aus den Versionen 2.0 und 3.0. Sie müssen die älteren Pakete also nicht extra installieren.

Installation prüfen:
Nachdem der Vorgang abgeschlossen ist, können Sie überprüfen, ob das Framework vollständig und fehlerfrei ist. Dazu verwenden Sie Netfx Setup Verifier. Nach dem Start wählen Sie aus der Drop-down-Liste den Eintrag „.NET Framework 3.5 SP1“ und klicken auf „Verify Now“. Falls nach Abschluss der Überprüfung die Meldung „Product verification succeeded!“ erscheint, ist alles in Ordnung.

Quelle: PC-Welt