67 Meter über dem Wasser streckt sich die Golden Gate Bridge auf fast drei Kilometern Länge über die Bucht von San Francisco. Sie ist ein Wahrzeichen der USA; jeder kennt sie. Irgendwo in der Nähe, vielleicht mit Blick auf die Brücke, steht ein Gebäude, dass fast niemand kennt: Google X. In Googles geheimsten Labor basteln die Google-Ingenieure an tollkühnen Ideen, die scheinbar gar nichts mit der Suchmaschine zu tun haben – wie dem Aufzug zum Mond.
Aufzug zum Mond – noch dieses Jahr?
Eines der angeblich rund 100 Google-X-Projekte soll sogar noch dieses Jahr vollendet werden, heißt es in einem Bericht der New York Times. Welches genau, weiß man leider nicht. Wird es der raketenlose Aufzug ins All sein? Das klingt zumindest sehr unwahrscheinlich. Dessen ungeachtet würde eine derartige Erfindung nicht nur rasch Dinge und sogar Menschen ins All transportieren können. Sie würde auch haufenweise wertvolle und spannende Daten über das All und die Erde liefern. Daten, mit denen Google seine Flaggschiffe Google Maps und Google Earth kräftig ausbauen könnte.
Google baut vielleicht schon bald Autos
Vielleicht steigt Google noch dieses Jahr ins Auto-Geschäft ein? Mit einem Automobil ohne Fahrer. Bereits vor einem Jahr fuhren in den USA Google-Roboter-Autos der Marke Toyota Prius durch den öffentlichen Straßenverkehr. Zur Sicherheit saß ein Testfahrer hinter dem Steuer – die Autos fuhren jedoch alleine. Das Ziel der Google-Konstrukteure: Weniger Unfälle und effiziente Straßennutzung. Dank Kameras, Radar und Lasersensoren erkennen die Autos andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse. Mindestens einen Unfall mit einem Roboter-Auto gab es aber trotzdem – wenn auch ein Mensch die Schuld getragen haben soll.
Für Google wären die fahrerlosen Autos ein heißes Thema: Google stellt die Rechenzentren zur Verkehrsdatenverarbeitung und das hauseigene Navigationssystem Google Maps bereit. Unterwegs ließe sich mit ortsbasierter Werbung Geld verdienen: „Haben Sie Hunger? In 500m rechts sind Rinder-Steaks aus Argentinien mit Bratkartoffeln im Angebot.“. Die erhobenen Verkehrsdaten würden außerdem in die stetige Verbesserung der Google-Dienste fließen.
Hat Ihre Glühbirne WLAN?
Zusätzliche Daten fallen überhaupt bei vielen der X-Projekte an. Denn mehr Daten bedeuten für Google höhere Werbeumsätze und aus einem großen Datenschatz liest man schnell heraus, wo bestehende Dienste noch Verbesserungspotential haben.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn Google selbst die Kaffeemaschine und die Glühbirne online bringen will. Vorteil für den User: Er macht schon mal die Kaffemaschine im Büro an, wenn er ins Auto steigt. Und auf dem Weg ins Büro knipst er im Stau noch schnell das Licht zuhause aus, das er vergessen hat. Für beide Szenarien bietet sich außerdem ein Android-Smartphone an – und Google profitiert noch einmal von Projekt X.
Das virtuelle Labor Google Labs wurde vor kurzem erst geschlossen:
Top Secret – wo steht das Google-X-Labor?
Google X ist einem Bericht der New York Times zufolge so geheim, wie es ambitioniert ist. Sogar viele Google-Mitarbeiter wissen nichts von der Existenz des Geheim-Labors. Die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page sollen bei Google X entscheidende Rollen spielen. In der Öffentlichkeit gab es aber nur vage Äußerungen. Er arbeite derzeit an einem Projekt, dass von den sonstigen Themen Googles weit entfernt sei, soll Sergey Brin etwa neulich gesagt haben.
Eine Sprecherin von Google habe jeglichen Kommentar zu Google X abgelehnt, aber darauf hingewiesen, dass Investitionen in spekulative Projekte ein wichtiger Teil von Google seien. Ein paar Informationen sind trotzdem durchgesickert. Ein nicht näher genannter Google-Ingenieur, der mit Google X vertraut sei, habe etwa von zwei X-Büros erzählt. Eines für die Logistik stehe in Mountain View, eines – für Roboter – stehe an einem geheimen Standort. Das Google-X-Labor soll sich dagegen angeblich irgendwo in San Francisco befinden.
Deutscher KI-Experte arbeitet bei Google X
Ist es vielleicht ein Roboter, den Google X noch dieses Jahr enthüllen wird? In einem Seminar der Singularity University, Kalifornien, ist Sergey Brin bereits letztes Jahr als Roboter durch Flure und Räume gefahren. An einer Konstruktion, die an einen rollenden Kleiderständer erinnert, hing ein Monitor, der ein Live-Bild des Google-Gründers zeigte.
Eine Webcam am Roboter ließ Sergey Brin wiederum die Menschen vor Ort sehen. Aus der Ferne steuerte er den Roboter und unterhielt sich per Videochat mit ihnen. Für den Roboter spricht auch, dass angeblich diverse Robotik- und KI-Koriphäen bei Google X arbeiten – etwa der Deutsche Sebastian Thrun, der einen eigenständig fahrenden VW Touareg entwickelte und dafür den Million-Dollar-Preis DARPA Grand Challenge erhielt. Diese Qualifikation deutet aber wiederum auf die Mitarbeit am fahrerlosen Auto hin.
Was glauben Sie, was Google noch dieses Jahr der Öffentlichkeit enthüllen wird? Sind es vielleicht intelligente Medikamente? Immerhin steht im Portfolio der Investitions-Sparte Google Ventures auch die Firma iPierian. Diese beschäftigt sich mit Medikamenten, die Krankheiten bekämpfen sollen, indem sie deren Zellen angreifen und „umprogrammieren“.
Oder wird Google bald den nächsten Börsen-Crash oder den nächsten Terror-Anschlag vorhersagen? Letztes Jahr hat der Suchmaschinengigant in das Start-Up „Recorded Future“ investiert, das angeblich die Zukunft kennt. Dahinter soll ein cleverer Algorithmus stecken, der die Häufigkeit bestimmter Vorfälle berechnet. Welche Überraschung hält Google X demnächst für uns bereit?
Quelle: PC-Welt